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Alphacode Höhenflug

Alphacode Höhenflug

Titel: Alphacode Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Maß­nah­men Ho-Feng ge­trof­fen hat­te, aber ich konn­te mir nicht vor­stel­len, daß er uns oh­ne wei­te­res zie­hen ließ.
    Utan hat­te einen Rei­se­füh­rer auf­ge­schla­gen.
    »Im Kin-Lai-Vier­tel le­ben in ers­ter Li­nie Ge­schäfts­leu­te und Hand­wer­ker«, las er mir vor. »Ein großer Teil der Ge­bäu­de stammt noch aus den bei­den Jahr­zehn­ten nach der Kul­tur­re­vo­lu­ti­on.«
    Ir­gend­wo, und wenn es sich um An­ga­ben in Stadt­plä­nen han­del­te, fand sich im­mer wie­der ein Stück an­ti­quier­ter Po­li­tik. Auf einen Mann, der die Er­de als Ein­heit sah, wirk­te das ab­surd.
    »Kin-Lai liegt am Ran­de von Pe­king«, er­klär­te Utan. Er folg­te mit dem Zei­ge­fin­ger un­se­rer un­ge­fäh­ren Flug­rou­te. »Go­rong hält sich wo­mög­lich nicht mehr in Pe­king auf.«
    »Er kann über­all sein«, ent­geg­ne­te ich grim­mig. »Viel­leicht folgt er uns mit ei­nem Glei­ter, um uns nicht aus den Au­gen zu ver­lie­ren.«
    ›Lan­det auf der Park­flä­che des Volks­thea­ters‹, ver­nahm ich Ki­nys In­di­vi­dua­lim­pul­se.
    »Hast du sie emp­fan­gen?« frag­te ich den Klei­nen.
    »Na­tür­lich. Hof­fent­lich kennt un­ser ›Pi­lot‹ den Park­platz.«
    Wir flo­gen über ei­ne brei­te Stra­ße, die wie mit ei­nem Li­ne­al ge­zo­gen durch die Au­ßen­be­zir­ke der Vier­zig-Mil­lio­nen-Stadt führ­te. Un­will­kür­lich schal­te­te ich mich kurz­fris­tig in die Ge­hirn­strö­me von Men­schen ein, die sich un­ter uns auf der Stra­ße be­weg­ten. Da die Ge­dan­ken der Leu­te um für mich be­lang­lo­se Din­ge kreis­ten, zog ich mich schnell wie­der zu­rück.
    In Kin-Lai ver­ließ un­se­re klei­ne Ma­schi­ne die Haupt­flug­schnei­se.
    We­nig spä­ter lan­de­ten wir auf dem von Ki­ny an­ge­ge­be­nen Park­platz. Das Volks­thea­ter war ein qua­dra­ti­scher Klotz aus ro­ten Stei­nen. Vor dem Ein­gang weh­ten die Fah­nen des GAS.
    »Sol­len wir hier sit­zen blei­ben?« frag­te der Klei­ne.
    Ich stieg aus und sah mich um.
    Die Sze­ne, die sich mei­nen Bli­cken bot, ge­hör­te zum all­ge­mei­nen Stra­ßen­bild. Rund um die Park­plät­ze hat­ten die ge­schäfts­tüch­ti­gen Händ­ler ih­re Stän­de auf­ge­baut.
    Wir schlen­der­ten über den Park­platz, konn­ten aber nicht fest­stel­len, ob uns je­mand folg­te.
    Plötz­lich hat­te ich das Ge­fühl, daß wir dicht am Ziel wa­ren. Un­will­kür­lich blieb ich ste­hen. »Klei­ner«, flüs­ter­te ich. »Spürst du ir­gend et­was?«
    »Ich ha­be ein ei­gen­ar­ti­ges Ge­fühl in der Ma­gen­ge­gend«, er­wi­der­te er. »Au­ßer­dem spü­re ich einen dump­fen Druck im Hin­ter­kopf.«
    »Ich bin si­cher, daß Go­rong in un­se­rer Nä­he weilt.« Mei­ne Bli­cke wan­der­ten über den frei­en Platz vor dem Thea­ter. Dort has­te­ten zahl­rei­che Men­schen vor­über – Stu­den­ten, Haus­frau­en und Ar­bei­ter.
    ›Kommt ins Thea­ter!‹
    Wie­der nur ein kur­z­er Im­puls. Wir sa­hen uns an.
    »Er ist im In­nern des Ge­bäu­des«, be­haup­te­te Han­ni­bal und dreh­te sich lang­sam in Rich­tung des Thea­ters um.
    Zö­gernd blieb ich noch ste­hen. Bot sich uns jetzt ei­ne Chan­ce? Zwei­fel stie­gen in mir auf. Viel­leicht war es ei­ne ge­schickt auf­ge­stell­te Fal­le, der wir nicht mehr ent­flie­hen konn­ten. Viel­leicht be­ab­sich­tig­te der La­ma, das Thea­ter mit sei­nen te­le­ki­ne­ti­schen Kräf­ten zum Ein­sturz zu brin­gen, so­bald wir den Ein­gang pas­siert hat­ten.
    Ut­ans Au­gen ver­eng­ten sich.
    »Das paßt mir nicht«, nör­gel­te er. »Ich schla­ge vor, daß ich zu­nächst al­lein hin­ein­ge­he. Du folgst mir erst, wenn ich dich ru­fe.«
    »Um­ge­kehrt«, gab ich ihm mit ei­ner Hand­be­we­gung zu ver­ste­hen.
    Er woll­te pro­tes­tie­ren, doch ich schnitt ihm das Wort ab.
    »Be­ob­ach­te un­un­ter­bro­chen den Ein­gang«, ver­lang­te ich. »Wir blei­ben in stän­di­gem te­le­pa­thi­schen Kon­takt.«
    Er lehn­te sich ge­gen einen Mast der Stra­ßen­be­leuch­tung und zog Or­pheus aus der Ta­sche.
    »Ich wer­de mich mit ihr un­ter­hal­ten, so­lan­ge du weg bist«, rief er mir nach, wäh­rend ich auf das Volks­thea­ter zu­ging.
    Im Au­gen­blick be­schäf­tig­te mich der ba­na­le Ge­dan­ke, ob

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