Alpha: Thriller (German Edition)
taumelte auf die Veranda und zog die äußere Fliegengitter-Tür auf.
Er lehnte sich gegen den Türrahmen, kramte nach seinem Schlüsselbund und stellte sich ungeschickt an, als er versuchte, den Schlüssel ins Schloss zu stecken. Er war nicht richtig betrunken, aber der Alkohol beförderte seine Koordination nicht.
Schließlich gelang es ihm nach viel Fluchen, die Tür zu öffnen, und er trat in sein Wohnzimmer.
Und da nahm er es zum ersten Mal wahr; etwas, das er schon viel früher hätte spüren müssen.
In seinem Haus befanden sich andere Leute.
Er setzte sich in Bewegung, blieb aber abrupt stehen, als er spürte, wie sich der kalte Stahl einer großkalibrigen Handwaffe hart in seinen Hinterkopf drückte.
Augenblicklich war Adams stocknüchtern.
2
Das Licht wurde eingeschaltet und blendete ihn nach der pechschwarzen Dunkelheit mit seinem grellen Schein. Ein scharfer Schmerz schoss durch Adams’ Augen direkt in sein Hirn.
Sekundenbruchteile später hatte er sich gefasst und sah, dass sich vier Männer mit ihm im Raum befanden, inklusive dessen mit der Waffe hinter ihm. Sie waren alle gleich gekleidet; dunkelblaue Anzüge, weiße Hemden und dunkelblaue Krawatten. Adams hegte keinen Zweifel daran, dass die anderen drei ebenfalls bewaffnet waren.
Zwei Männer nahmen die Flanken ein, während einer nur etwas über einen halben Meter entfernt direkt vor ihm stand. Dieser Mann – kurzer Igelhaarschnitt, scharfe Augen, die sich hinter einer rahmenlosen Brille versteckten, fließende, entspannte Bewegungen – trat auf Adams zu und starrte ihm mit kaum verhohlener Verachtung ins Gesicht.
»Wo ist sie?«, fragte er mit kalter, monotoner Stimme.
»Wer?«, gab Adams aufrichtig verwirrt zurück, und daran war nicht nur der Alkohol schuld, den er an diesem Abend getrunken hatte.
Der Mann gegenüber gab keine Antwort, sondern boxte Adams mit einer lederbehandschuhten Faust gerade ins Gesicht.
Adams’ Kopf ruckte zurück, und aus seiner Nase spritzte Blut über den dünnen Teppich. Kurzzeitig benommen sackte er auf ein Knie. Der scharfe Schmerz ließ seine Augen reflexartig tränen, aber ihm war klar, dass das noch die kleinste seiner Sorgen war.
»Keine Spielchen, Mr. Adams«, sagte der Mann gelassen, als hätte er ihn nicht eben brutal geschlagen. »Sie wissen genau, wen wir meinen. Wo ist sie?«
Adams schüttelte den Kopf, sah zu Boden und spuckte Blut. Dann blickte er wieder auf. »Ernsthaft«, sagte er. »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.«
Der Mann seufzte, verdrehte die Augen theatralisch in Richtung Decke und trat Adams brutal mit dem Stiefel ins Gesicht.
Wieder flog sein Kopf nach hinten, und er sah Sterne, und in seinen Ohren knackte es. Er blickte den Mann fragend an, der vor ihm stand.
»Ihre Ex-Frau«, erklärte der Mann entnervt. »Dr. Evelyn Edwards. Wo ist sie? «
Wieder hallte es in Adams’ Kopf, aber nicht der Schlag war der Grund, sondern Verwirrung. Meine Exfrau? Lynn? »Sie ist tot«, sagte Adams unverblümt . Oder nicht?
»Wenn sie tot ist«, gab der Mann nachdenklich zurück, »wie erklären Sie dann die E-Mail?«
»E-Mail?«, überlegte Adams laut. »Was für eine E-Mail?«
Der Mann im Anzug trat vor, um Adams wieder zu schlagen, doch dieser hob besänftigend die Hände. »Hey, hey, ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen! Ich bin die letzten drei Tage mit einer Touristengruppe unterwegs gewesen!«
Der Mann hielt inne und dachte darüber nach. »Sie meinen, Sie haben die E-Mail nicht gesehen?«, fragte er schließlich. Er zog ein Blatt Papier aus einer Anzugtasche und hielt es Adams direkt vors Gesicht.
Adams schloss die Augen, öffnete sie wieder und versuchte, klar zu sehen. Es war der Ausdruck einer E-Mail. Er erkannte seine eigene Adresse, aber nicht die des Absenders.
Er sah genauer hin und verdrängte seinen Kopfschmerz, während er die Worte las.
Matt. Ich bin’s, Lynn. Ich brauche deine Hilfe. Jemand versucht, mich umzubringen, aber ich weiß nicht, wer. Es könnte das Militär sein, die Regierung oder sogar die NASA. Außer dir weiß ich nicht, wem ich trauen kann. Bitte, es ist lange her, aber ich brauche deine Hilfe. Triff mich im Park. Und bitte komm. Sobald du kannst. Lynn.
Adams war wie vom Donner gerührt. Stammte diese Nachricht von Lynn? Er warf einen Blick auf das Datum. Es war zwei Tage her. Also vier Tage nach dem Hubschrauberabsturz, bei dem sie angeblich umgekommen war.
»Und, wie erklären Sie sich das, Mr. Adams?«, fragte der Mann.
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