Alpha: Thriller (German Edition)
sagen, dass sie tatsächlich auf die Basis zurückgekehrt sind, sie aber vor mehreren Stunden wieder verlassen haben.«
»Und wie zur Hölle haben sie das fertiggebracht?« Jacobs explodierte beinahe.
»Wir haben alle Überwachungsvideos vom Gelände der Basis überprüft. Der Film ist ein wenig dunkel und verschwommen, aber es sieht so aus, als sei es ihnen gelungen, sich an Bord des Sechs-Uhr-Flugs der Janet nach McCarran zu schmuggeln.«
»Wollen Sie mich auf den Arm nehmen? Und wo stecken sie jetzt?«
»Wir ermitteln noch, Sir. Auf den Überwachungsvideos vom Terminal verlassen sie das Flugzeug und flüchten über den Parkplatz. Mit Verkehrsüberwachungskameras haben wir sie bis zum Hotel und Kasino Luxor verfolgt. Es sieht so aus, als hätten sie von einem Münztelefon in der Nähe der Spielautomaten einen Anruf gemacht und den verfolgen wir jetzt nach. Aber wir sind zuversichtlich, dass wir sie binnen Kurzem wieder haben, nachdem wir ihnen jetzt auf der Spur sind.«
»Gut«, sagte Jacobs. »Halten Sie mich auf dem Laufenden.«
Adams steuerte seinen Toyota-Landcruiser langsam über die holprige Wüstenstraße und bog mit weniger als fünf Meilen pro Stunde um die Kurven. Anscheinend fuhr der Wagen einfach nicht schneller.
Er konnte kaum etwas sehen und wollte nicht von der Straße abkommen. Wem würde er dann noch etwas nutzen?
Durch die Windschutzscheibe sah er zu der glühenden Sonne auf und wandte dann den Blick wieder ab. Sein Kopf schmerzte zum Zerspringen.
Dann fuhr er an den Straßenrand. Es war sinnlos. Drei Tage folgte er dem Laster jetzt schon und war ihm keinen Schritt näher gekommen. Er musste sich ausruhen, nur eine halbe Stunde lang die Augen schließen. Da er schon so oft hier gewesen war, wusste er, was die Folgen sein würden, wenn er einschlief. Doch er konnte einfach nicht widerstehen. Er musste weiter, musste versuchen, rechtzeitig anzukommen; wenigstens einmal, wenigstens dieses Mal. Aber er war so müde …
Jetzt war er zu Fuß in der Wüste unterwegs und folgte den Reifenspuren, die nur einen halben Kilometer von der Stelle entfernt die Straße verließen, an der er gerastet hatte. Mehrere Stunden waren vergangen, und die Sonne stand tiefer am Himmel. Er verfluchte sich, denn er wusste, was das hieß. Er würde den Laster so vorfinden wie schon tausend Mal in der Vergangenheit, die Türen öffnen und hoffen, dass dieses Mal alles anders sein würde. Aber das würde es nicht; er würde immer noch dieselben verwesenden Leichen im Laderaum des kochend heißen Lasters sehen. Sie waren tot, weil er sich nicht hatte wach halten können.
Dennoch wanderte er unermüdlich weiter; gefangen in der Traumversion des Ereignisses, das sein Leben zerstört hatte. Noch eine Meile folgte er den Reifenspuren durch die staubige Landschaft, bis er den Laster fand, der verlassen in den letzten Strahlen der Nachmittagssonne stand. Er näherte sich und wusste sofort, dass dieses Mal etwas anders war.
Aber was? Er versuchte, zu denken und den Nebel aus seinem Kopf zu vertreiben.
Der Geruch! Er war nicht da! Ob sie noch lebten? Rasch lief er zu den Hintertüren und zog sie aufgeregt auf.
Und da waren sie – Dutzende von Kindern, benommen und hungrig, aber am Leben! Staunend sahen sie ihn an, und dann schienen sie mehr zu werden, und statt Dutzenden waren es Hunderte und dann Tausende, bis es so viele waren wie Sandkörner am Strand und sie sein Blickfeld vollständig ausfüllten.
Er hörte ein Ticken und wandte den Kopf in diese Richtung. An der Wand des Lasters hing eine kleine Uhr, die die Sekunden zurückzählte, und Adams wusste instinktiv, dass dies die Zeit war, die den Kindern bis zu ihrem Tod blieb. Sofort bewegte er sich vorwärts, doch dann gebot ihm eine Stimme Einhalt, die von hinten kam.
»Matt!«, rief Lynn, und sein Kopf fuhr herum.
Er sah Lynn mit einem Neugeborenen – seinem Kind – in den Armen. Mutter und Kind taumelten am Rand einer Klippe und konnten jeden Moment abstürzen.
Er sah auf die Uhr an der Wand des Lasters. Zehn Sekunden.
Wieder wandte er sich Lynn und dem Kind zu. Ihr Fuß glitt aus, Fels und Schiefer fielen in den Abgrund, und sie verlor das Gleichgewicht.
Adams erstarrte unentschlossen und konnte sich nicht rühren. In dem Laster befanden sich Tausende, ja Millionen von Menschen, die gerettet werden mussten. Auf der Klippe stand die Frau, die er liebte, mit seinem Kind; einem Teil seines Selbst, der durch diese Liebe ins Leben gebracht worden war.
Was
Weitere Kostenlose Bücher