Alphacode Höhenflug
ermutigende Gedankenimpulse.
Ich erkannte, wie sehr sie sich bemühte, ihre Verzweiflung zu unterdrücken. Sie mußte Fürchterliches durchgemacht haben. Gorongs unmittelbare Nähe mußte vernichtend auf die Psyche eines positiven Menschen wirken.
›Ich weiß nicht, wo er mich verborgen hält, Thor‹, teilte sie mit. ›Er bringt es irgendwie fertig, die Gedanken anderer Menschen von mir abzuschirmen. Ich befinde mich in einem dunklen und feuchten Raum. Gorong habe ich noch nicht gesehen, aber ich fühle und höre ihn. Er verursacht manchmal so schreckliche Geräusche.‹
›Geräusche?‹ wiederholte ich. ›Wie klingen sie?‹
›Wie die eines Tieres, oder ähnlich. Es ist entsetzlich!‹
›Kiny!‹ beschwor ich sie. ›Du mußt jetzt die Nerven behalten, sonst können wir dir nicht helfen.‹
Ich spürte die Anstrengungen, mit denen sie gegen ihre innere Panik ankämpfte. Es war schwierig, ihre Geistesströme zu ordnen; es waren zuviele spontane Gefühlsäußerungen darunter.
›Er will mit euch verhandeln‹, gab Kiny durch. ›Außerdem befiehlt er, die Jagd nach ihm einzustellen. Geschieht das nicht, wird er mehrere Hochhäuser in der Stadt dem Erdboden gleichmachen.‹
Ich konzentrierte mich weiter auf das Mädchen, während Utan die Drohung an die GAS-Leute weiterleitete.
›Wo können wir uns mit ihm treffen?‹ erkundigte ich mich.
›Er glaubt, daß ihr ihm eine Falle stellen wollt‹, erwiderte sie. ›Deshalb ist er mißtrauisch und vorsichtig. Er wird euch in mehreren Etappen in sein jetziges Versteck führen. Er wird … Er …‹
Die Gedanken verebbten, aber ich hatte verstanden. Gorong würde Kiny töten, wenn wir versuchen sollten, ihn zu überlisten.
›Wir sind mit seinen Bedingungen einverstanden‹, ließ ich unsere Telepathin wissen. ›Er soll uns das Ziel der ersten Etappe nennen.‹
›Geht zum To-Schon-Platz! Dort erhaltet ihr weitere Anweisungen.‹
›Gut! Du kannst dich auf uns verlassen, Kiny. Dir wird nichts geschehen.‹
Die Gedankenverbindung riß wieder ab. Auf eine Weise, über die ich mir nicht völlig im klaren war, konnte Gorong genau bestimmen, wann und wie lange das Mädchen mit uns Kontakt aufnahm. Seine PSI-Fähigkeiten mußten unglaublich stark ausgeprägt sein.
Reling und Ho-Feng kamen in das Kommunikationszentrum gestürzt. Das Gesicht des Alten war gerötet. Wahrscheinlich hatte man ihn soeben davon unterrichtet, daß es zu einem Gespräch mit Kiny gekommen war.
Er bemühte sich, ruhig zu sprechen, obwohl mir seine Nervosität nicht verborgen blieb.
»Also gut!« meinte er. »Wo sind sie?«
Wahrscheinlich hatte man ihn die Nacht über unter Druck gesetzt, anders konnte ich mir seine Reaktion nicht erklären. »Sie wissen es, Konnat! Sie wissen es, aber Sie wollen nicht reden.«
»Glauben Sie wirklich, daß Gorong sein Versteck nennen würde?« warf Utan ärgerlich ein.
»Nein«, gab er zu. »Aber Kiny! Sie muß es wissen. Sie spürt die Gedanken aller Menschen, die in der Nähe vorbeigehen. Danach kann sie sich orientieren.«
Ich erklärte ihm die Zusammenhänge.
»Ich würde vorschlagen, daß Sie seine Bedingungen in jedem Falle einhalten«, riet ich abschließend.
Reling machte eine Handbewegung, als wollte er einen Schlußstrich unter die Angelegenheit ziehen.
»Das kann ich nicht alleine entscheiden. Ho-Feng befiehlt hier.«
Ich wandte mich an den Chinesen.
»Sie haben es gehört! Stellen Sie die Verfolgung ein!«
»Er will uns einschüchtern«, meinte Ho-Feng gelassen. »Doch ich werde ihn weiterhin suchen lassen.«
Ich preßte die Lippen aufeinander. Es war sinnlos, mit diesem Mann argumentieren zu wollen. Die Emotionen des Chinesen äußerten sich in
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