Alpha: Thriller (German Edition)
»Welchen ›Park‹ meint sie?«
Adams Kopf drehte sich noch, doch mit einem Mal wurde ihm alles klar. Lynn lebte, sie war in Gefahr und brauchte seine Hilfe. Warum sollten die Männer sonst hier sein, wenn sie die Nachricht nicht für echt hielten? Und wenn sie versuchten, sie zu finden, mit Gewalt und mit Waffen, dann konnte das nur einen Grund haben – sie wollten ihren Job zu Ende bringen und sichergehen, dass sie tot war.
Er wusste, dass er im Moment nicht zu allzu viel in der Lage war, aber der Zorn, der mit einem Mal durch seine Adern raste, schien ihm neue Kraft zu schenken. Sie wollten Lynn umbringen? Das wollen wir erst noch sehen, dachte Adams bei sich. Das werden wir verdammt noch mal sehen!
Zum ersten Mal seit vielen Jahren verschmolzen sein Verstand und sein Geist. Free Bear warf sich zurück, sodass der Pistolenlauf nicht mehr auf seinen Kopf zielte, und griff nach hinten, um den Mann mit der Waffe am Arm zu packen.
Adams wusste, dass er eine Chance hatte, solange die drei anderen Männer erst noch ihre Waffen zogen. Brutal riss er den Ellbogen zurück, sodass er das Kinn des Manns mit der Waffe traf und ihn bewusstlos schlug. Gleichzeitig schnappte sich Adams dessen Handwaffe und schob den Finger durch den Abzugsbügel.
Der Mann vor ihm hatte seine halbautomatische SIG Sauer erst halb aus seinem Schnellverschluss-Holster gezogen, als Adams feuerte. Der Schuss traf ihn in die Mitte des Rumpfes, und aus seinem Rücken, wo das Projektil eine riesige Austrittswunde hinterließ, sprühte ein Blutnebel.
Rasch drehte sich Adams nach links und schoss noch mal. Der Alkohol hatte allerdings doch eine Wirkung, sodass er den dritten Mann nur in die Schulter traf, aber das reichte aus, um ihn außer Gefecht zu setzen. Er ignorierte den Mann, der mit weit aufgerissenen Augen zu Boden ging und sofort in einen Schockzustand verfiel, und fuhr stattdessen augenblicklich herum, um auf den letzten Eindringling zu feuern.
Als dem klar wurde, dass es sich verhängnisvoll auswirken könnte, wenn er mit seiner Waffe herumwerkte, stürmte er stattdessen auf Adams zu und versuchte, ihn zu entwaffnen. Eine gute Strategie – bis Adams sich umgedreht hatte, war es zu spät. Der Mann bohrte ihm die Schulter fest in den Unterleib.
Die Luft wich ihm aus den Lungen. Die Waffe flog durch die Luft und landete in der Nähe der Kochnische. Und dann spürte Adams das Gewicht des Mannes auf sich. Seine großen, fleischigen Finger bohrten sich in seinen Hals und quetschten ihm das Leben aus.
Der Whisky, der Schlafmangel, die Schläge auf den Kopf und die pure Verwirrung über all das waren zu viel für ihn, und er spürte, wie er dem Druck der Finger nachgab. Sein Hirn sich durch den Sauerstoffmangel wie schwebend anfühlte.
Nein! Aufgeben kam nicht infrage; das war einfach keine Option.
Er zog den Arm unter dem Körper des großen Mannes hervor und streckte ihn nach dem billigen Glascouchtisch vor dem Sofa aus. In dem Moment, als sein Blick verschwamm, durchschlug er mit letzter Kraft das Glas.
Das durchdringende Klirren ließ den Mann innehalten, sodass sich der Griff leicht lockerte; und mehr brauchte Adams nicht, um eine Glasscherbe, die zu Boden gefallen war, zu fassen und sie dem großen Mann mit einem wilden Triumphschrei in die Kehle zu rammen. Sie durchtrennte die Halsschlagader, und ein dicker, purpurroter Blutstrahl schoss heraus und spritzte Adams ins Gesicht.
Adams blieb noch mehrere Minuten auf dem Boden liegen. Das Blut lief von seinem Körper hinunter und sammelte sich auf seinem billigen Teppich zu einer Lache.
Schließlich kam er zuerst auf die Knie, dann auf die Füße und betrachtete das Gemetzel. Drei Männer waren tot und der andere durch den Schock bewusstlos.
Aber Adams war okay. Und er wusste genau, wo er hinwollte.
In den Park.
Lynn war am Leben.
3
Stephen Jacobs trank aus einer Porzellantasse seinen Kräutertee und betrachtete dabei den Bildschirm auf dem großen Nussbaum-Schreibtisch vor sich.
Auf dem Schirm erwiderten die anderen elf Mitglieder der Führungselite der Organisation seinen Blick. Es war eine abgeschirmte elektronische Konferenzschaltung, die zwölf der einflussreichsten, mächtigsten Männer der Welt zu einer Diskussion über einen Notfall zusammenführte.
Yasuhiro Obata schaute ernst in die Kamera. »Sind wir kompromittiert worden?«, fragte er schlicht. Als Leiter des größten japanischen zaibatsu -Mischkonzerns war er eine direkte Ansprache gewöhnt, was die
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