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Alphacode Höhenflug

Alphacode Höhenflug

Titel: Alphacode Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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konn­te nicht über­se­hen, wel­ches Schick­sal sie er­war­ten wür­de.«
    Ich ver­lor die Kon­trol­le über mei­ne Stim­me.
    »Wis­sen Sie über­haupt, was er tut? Er macht an­de­re Men­schen zu sei­nen Da­koyts. Er ver­sklavt sei­ne Op­fer so ret­tungs­los, daß sie be­reit­wil­lig Selbst­mord be­ge­hen, wenn er es von ih­nen ver­langt.«
    »Go­rong wird Ki­ny nicht um­brin­gen«, ver­tei­dig­te sich Re­ling. »Er braucht sie. Er wird uns ei­ne Nach­richt über­mit­teln und mit uns ver­han­deln.«
    »Nein«, zer­stör­te ich sei­ne Zu­ver­sicht. »Nicht mit Ih­nen, auch nicht mit Ho-Feng oder sonst je­mand. Sie al­le sind in sei­nen Au­gen zu pri­mi­tiv. Ihr In­tel­li­genz­quo­ti­ent ist viel zu ge­ring.«
    Mei­ne Wor­te ver­fehl­ten nicht die be­ab­sich­tig­te Wir­kung. Zwei­fel be­gan­nen den Al­ten zu pla­gen.
    »Er wird nur mit Per­so­nen ver­han­deln, die ihm gleich­wer­tig sind: mit dem Klei­nen und mir«, fuhr ich fort. »Und auf die­se Ver­hand­lun­gen kann nie­mand einen Ein­fluß neh­men.«
    Er war krei­de­bleich ge­wor­den. Sei­ne Zun­gen­spit­ze glitt über den stach­li­gen Ober­lip­pen­bart.
    »Han­ni­bal und ich wer­den ver­han­deln«, be­ton­te ich.
    Re­ling sah uns nach­denk­lich an und schwieg. Er wuß­te, daß wir recht hat­ten und er die For­de­rung der IAK nicht län­ger ver­tre­ten konn­te.
     
    *
     
    Die un­ge­wöhn­lichs­te Si­tua­ti­on, in der wir uns bis­her hat­ten be­wäh­ren müs­sen, war das Pro­blem mit dem Mars­ver­sor­ger AL­PHA-VI ge­we­sen. Wenn ich je­doch un­se­re da­ma­li­gen Schwie­rig­kei­ten mit de­nen ver­glich, die wir dies­mal zu be­wäl­ti­gen hat­ten, muß­te ich fest­stel­len, daß Go­rong uns an ei­ner Stel­le traf, die ich für un­ver­wund­bar ge­hal­ten hat­te: an un­se­rer Loya­li­tät ge­gen­über den Ver­ant­wort­li­chen der GWA, IAK – und der Mensch­heit.
    Un­mit­tel­bar nach Ki­nys Ent­füh­rung konn­te ich mir vor­stel­len, daß ei­ne Si­tua­ti­on ein­tre­ten wür­de, in der ich zu­nächst ein­mal an mei­ne ei­ge­nen Be­lan­ge dach­te.
    Ich ver­such­te mich selbst zu ana­ly­sie­ren, um fest­zu­stel­len, wor­auf die­ser Un­ter­schied be­ruh­te.
    Die Ant­wort war ein­deu­tig: Ich hat­te mich ver­än­dert!
    Auf ei­ne ge­heim­nis­vol­le, noch nicht er­klär­ba­re Wei­se wa­ren wir al­le in Go­rongs Ein­fluß­be­reich ge­ra­ten. Es war da­bei von se­kun­därer Be­deu­tung, mit wel­cher Hef­tig­keit sich die­ser Pro­zeß bei ver­schie­de­nen Per­so­nen voll­zog und in wel­chen For­men.
    Na­tür­lich konn­te Go­rong kei­nen di­rek­ten Ein­fluß auf Han­ni­bal und mich aus­üben, aber sei­ne Nä­he und Ta­ten ge­nüg­ten, um in uns zwie­späl­ti­ge Ge­füh­le her­vor­zu­ru­fen.
    In mir hat­te sich je­doch die fes­te Über­zeu­gung ge­bil­det, daß die­ser mich be­frem­den­de Zu­stand schlag­ar­tig be­en­det sein wür­de, wenn un­ser Ein­satz er­folg­reich ver­lief.
    Die­se merk­wür­di­ge psy­cho­lo­gi­sche Si­tua­ti­on, der Han­ni­bal und ich aus­ge­setzt wa­ren, er­schi­en mir um so ge­fähr­li­cher, je deut­li­cher mir klar wur­de, was der ei­gent­li­che Grund für die Ver­än­de­rung war.
    Go­rong war wie Han­ni­bal und ich ein Mensch mit ei­nem un­ge­wöhn­lich ho­hen In­tel­li­genz­grad und mit pa­ra­psy­cho­lo­gi­schen Fä­hig­kei­ten. Ich konn­te trotz ehr­li­cher Be­mü­hun­gen nicht ver­hin­dern, daß ich un­ter­schwel­lig an zwei Ar­ten von Men­schen dach­te – an die nor­ma­len und an die Mu­tan­ten.
    Viel­leicht war das ein na­tür­li­cher In­stinkt, ei­ne Art Kol­lek­tiv­be­wußt­sein, wie es sich not­ge­drun­gen ent­wi­ckeln muß, wenn et­was im Ent­ste­hen be­grif­fen ist. Bark­hon-La­ma war zwar ein skru­pel­lo­ser Ver­bre­cher, aber auf Grund sei­ner Fä­hig­kei­ten äh­nel­te er mir.
    »Ich glau­be, du grü­belst zu­viel«, sag­te Utan. »Dei­ne Sor­gen um Ki­ny sind ver­ständ­lich, aber du darfst dar­über nicht den kla­ren Ver­stand ver­lie­ren.«
    »Sie hät­te sich längst mel­den müs­sen«, über­leg­te ich.
    Nach Ki­nys Ent­füh­rung wa­ren wir auf Re­lings Drän­gen hin in das Haupt­quar­tier des

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