Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alphacode Höhenflug

Alphacode Höhenflug

Titel: Alphacode Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
der mitt­le­ren Ni­sche hieß Go­rong Bark­hon-La­ma.
    Er war der kleins­te der an­ge­hen­den Mu­tan­ten, aber er hat­te schon im­mer die größ­te Wir­kung auf Or­gon Yu­uhl aus­ge­übt.
    Go­rong war schmal und 1,69 Me­ter groß. Sein ha­ge­res Ge­sicht mit den stark her­vor­tre­ten­den Wan­gen­kno­chen und den kräf­ti­gen Mon­go­len­fal­ten über den schwar­zen Au­gen wirk­te an­zie­hend und ab­sto­ßend zu­gleich.
    Yu­uhl war dem Blick die­ser Au­gen stets aus­ge­wi­chen, denn wenn man ihm be­geg­ne­te, hat­te man das Ge­fühl, von in­nen nach au­ßen ge­kehrt zu wer­den. Die­sem Blick blieb an­schei­nend nichts ver­bor­gen.
    Un­ge­fähr vor sechs Wo­chen, als Or­gon Yu­uhl eben­falls als Wach­ha­ben­der Of­fi­zier im Bun­ker­raum ge­schla­fen hat­te, war Go­rong vor ihn ge­tre­ten und hat­te mit ru­hi­ger Stim­me ge­sagt: »Wenn Tag­li­da Sie so stark fas­zi­niert, müs­sen Sie ihr das mit Wor­ten zu ver­ste­hen ge­ben. Es ge­nügt nicht, wenn Sie ihr nach­star­ren.«
    Tag­li­da Ma­ran­jew ge­hör­te zum Wis­sen­schaft­ler­team. Yu­uhl hat­te mit nie­mand dar­über ge­spro­chen, daß er die jun­ge Frau un­ge­wöhn­lich an­zie­hend fand.
    Seit die­sem Vor­fall war Go­rong ihm un­heim­lich.
     
    Er be­ob­ach­te­te, wie zwei Ärz­te, Dr. Katn­ang und Dr. Ke­on Pengh, Go­rong aus dem Kö­cher zo­gen und auf ei­ne be­reit­ste­hen­de Lie­ge drück­ten. Nie­mand schi­en den Ver­such zu wa­gen, ein zwei­tes Mal ei­ne In­jek­ti­ons­pis­to­le ein­zu­set­zen.
    Go­rong schrie nach wie vor, aber sei­ne Stim­me war lei­ser ge­wor­den. Er schi­en un­vor­stell­ba­re Qua­len zu er­lei­den, denn er bäum­te sich im­mer wie­der auf und muß­te fest­ge­hal­ten wer­den.
    »Ein An­fall«, mein­te ei­ner der Ärz­te. »Er wird vor­über­ge­hen.«
    In die­sem Au­gen­blick er­folg­te die Ex­plo­si­on!
    Der Bun­ker­raum schi­en sich in ei­nem Licht­blitz auf­zu­blä­hen und dann in sich zu­sam­men­zu­stür­zen. Die De­to­na­ti­on war so na­he und hef­tig, daß Yu­uhl im ers­ten Mo­ment dach­te, er selbst wür­de zer­ris­sen und aus­ein­an­der­ge­trie­ben wer­den. Die Druck­wel­le riß ihn von den Bei­nen und schleu­der­te ihn rück­wärts ge­gen einen schwe­ren Ses­sel. Im Fal­len sah er, daß sich in den mäch­ti­gen Wän­den Ris­se bil­de­ten wie in ei­ner Schicht zer­brech­li­chen Ei­ses.
    Greyer­mann tau­mel­te an Yu­uhl vor­bei. Das lin­ke Bein hing wie leb­los an sei­nem Kör­per; au­ßer­dem hat­te ein vom Ex­plo­si­ons­zen­trum weg­ka­ta­pul­tier­tes Trüm­mer­stück sei­ne lin­ke Ge­sichts­hälf­te auf­ge­ris­sen und ver­un­stal­tet.
    Die De­cke stürz­te her­ab und be­grub ver­geb­lich nach Schutz­mög­lich­kei­ten su­chen­de Men­schen. Es krach­te und dröhn­te un­un­ter­bro­chen. An­schei­nend soll­te erst wie­der Ru­he ein­tre­ten, wenn die­ser Teil des west­chi­ne­si­schen Hoch­ge­bir­ges voll­kom­men zer­stört war.
    Al­les, was Or­gon Yu­uhl wahr­nahm, ge­sch­ah in ei­nem ein­zi­gen Mo­ment, aber er re­gis­trier­te es wie einen lang­sam ab­lau­fen­den Film; als hät­te er plötz­lich die Fä­hig­keit ei­ner über­deut­li­chen Wahr­neh­mung er­langt.
    Yu­uhl fühl­te, daß der Ses­sel hin­ter ihm weg­kipp­te. Er dreh­te sich seit­wärts, die Ar­me in in­stink­ti­ver Ab­wehr hoch­ge­ris­sen und den Kopf zwi­schen die Schul­tern ge­zo­gen.
    Men­schen schri­en um Hil­fe. Kurz dar­auf ver­nahm er wie aus wei­ter Fer­ne das Heu­len der Alarm­si­re­nen.
    ›Zu spät!‹ dach­te Or­gon Yu­uhl un­will­kür­lich. ›Viel zu spät!‹
    Er wur­de von ei­nem her­ab­stür­zen­den Trüm­mer­stück ge­trof­fen und ging in die Knie. Et­was War­mes lief über sein Ge­sicht. Es war sein ei­ge­nes Blut.
    Plötz­lich klang in die­sem Cha­os ei­ne er­staun­lich kla­re Män­ner­stim­me auf.
    »Das Auf­sto­ckungs­ge­rät ist ex­plo­diert!«
    Yu­uhl er­in­ner­te sich an die­ses Ge­rät, das im­mer mit be­son­de­rer Wach­sam­keit und Sorg­falt be­han­delt wor­den war. Vor zwei Jah­ren war es ei­nem chi­ne­si­schen Kom­man­do­trupp ge­lun­gen, es auf dem Mond zu steh­len und nach Ta­schi Gom­ba zu

Weitere Kostenlose Bücher