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Alphacode Höhenflug

Alphacode Höhenflug

Titel: Alphacode Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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GAS-Ge­heim­diens­tes in Pe­king um­ge­zo gen. Von hier aus – so hat­te Re­ling durch­aus rich­tig ar­gu­men­tiert – könn­ten wir un­se­re Ver­bün­de­ten zu schnel­le­ren Re­ak­tio­nen ver­an­las­sen. Bei ei­nem län­ge­ren Auf­ent­halt im Ho­tel CHING-MAY hät­te es un­ter Um­stän­den bei schnell zu fas­sen­den Be­schlüs­sen zu Ver­zö­ge­run­gen kom­men kön­nen.
    »Er läßt uns zap­peln«, ver­mu­te­te der Klei­ne. »Es ist doch klar, daß er uns zer­mür­ben will. Je ner­vö­ser wir wer­den, de­sto leich­ter glaubt er sich durch­set­zen zu kön­nen.«
    Wir be­fan­den uns im Kom­mu­ni­ka­ti­ons­zen­trum des Haupt­quar­tiers, ei­ner rie­si­gen Hal­le, die zu den un­ter­ir­di­schen An­la­gen ge­hör­te. Sie wa­ren in den sieb­zi­ger Jah­ren an­ge­legt wor­den. Da­mals hat­ten die Chi­ne­sen einen großen Teil ih­rer Stadt unter­höhlt, um sich vor ei­nem nu­klea­ren Prä­ven­tiv­schlag der UdSSR zu schüt­zen. In­zwi­schen wa­ren die­se Höh­len aus­ge­baut und mit den neues­ten tech­ni­schen Ein­rich­tun­gen aus­ge­stat­tet wor­den.
    Im Kom­mu­ni­ka­ti­ons­zen­trum gab es zahl­rei­che nach den letz­ten Er­kennt­nis­sen ent­wi­ckel­te Nach­rich­ten­ap­pa­ra­te, au­ßer­dem ei­ne große Kom­pu­ter­bank mit ei­nem Da­ten­spei­cher. Hier lie­fen al­le Nach­rich­ten aus dem Macht­be­reich des GAS zu­sam­men. Zur Zeit wa­ren al­le Ge­rä­te aus­schließ­lich für Da­ten und In­for­ma­tio­nen re­ser­viert, die in ir­gend­ei­nem Zu­sam­men­hang mit Go­rong ste­hen konn­ten.
    Re­ling kon­fe­rier­te mit Ho-Feng und ei­ni­gen ho­hen IAK-Be­am­ten, in den obe­ren Räu­men des Haupt­quar­tiers. Ich wuß­te nicht, was er sei­nen Kol­le­gen be­rich­ten wür­de; ge­nau­ge­nom­men war es mir auch ziem­lich gleich­gül­tig.
    Utan und ich war­te­ten auf ei­ne te­le­pa­thi­sche Nach­richt von Ki­ny Ed­wards. Uns war klar, daß Go­rong sich auf die­sem We­ge mit uns in Ver­bin­dung set­zen wür­de. Ki­ny war für ihn nicht nur ei­ne will­kom­me­ne Gei­sel, son­dern konn­te ihm dar­über hin­aus als Nach­rich­ten­über­mitt­le­rin die­nen. Da er einen voll­kom­me­nen Ab­wehr­block be­saß, konn­te sie nichts ver­ra­ten, was er nicht an uns wei­ter­ge­ben woll­te.
    Aber Ki­ny mel­de­te sich nicht!
    Mei­ne Sor­ge, daß sie nicht mehr am Le­ben sein könn­te, wuchs mit je­der ver­strei­chen­den Stun­de. Ich be­gann mir aus­zu­ma­len, daß sie einen psy­cho­ki­ne­ti­schen Schock er­lit­ten oder Selbst­mord be­gan­gen ha­ben könn­te. Ki­ny war äu­ßerst sen­si­bel. Es war des­halb nicht ab­zu­schät­zen, wie sie in ei­ner sol­chen La­ge rea­gie­ren wür­de.
    Wir wuß­ten nicht, un­ter wel­chen Um­stän­den Go­rong leb­te. Da er von al­len Ge­heim­diens­ten der Er­de ge­jagt wur­de, konn­te er trotz sei­ner Fä­hig­kei­ten be­stimmt kein lu­xu­ri­öses Da­sein füh­ren.
    Die GAS-Mit­glie­der im Kom­mu­ni­ka­ti­ons­zen­trum be­han­del­ten den Zwerg und mich mit über­trie­be­ner Zu­rück­hal­tung. Wahr­schein­lich hat­te Ho-Feng sie da­zu auf­ge­for­dert.
    Uns stan­den ei­ne Toi­let­te und ein klei­ner Schlaf­raum zur Ver­fü­gung.
    End­lich, am Mor­gen des 26. Sep­tem­ber 2010, mel­de­te sich Ki­ny.
    ›Thor!‹
    Ihr te­le­pa­thi­scher Ruf, auf den wir sehn­süch­tig ge­war­tet hat­ten, traf uns den­noch so un­vor­be­rei­tet, daß wir un­will­kür­lich hoch­fuh­ren. Die asia­ti­schen Nach­rich­ten­män­ner im Haupt­quar­tier merk­ten so­fort, daß et­was nicht in Ord­nung war. Sie sa­hen uns wie ge­bannt an.
    »Höchs­te Alarm­stu­fe«, flüs­ter­te Han­ni­bal be­herrscht. »Ki­ny mel­det sich.«
    Rings­um war­te­te man auf einen Hin­weis, um so­fort los­schla­gen zu kön­nen. Wir wa­ren je­doch ent­schlos­sen, In­for­ma­tio­nen nur un­ter der Vor­aus­set­zung wei­ter­zu­ge­ben, wenn sie Ki­nys Le­ben nicht ge­fähr­den wür­den.
    ›Thor! Thor Kon­nat!‹
    ›Ja, Klei­nes‹, mel­de­te ich mich. Mei­ne Er­leich­te­rung war so groß, daß es mir schwer­fiel, mich zu kon­zen­trie­ren. Ki­ny soll­te aber nichts von mei­ner Ner­vo­si­tät und Un­ge­duld mer­ken. Sie brauch­te

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