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Alphacode Höhenflug

Alphacode Höhenflug

Titel: Alphacode Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Gi­la-Ri­ver, et­wa ein­hun­dert Mei­len vom Space-Port ent­fernt.«
    Ich sah den Ge­ne­ral an.
    »Buckeye oder Gi­la Bend kom­men eben­so­gut in Fra­ge. Wie­so ha­ben Sie sich für Mo­hawk ent­schie­den?«
    Re­ling lä­chel­te.
    »Ge­fühls­mä­ßig«, gab er zu. »Ich ge­ste­he, daß ich die­se Fal­le in­tui­tiv auf­ge­baut ha­be.«
    Ich warf ihm einen miß­traui­schen Blick zu.
    »Und PLA­TO? Ha­ben Sie nicht mit ihm ge­re­det?«
    Er ver­schränk­te die Ar­me über der Brust. Für ei­ni­ge Se­kun­den ver­schwan­den sei­ne grau­en Au­gen hin­ter den bu­schi­gen Brau­en. Wenn der Al­te die Au­gen schloß, er­in­ner­te er mich je­des­mal an einen großen, mü­den Bi­ber.
    »Manch­mal soll man sich auf sei­ne mensch­li­chen In­stink­te ver­las­sen«, mein­te er ge­dehnt.
    Ich trat einen Schritt auf ihn zu.
    »Sir!« rief ich. »Sie ha­ben die­sen Plan nicht ein ein­zi­ges Mal mit PLA­TO durch­ge­rech­net, weil Sie be­fürch­te­ten, das Ro­bot­ge­hirn könn­te ganz an­de­re Vor­stel­lun­gen ha­ben.«
    Er öff­ne­te sei­ne Au­gen wie­der.
    »Re­den Sie kei­nen Un­sinn, Kon­nat«, wies er mich zu­recht.
    Aber er konn­te mei­nen Ver­dacht nicht aus­räu­men. Ich trau­te Re­ling al­les zu. Er war durch­aus kein ver­knö­cher­ter Mi­li­tär, son­dern ein Mann, der zu un­or­tho­do­xen Mit­teln grei­fen konn­te, wenn es ein­mal dar­auf an­kam. Ich konn­te mir je­doch nicht vor­stel­len, daß er die­se Fal­le ganz al­lein aus­ge­heckt hat­te, oh­ne sich zu ver­ge­wis­sern, daß es einen ge­wis­sen Pro­zent­satz an Wahr­schein­lich­kei­ten für einen Er­folg gab.
    So­viel Ver­ant­wor­tung konn­te nie­mand über­neh­men, auch Re­ling nicht.
    »Sie soll­ten uns in­for­mie­ren, wenn schwa­che Stel­len in Ih­rem Plan exis­tie­ren«, ver­lang­te Utan ent­schie­den.
    Re­ling schal­te­te die Kar­te ab und schenk­te sich ei­ne Tas­se Kaf­fee ein.
    »Ich weiß nicht, ob Sie die herr­li­che Science-Fic­ti­on-Sto­ry von Isaac Asi­mov ken­nen, in der rie­si­ge Kom­pu­ter über Krieg und Frie­den ent­schei­den?« frag­te er.
    »Nein«, ge­stand ich. »Aber Sie wer­den uns si­cher gleich da­von er­zäh­len.«
    »Nun, die Poin­te ist ein­fach«, do­zier­te er. »Ei­ne Eta­ge un­ter den Kom­pu­tern, die sich nicht ent­schei­den kön­nen, sit­zen zwei Män­ner und wer­fen ei­ne Mün­ze in die Luft. Sie ent­schei­den, je nach­dem auf wel­cher Sei­te die Mün­ze zum Lie­gen kommt.«
    »Ah!« mein­te Utan un­gläu­big. »Und Sie sind der Mann mit der Mün­ze un­ter PLA­TO.«
    »Ja«, be­stä­tig­te Re­ling ernst­haft. »Der bin ich. Ich ha­be mei­ne Mün­ze ge­wor­fen und ent­schie­den, daß der Plan durch­ge­führt wird.«
     
    *
     
    Nach­dem die Ur­ba­ni­sa­ti­on der Gi­la-Wüs­te schnel­le Fort­schrit­te mach­te, war die Ein­wohner­zahl von Mo­hawk in den letz­ten sechs Jah­ren auf ei­ne Vier­tel­mil­li­on an­ge­wach­sen. Trotz­dem sah in die­ser Stadt al­les ein we­nig pro­vin­zi­ell aus: Die Ge­bäu­de zu bei­den Sei­ten der Main Street; die Fahr­zeu­ge, die auf den Stra­ßen ver­kehr­ten; die Ge­schäf­te, die öf­fent­li­chen Äm­ter und so­gar die Men­schen in ih­ren kurz­är­me­li­gen, ka­rier­ten Hem­den und den breit­ran­di­gen Hü­ten, die sie zum Schutz ge­gen die Son­ne tru­gen.
    Die Ein­woh­ner die­ser son­nen­durch­flu­te­ten Stadt wirk­ten schläf­rig und ge­las­sen. Sie hock­ten un­ter den Son­nen­schir­men vor den Cof­feeshops und lehn­ten an den Holz­mas­ten, mit de­nen die Ve­ran­dadä­cher ab­ge­stützt wur­den. Der größ­te Teil die­ser Men­schen schi­en da­mit be­schäf­tigt zu sein, ir­gend­wo zu sit­zen und die Hun­de zu be­ob­ach­ten, die mit pro­vo­zie­ren­der Lang­sam­keit über­all her­um­stol­zier­ten.
    Das al­les ver­lieh der Stadt einen Hauch süd­län­di­scher Ru­he. Man konn­te sich ein­fach nicht vor­stel­len, daß Go­rong aus­ge­rech­net hier auf­tau­chen und die­ses Bild stö­ren könn­te.
    Utan und ich ka­men mit ei­nem ur­al­ten Land­ro­ver in die Stadt. Un­se­re Aus­rüs­tung be­fand sich zum größ­ten Teil in harm­los aus­se­hen­den Stoff­sä­cken.
    Der Mann, der uns ge­fah­ren hat­te, war ein Mit­glied

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