Alphacode Höhenflug
verbissenem Tatendrang. Er würde sich durch nichts davon abbringen lassen, die Suche nach dem Lama fortzusetzen.
Ungefähr eine Stunde später stellten sich diese Überlegungen als Irrtum heraus.
Das Quantun-Warenhaus im Zentrum der Stadt stürzte ein. Es gab über dreitausend Tote und die doppelte Anzahl von Verletzten.
Hannibal und ich erfuhren die Nachricht über Funk, als wir in einem Spezialgleiter der Himmelstürmer zum To-Schon-Platz unterwegs waren.
Man teilte uns mit, die Suche nach Gorong wäre daraufhin abgeblasen worden.
Niemand wagte mehr, irgend etwas gegen den Mutanten zu unternehmen. Er beherrschte Peking und damit den GAS.
Das war sein erster Schritt zur Eroberung der gesamten Erde.
Es gab nur noch zwei Menschen, die ihn daran hindern konnten: Utan und mich.
Es erschien absurd, daß drei Menschen den Kampf um diesen Planeten allein austrugen, aber es war eine Tatsache.
7.
Der Verkehr rund um den To-Schon-Platz quälte sich heute genauso langsam durch die in diesem alten Stadtgebiet viel zu engen Straßen wie an allen anderen Tagen. Das Quantun-Warenhaus lag etwa zehn Meilen von hier entfernt.
Für die Menschen, die dort unten gingen oder fuhren, hatte sich im Grunde genommen auch nichts geändert. Das Leben in Peking und überall in der Welt ging weiter, trotz der Bedrohung durch Gorong.
Die Regierung hatte noch immer keine offizielle Verlautbarung herausgegeben.
»Was denkst du?« fragte Utan. »Läßt uns der Alte beobachten oder nicht?«
»Das interessiert mich nur am Rande. Entscheidend ist, wie sich Ho-Feng verhält. Der Alte hat auf die Ereignisse hier in Peking kaum noch Einfluß, aber der Chinese ist unberechenbar. Man weiß nie, was er im Augenblick plant.«
»Soll ich mich telepathisch umhören?«
Ich zuckte mit den Schultern.
»Sinnlos, Kleiner. Wenn sie uns wirklich auf der Spur bleiben, werden sie Antitron-Helme tragen.«
»Ich hoffe, daß Ho-Feng vernünftig ist.«
»Die Vernichtung des Warenhauses war ein schwerer Schock für ihn«, überlegte ich. »Er wird keine weiteren Risiken eingehen und vorsichtiger operieren.«
Hannibal nagte an seiner Unterlippe.
»Wie sollen wir vorgehen, wenn wir bei ihm sind?«
Ich wünschte, ich hätte darauf eine vernünftige Antwort geben können. Da wir aber nicht wußten, wo und wie Gorong lebte, konnten wir keinen exakten Plan ausarbeiten. Zunächst wollte ich abwarten, was Gorong vorzuschlagen hatte. Es war nicht auszuschließen, daß er uns mit Kinys Hilfe in eine Falle locken wollte, um uns zu vernichten.
Auf diese Weise hätte er seine stärksten Gegner ausgeschaltet. Danach würde ihn kaum noch jemand aufhalten können.
Wir kreisten in einer Warteschneise über dem To-Schon-Platz.
»Er meldet sich nicht mehr«, stellte Utan fest. »Ich nehme an, daß er mißtrauisch geworden ist.«
Meine Gedanken suchten Kiny, aber das Mädchen ging nicht auf meine Kontaktversuche ein. Vielleicht befand sie sich mit ihrem Entführer in einem der Gebäude in unmittelbarer Nähe.
Wie hätten wir es feststellen sollen?
›Fliegt weiter zum Kin-Lai-Viertel!‹
Außer dieser kurzen Nachricht konnte ich nichts registrieren. Gorong war äußerst vorsichtig. Er wollte die Möglichkeit ausschalten, daß Kiny sein Versteck verriet.
»Wo, zum Teufel, ist das?« wandte ich mich an Hannibal.
Er hatte sich bereits über den automatischen Piloten gebeugt und ihn programmiert. Der Auto-Pilot besaß einen exakten Stadtplan und würde uns sicher ans Ziel bringen.
Ich ertappte mich dabei, daß ich mich immer wieder umblickte. Saßen unter Umständen in den Gleitern und Lufttaxis in unserer Nähe GAS-Agenten mit Antitron-Helmen?
Ich wußte nicht, welche
Weitere Kostenlose Bücher