Alpengrollen: Kriminalroman
es ganz in der Hektik.«
»Macht nichts, Johanna«, sagte er. »Ich war ja, wie gesagt, auch nicht dort. Hauptsache, du bist jetzt hier.« Er strahlte sie selig an und nahm sie noch einmal in die Arme.
»Hast du sie gefunden?«
»Wen?«
»Das Mädchen. Sabine. Du hast in deiner Nachricht gemeint, dass es viel Hektik wegen ihr gab.«
»Ach so. Nein. Aber sie ist wieder in München. Für mich ist der Fall hier oben abgeschlossen. Super. Oder?«
»Toll. Gott sei Dank ist ihr nichts passiert.«
»Ja. Das nehme ich auch schwer an. Aber jetzt zu uns beiden. Was möchtest du trinken?« Anderes Thema, Raintaler. Sabine hat dir eh schon den halben Urlaub versaut.
»Dasselbe wie gestern?«
»Klar. Super. Machen wir. Wie geht es dir?« Er lachte sie überglücklich an.
»Hervorragend.«
»Super. Moment, bitte.« Max drehte sich zu dem jungen Barmann im Trachtenjanker um und bestellte zwei Caipirinha.
»Der ekelhafte Katertrunk von Marias Mutter hatte durchschlagende Wirkung«, meinte sie, als er damit fertig war. »Mir geht es schon den ganzen Tag lang gut wie seit Jahren nicht mehr. Oder sollte das etwas mit uns beiden zu tun haben?«
Sie sah ihn lange an und sie küssten sich gleich noch einmal. Danach gab er ihr seine Handynummer. Für alle Fälle. Eine halbe Stunde darauf traf Ruth mit ihrem Skilehrer, der sich ihnen als Markus vorstellte, ein. Und schon bald darauf herrschte wieder die allerbeste Urlaubs- und Partystimmung.
»Was bist du eigentlich für ein Sternzeichen?«, fragte Ruth Max, nachdem sie allen vorher verkündet hatte, dass sie selbst ja nur deshalb eine so erfolgreiche Geschäftsfrau sei, weil sie im Sternzeichen des Skorpions geboren sei.
»Das sage ich dir nur, wenn du mir sagst, was für eine Art Geschäftsfrau du bist.« Er grinste sie an.
»Das ist kein Geheimnis. Ich bin Galeristin in Amsterdam. Und unsere liebe Johanna hier ist eine meiner erfolgreichsten Künstlerinnen.«
»Künstlerin?« Max sah Johanna überrascht an.
»Es stimmt. Ich bin Malerin, um genau zu sein.«
»Ja, da schau her.« Er staunte nicht schlecht. »Wenn man es ganz genau nimmt, bin ich ja auch so was wie ein Künstler«, gestand er dann und kratzte sich verlegen an der Nase.
»Nein!« Jetzt waren Johanna und Ruth an der Reihe, überrascht die Augen aufzureißen.
»Doch. Ich spiele Gitarre und singe. Blues, Country und ausgewählte Rock- und Folknummern. Seit meiner Jugend. Vor ein paar Jahren habe ich sogar ein paar Platten mit selbstgeschriebenen Songs aufgenommen.«
»Ehrlich? Da musst du ja unbedingt auf Johannas nächster Vernissage spielen«, schlug Ruth sofort vor.
»Na klar. Mach ich doch glatt!« Max gefiel sich in der Rolle des begehrten Stars, obwohl er natürlich ganz genau wusste, dass das Musikspielen inzwischen nur noch ein geliebtes Hobby für ihn war. Seine Ambitionen, damit zu Ruhm und Reichtum zu kommen, hatte er schon vor 20 Jahren aufgegeben. Als seine damalige Plattenfirma ihn fallengelassen hatte, da sich seine zweite Single nicht besonders gut verkaufen ließ. Er hatte in den zwei Jahren darauf noch ein paar Stücke bei einem kleineren Label herausgebracht. Gleichfalls ohne großen kommerziellen Erfolg, da denen das Geld für die nötige Promotion fehlte. Daraufhin hatte er dann eingesehen, dass seine Bemühungen in dieser Richtung wohl nicht sehr weit führen würden, und den vergleichsweise sicheren Beruf bei der Polizei ergriffen. Er spielte und sang aber nach wie vor gerne. Mal bei Monika in der Kneipe, mal in Schwabing. Mal in Rosenheim. Ganz, wie es sich ergab.
»Aber die Kunst des Skifahrens ist auch eine Kunst. Dass ihr das bloß wisst.« Markus wollte unter so vielen kreativen Berühmtheiten natürlich nicht wie ein Depp dastehen.
»Ja, logisch. Auf jeden Fall«, bestätigte Max und nickte heftig mit dem Kopf. »Skifahren ist sogar eine hohe Kunst.«
»Das wissen wir doch alle, Markus!«, gurrte Ruth und schmatzte ihrer stolzen Eroberung ein verliebtes Bussi auf die Backe.
»Also, Max. Jetzt aber raus mit der Wahrheit. Welches Sternzeichen?«
»Also gut. Ich bin Waage.«
»Na, wie charmant. Das passt doch wie die Faust aufs Auge. Ein Liebhaber der schönen Künste und eine Frau, die die Malerei zu ihrem Lebensinhalt erhoben hat. Johanna, du bist ja ein noch größerer Glückspilz, als ich bis jetzt dachte.« Ruth gab Markus gleich noch schnell ein Küsschen, damit bei ihm bloß keine Eifersucht aufkam.
»Waage …, total schön«, sagte Johanna zu Max. »Ich bin
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