Alphacode Höhenflug
bringen.
Yuuhl wußte, daß es von Dr. Katnangs Team dazu benutzt wur de, die Fähigkeiten der sieben Schüler allmählich auszubilden.
Er zog sich am umgestürzten Sessel hoch.
Durch vorüberziehende Rauchschwaden sah er eine Szene wie aus einem Alptraum.
Zwischen den Trümmern stand ein nackter Mann – Gorong Barkhon-Lama.
In der rechten Hand hielt er eine Injektionspistole, mit dem Kolben nach unten. Er holte aus und schlug auf einen anderen Schüler ein, der vor ihm am Boden lag.
Er ließ nicht eher von seinem Opfer ab, bis es sich nicht mehr regte.
»Mörder!« stieß Yuuhl heiser hervor. »Elender Mörder!«
Etwas Schweres fiel auf ihn herab und erdrückte ihn.
›Ich komme hier nicht mehr heraus!‹ dachte er ungläubig. ›Ich muß sterben.‹
Seine Hände tasteten hektisch umher, als könnten sie sich an etwas festklammern.
Das letzte, was er sah, war Gorong Barkhon-Lama, der nackt und offenbar völlig unverletzt über die Trümmer des Bunkerraums schritt, als würde er schweben.
1.
Das war für mich das schlimmste aller Gefühle: Untätig herumzusitzen und doch den Eindruck zu haben, daß die Ereignisse der Welt wie in einem Revolverlauf gebündelt auf mich gerichtet waren und jeden Augenblick auf mich losgelassen werden können.
Und dazu der Zwerg!
Seine Art, mir auf die Nerven zu gehen; dieses bis ins Detail ausgefeilte Gebaren, das eines erwachsenen Mannes unwürdig sein sollte.
Er hockte vor mir auf einem Sitzkissen des Alten und rutschte mit seinem dürren Hinterteil hin und her, als wollte er feststellen, wie lange der Lederbezug einer solchen Behandlung noch standhalten konnte, ohne die zusammengequetschte Füllung auszuspeien.
Gleichzeitig hielt er das ovale Metallding, das er vom Mond mitgebracht hatte, wie einen kostbaren Schatz in den hohlen Händen und streckte es mir entgegen.
»Sag es ihm, Orpheus!« forderte er mit rauher Stimme. »Sag ihm, daß er nichts, aber auch gar nichts weiß.«
Orpheus gab ein häßliches Krächzen von sich, das dadurch entstand, daß Hannibal ihm auf den Rücken drückte.
»Siehst du«, sagte der Kleine triumphierend. »Orpheus und ich sind immer einer Meinung.«
Ich blickte angeekelt auf das Ding in seinen Händen.
»Du solltest damit nicht herumspielen«, warnte ich ihn. »Es scheint zwar harmlos zu sein, aber wir wissen nicht, was es wirklich ist. Und solange wir das nicht herausgefunden haben, sollten wir es als gefährliches Erbe vom Mars ansehen.«
» Du weißt nicht, was es ist«, korrigierte er. »Ich weiß es sehr wohl.«
»Du spinnst«, warf ich ihm vor. »Schon auf den Gedanken zu kommen, daß es ein Frosch ist – ein Robotfrosch!«
»Eine Fröschin«, verbesserte er mich erneut. »Es handelt sich um eine Fröschin.«
»Dann ist der Name Orpheus falsch gewählt«, warf ich ein, mühsam die Geduld bewahrend. »Außerdem solltest du jetzt mit dem Unsinn aufhören. Wir werden in absehbarer Zeit …«
Ich unterbrach mich, denn in diesem Augenblick traf endlich Vier-Sterne-General Arnold G. Reling mit seinem Stab ein. Sein Erscheinen erlöste mich von dem schwachsinnigen Gebaren eines Mannes, dem man oft genug nicht anmerkte, daß er einen Intelligenzquotienten von 51,3 Neu-Orbton besaß und infolgedessen in der Lage war, einen Kodator zu bedienen.
Der untersetzt gebaute Chef der Geheimen-Wissenschaftlichen-Abwehr betrat den Raum mit weitausholenden Schritten. Die Männer und Frauen, die ihm folgten, wurden von seiner Persönlichkeit fast zur Bedeutungslosigkeit degradiert.
Unmittelbar vor seinem Schreibtisch dreht er sich um und sah uns an.
»Nun?« sagte er und blinzelte eulenhaft. »Nun?«
»Was wollen Sie hören?« fragte ich ärgerlich.
Der Alte hatte sein IAK-Gehabe angelegt
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