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Alpha: Thriller (German Edition)

Alpha: Thriller (German Edition)

Titel: Alpha: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Brannan
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nötig, nur ein Blick zwischen zwei Menschen, die gemeinsam viel durchgemacht hatten und erkannten, dass sie noch mehr Gemeinsames erleben wollten. Eine Träne rollte über Lynns Wange, und dann drehte Adams sich um und war fort. Er durchquerte den Waldsaum und drang in die dichten Wälder des Naturschutzgebiets Mason Neck ein.
    Jacobs’ Privatbesitz war von einer zweieinhalb Meter hohen Mauer umgeben. Oben war sie mit Stacheldraht und rasiermesserscharfen Klingen abgesichert. Über ihre ganze Länge befanden sich alle sechs Meter Überwachungskameras. Adams sah sich das Ganze an und überlegte, dass der Weg über die Klippen vielleicht gar keine so üble Alternative gewesen wäre.
    Die Nacht war wolkig, und zuerst hatte im Wald pechschwarze Dunkelheit geherrscht. Adams hätte eine Nachtsichtbrille benutzen können – Ayita hätte ihm bestimmt eine besorgen können –, aber er hatte noch nie viel davon gehalten, weil die Brille die Sicht zur Seite verwehrte und einen von den Flanken her angreifbar machte. Er zog es vor, sich auf die Fähigkeiten zu verlassen, die ihm die Natur geschenkt hatte, und hatte daher die erste halbe Stunde auf dem kalten Waldboden gekauert, bis seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. So etwas wie pechschwarze Finsternis existierte nicht; diesen Eindruck hatte man nur, bis man den Augen Zeit gelassen hatte, sich darauf einzustellen. Obwohl die Wolken alle natürlichen Lichtquellen wie Mond und Sterne verdeckten, waren von Menschen erzeugte Lichter allgegenwärtig, besonders so nahe an einer großen Stadt wie Washington D. C. Obwohl er sich, von hohen Bäumen umgeben, in einem Naturschutzgebiet befand, einer Gegend, die vielen Menschen als die Mitte des Nichts erscheinen würde, lag die Landeshauptstadt nur zwanzig Meilen entfernt, und Mason Creek selbst wurde nur durch eine relativ kleine Wasserfläche von mehreren größeren Städten getrennt. Im Ergebnis war genug Licht vorhanden, um ohne jegliche technische Apparaturen zu sehen, wenn man nur den Augen Zeit ließ, sich anzupassen. Man musste nur Geduld haben, eine Eigenschaft, die Adams reichlich besaß.
    Er wusste auch, wie man Dinge im Dunklen wahrnahm, indem er den Gegenstand, den er sehen musste, in genau dem richtigen Winkel ansah und niemals direkt, um die Wirkung des zur Verfügung stehenden Lichts auf seine Netzhaut so gut wie möglich auszunutzen. Diese Fähigkeit hatte er schon vor langer Zeit auf den Ebenen der Badlands erworben.
    Ein weiterer Kniff war der kalte Schlamm, den er auf seinen ganzen Körper aufgetragen hatte. Einige der nachtaktiven Wesen der Badlands, darunter die tödlich gefährliche Prärieklapperschlange, benutzten eine Art Wärmeerkennung, und er und seine Freunde hatten sich den Körper regelmäßig mit dem Schlamm eingerieben, wenn sie bei Nacht jagen gingen, um Unglücksfälle mit solchen Raubtieren zu vermeiden. Das Gleiche hatte er jetzt getan; jeder Quadratzentimeter seines Körpers war mit Schlamm aus den Tümpeln am Lagerplatz überzogen. Damit würde er nicht unbedingt die Körperwärmesensoren täuschen können, die angeblich auf dem ganzen Besitz verteilt waren, aber es war eine gute Ergänzung seines Hauptplans, und angesichts solcher Sicherheitsmaßnahmen konnte er jeden kleinen Vorteil gebrauchen.
    Nachdem sich seine Augen jetzt vollständig an die Bedingungen angepasst hatten, befasste er sich eingehend mit der Mauer, dem Stacheldraht, den Kameras und den Bäumen, die sie umgaben. Es war so, wie Najana es beschrieben hatte: Die Bäume des Naturschutzgebiets standen bis dicht an die Mauer heran, während die Bäume auf der privaten Seite aus Sicherheitsgründen auf einem über drei Meter breiten Streifen abgeholzt worden waren. Er war sich ziemlich sicher, dass Jacobs sie auch auf der anderen Seite der Mauer gern geschlagen hätte, aber es freute Adams, dass der Einfluss des Mannes anscheinend nicht so groß war, dass er hektarweise Wald in einem Naturschutzgebiet fällen konnte. Adams vermutete, dass die öffentliche Empörung größer gewesen wäre als der Nutzen für die Sicherheit. Jacobs’ Sicherheitssystem beruhte wahrscheinlich darauf, dass niemand wusste, wo er sich aufhielt, und ein öffentlicher Streit würde das augenblicklich zunichtemachen.
    Die Sicherheitsverantwortlichen auf Jacobs’ Besitz mussten sich Sorgen gemacht haben, jemand könnte einfach von Baum zu Baum herüberklettern und die Mauer überwinden, indem er sich darüber hinwegschwang. Daher hatten sie auf

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