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Alpengrollen: Kriminalroman

Alpengrollen: Kriminalroman

Titel: Alpengrollen: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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Raintaler. Das ist doch jetzt der totale Blödsinn, den du da schon wieder denkst. Das stimmt doch gar nicht. Es ist doch ganz anders. Genau genommen hat dich dieses Bauchgefühl im Laufe deiner Amtszeit nämlich oft genug getäuscht. Und wenn man es noch genauer betrachtete, hast du dich deshalb, genau wie deine Kollegen, schon immer lieber auf Tatsachen verlassen. Manchmal geht die Fantasie eben sogar mit uns Leuten vom Fach durch, haben alle damals immer gesagt. Aber irgendetwas ist trotzdem faul mit der bunten Dame. Oder ist es nur die komische Frisur? Kann natürlich sein.
    Egal. Jetzt erst mal rein in die weiße Pracht und danach machst du dich noch mal auf die Suche nach den Mädels. Wäre doch gelacht, wenn du die heute Abend nicht irgendwo auftreibst. Und wer weiß? Am Ende triffst du Sabine sogar am Hang und sie hat gerade die höchste Freude am Skifahren. Was ja wahrlich kein Wunder wäre bei dem herrlichen Wetter. Und überaus praktisch obendrein. Dann könntest du Annie nämlich gleich anrufen und beruhigen.

6
     
    »Hoffentlich findet sie der Max. Hoffentlich, lieber Gott!« Anneliese saß bei Monika am Tresen und faltete ihre Hände, als würde sie beten. Dabei war sie erst vor zwei Jahren aus der Kirche ausgetreten und hatte damals jedem erklärt, dass sie ab sofort nur noch an sich selbst glauben würde.
    »Bestimmt, Annie. Das war doch fast 20 Jahre lang sein Job. Wenn einer Sabine findet, dann ist er es.« Monika polierte gerade die Edelstahlablage unter ihrer neuen Zapfanlage.
    »Meinst du, ich soll ihn mal anrufen und nachfragen, wie es steht?« Anneliese kramte ihr nagelneues Luxushandy aus der Handtasche und fummelte hektisch daran herum, um es einzuschalten. Sie konnte sich einfach nicht merken, wo bei dem Ding der richtige Knopf war. Ungeduldig legte sie ihre Stirn in steile Falten.
    »Das kannst du natürlich versuchen, Annie.« Die fesche Thalkirchner Stüberlwirtin blickte kurz von ihrer Arbeit auf. »Aber ich bin mir sicher, dass er sich sofort meldet, wenn er was weiß«, fuhr sie fort. »Obwohl. Ganz so sicher bin ich mir da eigentlich doch nicht. Du kennst ihn ja selbst.«
    »Eben. Deshalb frage ich ja. Denk doch nur dran, wie oft dein lieber Herr Raintaler schon vergessen hat, dich zurückzurufen oder sich bei dir zu melden, selbst, wenn es abgemacht war. Ah! Da haben wir ihn ja endlich!« Sie hatte den Einschaltknopf entdeckt. Nachdem die Begrüßungsmelodie ertönte, konzentrierte sie sich mit zusammengekniffenen Augen auf das Display. Super. Leuchten tat das Teil wenigstens schon mal. Jetzt musste sie sich nur noch an ihren Pin-Code erinnern. War es eins, zwei, drei, vier gewesen oder vier, drei, zwei, eins? Mist, verflixter. Da will man es sich einfach machen und es ist immer noch schwer genug. Na ja. Zwei Versuche habe ich ja auf jeden Fall.
    »Tja, wo du recht hast, hast du natürlich recht.« Monika legte ihren Putzlappen aus der Hand
und nickte zustimmend mit dem Kopf. »Probier es halt einfach mal bei ihm«, fuhr sie fort. »Hoffentlich ist er nicht gerade beim Skifahren. Dann kannst du es nämlich vergessen. Da geht er garantiert nicht ran. Dann gibt es nichts anderes für ihn. Da packt ihn jedes Mal ein Rausch, der erst wieder zu Ende ist, wenn die Lifte am Abend schließen.«
    Beim zweiten Versuch hatte Anneliese den richtigen Code eingegeben. Wo war doch noch gleich das Telefonbuch bei dem Ding? Ach ja, richtig. Sie suchte Max’ Nummer heraus und ließ es bei ihm klingeln.
    »Nichts«, meinte sie nach einer Weile und legte enttäuscht wieder auf. »Nur die Mailbox.«
    »Tja, wie ich es dir sagte. Der rast gerade garantiert in einem Affenzahn irgendwelche Steilhänge oder Tiefschneepisten hinunter. Am besten versuchst du es gegen Abend noch mal. Aber, jetzt mal was ganz anderes, Annie. Wenn ich dich gerade schon hier habe. Magst du mir da nicht ein bisserl beim Putzen helfen? Und nachher fahren wir in die Stadt. Schließlich ist heute Montag. Und was ist am Montag?«
    »Dein Ruhetag?«
    »Du hast es erfasst. Und du kannst bestimmt ein wenig Ablenkung von deinen Sorgen gebrauchen. Was meinst du? Zeit und Lust?«
    »Okay. Machen wir. Daheim halte ich es zurzeit sowieso nicht aus. Ich muss andauernd an Sabine denken. Ach Gott!« Zwei dicke Tränen liefen ihr über die Wangen. Wenn eine Mutter sich um ihren Nachwuchs sorgt, ist das bestimmt die schlimmste Sache der Welt, dachte Monika, die selbst kein Kind hatte. Ihr war klar, dass sie nur ahnen konnte, wie schlecht es ihrer

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