Alpha: Thriller (German Edition)
müssen also so schnell wie möglich nach Genf«, schloss Adams. »Jetzt steht alles auf dem Spiel.«
Ayita neigte den Kopf und dachte darüber nach. Adams hatte natürlich recht. Verglichen mit dem Schicksal der ganzen Menschheit war ihr eigenes Leben nichts; jetzt nützte es nichts mehr, sich zu verstecken. Er wandte sich an Stephenfield. »Kannst du immer noch Pässe besorgen?«, fragte er.
Stephenfield überlegte und nickte dann. »Darauf kannst du wetten, wenn die Alternative wäre, nicht nach Genf zu gelangen.«
Drei Stunden später kehrte Stephenfield in das Motelzimmer zurück. Es erstaunte ihn immer wieder, was man mit ausreichend Bargeld zustande bringen konnte; und er hatte nicht an seinem Geld gespart. Wozu würde Geld noch gut sein, wenn sie es nicht schafften, nach Genf zu gelangen, um Jacobs aufzuhalten?
Er griff in seine Tasche und zog nicht nur Pässe hervor, sondern auch Führerscheine, Sozialversicherungsausweise sowie eine ganze Reihe gefälschter Kreditkarten. Er legte alles auf den Tisch, und Adams bemerkte verblüfft, dass es vier Pässe waren.
Stephenfield lächelte ihm zu. »Du dachtest doch nicht, dass wir Lynn und dich allein fahren lassen, oder?«, fragte er.
»Hör mal«, wandte Adams ein, »ich möchte nicht, dass ihr auch noch euer Leben riskiert …«
»Du brauchst uns«, gab Ayita mit stahlharter Stimme zurück. »Und wozu sollen wir hierbleiben? Wenn du die Wahrheit sagst, sind wir sowieso alle tot, wenn ihr scheitert.«
Adams wurde klar, dass er recht hatte. »Okay«, meinte er. »Dann sollten wir lieber unsere Tickets buchen. Wie lauten unsere neuen Namen?«
»Ich gebe dir die Informationen unterwegs«, erklärte Stephenfield. »Die Flüge sind schon reserviert, wir fliegen in zwei Stunden von Reno-Tahoe International.«
Adams lächelte. »Ausgezeichnet«, sagte er. Er war froh, gleich aufbrechen zu können. »Wir fliegen nach Genf, und dann sorgen wir dafür, dass diese Bastarde sich wünschen werden, diesen ›Kontakt‹ niemals aufgenommen zu haben.«
4. Teil
1
Zum ersten Mal, seit er denken konnte, war Jacobs aufgeregt.
Er lebte jetzt seit mehreren Jahrzehnten als Jacobs und betrachtete sich nicht mehr als Charles Whitworth. Aber einst war er Whitworth gewesen, der erstgeborene Sohn von Benjamin und Mary Whitworth, und hatte sich seine ersten Sporen am Ende des Ersten Weltkriegs verdient. Er hatte schon alles getan und gesehen. Das hier würde alles übertreffen.
Er konnte es kaum abwarten, den Anunnaki zu begegnen, und er hegte keinen der Zweifel, die Adams und Edwards ihm einzuflößen versucht hatten. Sie würden ihren Teil der Abmachung einhalten; natürlich würden sie das. Schließlich war er schon jetzt unsterblich. Doch der wahre Grund, weswegen Jacobs ihnen traute – jedenfalls einstweilen – war, dass die Anunnaki ihn und die anderen Auserwählten brauchten.
Denn trotz ihrer ganzen fortgeschrittenen Hochtechnologie blieb die Tatsache, dass die Anunnaki seit mehreren tausend Jahren auf keinem richtigen Planeten mehr gelebt hatten. Ihr Geist war stark, doch ihr Körper war schwach, und wenn sie wirklich den Rest der Menschheit versklaven wollten, brauchten sie Hilfe. Die Wirkung des tödlichen Virus hatte ihre Grenzen. Anschließend musste man Jagd auf die Überlebenden machen, und aus diesem Grund würde auch die gesamte Alpha-Brigade verschont werden. Aufgabe der Bilderberger war es, ihre diversen Talente einzusetzen, um die anderen Überlebenden zu ködern, damit die Alpha-Brigade sie gefangen nehmen konnte. Solche Aufgaben, die Körpereinsatz erforderten, bewältigten die Anunnaki einfach nicht mehr. Sie besaßen natürlich die Technologie, um dafür Roboter zu bauen oder kybernetische Lösungen zu finden, aber sie hatten keinen Platz dazu – genau deswegen kehrten sie ja in erster Linie auf die Erde zurück.
Und so war Jacobs mehr als durchaus einverstanden, den zurückkehrenden Anunnaki zu vertrauen. Er zweifelte nicht daran, dass sie bei der ersten Gelegenheit nach Möglichkeiten suchen würden, ihn und seine Verbündeten loszuwerden. Aber er hatte vor, sich in der kurzen Zeit, die ihm zur Verfügung stand, bei ihnen unentbehrlich zu machen, und war sehr zuversichtlich, dass ihm das gelingen würde. Außerdem hegte er noch einen weiteren, viel ehrgeizigeren Plan, hütete sich aber wegen der telepathischen Fähigkeiten der Anunnaki, allzu viel darüber nachzudenken. Im Lauf der Jahre hatte er eine Technik entwickelt, diese bis zu einem gewissen
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