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Alpenkasper

Titel: Alpenkasper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willibald Spatz
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dagegen?«
    Jakob schwieg.
    »Hey, Jakob, was ist los mit dir? Bist du sauer?«
    »Nein, alles in Ordnung.«
    »Es war nicht alles super in der Vergangenheit, geb ich zu, ich bin daran auch ein bisschen schuld, geb ich auch zu, aber jetzt lass uns noch mal von vorne anfangen. Warum sagst du denn nichts?«
    »Du kannst nicht nach 30 Jahren von vorne anfangen.«
    »Nein, kann ich nicht, klar. Sollen wir’s trotzdem nicht versuchen und wieder im Streit auseinander gehen? Entschuldige, für mich ist das Quatsch nach allem, was du jetzt schon für mich getan hast. Und nach allem, was du jetzt schon für mich getan hast, glaub ich dir einfach nicht, dass ausgerechnet ich dir egal bin.«
    »Also gut, dann habe ich dich jetzt gefunden, dann gehen wir jetzt zu Katharina und gut ist.«
    »Nein, nein, nein, Jakob, das ist erst der Anfang. Wir haben eine Menge zusammen vor.«
    »Ich nicht.«
    »Woran fehlt es? Ist es das Geld? Geld ist kein Problem, kannst du von mir haben, wenn du willst. Na? Komm mit.«
    Die zwei Brüder gingen tiefer in den Park, der munter bevölkert war bei dem Wetter: Familien mit Ball, Studenten mit Ordnern, aus denen zu lernen war, erste Frisbeespieler und Biertrinker. Sie kamen an den japanischen Steingarten, der mitten im Park liegt zum Andenken an Rudolf Diesel, den Erfinder eines Motors. Hier standen Hecken und versteckten die Besucher des Gartens, sorgten für Ruhe. Birne und sein Bruder Jakob drangen ein in die Ruhe und steuerten eine Gruppe von fünf in sich versunkenen Frauen und Männern an.
    »Was macht ihr da?«, störte Birne sie.
    »Was geht Sie das an?«
    »Kriminalpolizei«. Birne zückte einen Ausweis und hielt ihn vor sich und ihre Nase. »Darf ich mal eure Rucksäcke kontrollieren?«
    »Sie dürfen das nicht ohne eine Genehmigung.«
    »Bursch, ich zeig dir gleich, was ich darf und was nicht.« Er ging auf den etwa 25-Jährigen zu und trat ihm voller Wucht seinen Schuh ins Gesicht. Jakob wich zurück. Der Getroffene fiel nach hinten und blieb liegen.
    »Nur dass eines klar ist, Freunde, wenn ihr nicht kooperiert, ich kann euch soviel Stress machen, dass das für eine längere Zeit euer letzter Tag an der Sonne war«, belehrte Birne sie.
    Nun gaben sie murrend nach und warfen Birne ihre Rucksäcke hin, ließen ihn keinen Moment aus den Augen, während er wühlte.
    »Was haben wir denn da? Was ist denn das?«
    »Keine Ahnung.«
    »Was sucht es dann in deinem Rucksack? Ich habe dich was gefragt.«
    »Ich habe das nicht da rein.«
    Birne lachte laut auf. »Weißt du, was das für dich bedeutet, mein Freund? Was wolltest du denn damit? Verkaufen? Was ist der Scheiß wert? Baust du den selbst an? Ist dir bewusst, dass du jetzt ein riesiges Problem hast?«
    Der Angesprochene antwortete nicht, er sprang auf und lief davon. Birne hinterher, aus dem Garten in den offenen Park, über Sonnenbadende, sich entschuldigend. Birne war schnell und warf sich keine 100 Meter später auf den Verfolgten, brachte ihn zu Fall.
    »Du Lump.«
    »Verfickt, lass mich laufen. Ich habe Beziehungen. Ich habe eine Familie. Lass mich. Ich kann nicht ins Gefängnis.«
    »500.«
    »Hab ich nicht.«
    »Dann kommst du mit.«
    »Scheiße.«
    »Musst halt aufpassen.«
    »Komm bitte, ich pass auf, das nächste Mal, aber bitte nicht, hey, wir können doch reden. Mir geht es zur Zeit nicht gut, aber ich komm da raus, ich schwör’s dir. Du bist auch nicht viel älter. Hast du nie Scheiß gebaut?«
    »500. Denk an die, die du allein schon unglücklich gemacht hast. Die jetzt deinetwegen auf irgendeinem Klo zitternd verrecken. Zitternd, bei so einem Wetter. Du hast auch kein Herz, du denkst auch nie an die. Und wir sollen immer Mitleid haben. Ein unendlich tiefes Fass Mitleid soll ich daheim haben und jeden Tag einen Liter abschöpfen und trinken. Woher soll ich das denn haben? Wer soll das denn bezahlen? Der Staat?«
    Der Dealer nannte Birne einen Wichser und kramte aus seiner Jeanstasche Geldscheine hervor. Alles in allem keine 500, aber Birne war zufrieden damit, er sagte: »Die Firma dankt.« Und ließ ihn in Ruhe.
     
    »Da, nimm.«
    »Ich will das nicht. Das ist mir zu dreckig.«
    »Das ist Drogengeld, die haben auch kein Mitleid.«
    »Aber es gehört dann genauso wenig uns.«
    »Natürlich nicht. Der Staat baut neue Atomkraftwerke damit, da geb ich es doch lieber meinem Bruder.«
    »Ich will es nicht.«
    »Was mach ich dann damit?«
    »Mir egal.«
    »Entschuldigung.« Birne sprach einen Obdachlosen an, der gegenüber

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