Alphacode Höhenflug
Gila-River, etwa einhundert Meilen vom Space-Port entfernt.«
Ich sah den General an.
»Buckeye oder Gila Bend kommen ebensogut in Frage. Wieso haben Sie sich für Mohawk entschieden?«
Reling lächelte.
»Gefühlsmäßig«, gab er zu. »Ich gestehe, daß ich diese Falle intuitiv aufgebaut habe.«
Ich warf ihm einen mißtrauischen Blick zu.
»Und PLATO? Haben Sie nicht mit ihm geredet?«
Er verschränkte die Arme über der Brust. Für einige Sekunden verschwanden seine grauen Augen hinter den buschigen Brauen. Wenn der Alte die Augen schloß, erinnerte er mich jedesmal an einen großen, müden Biber.
»Manchmal soll man sich auf seine menschlichen Instinkte verlassen«, meinte er gedehnt.
Ich trat einen Schritt auf ihn zu.
»Sir!« rief ich. »Sie haben diesen Plan nicht ein einziges Mal mit PLATO durchgerechnet, weil Sie befürchteten, das Robotgehirn könnte ganz andere Vorstellungen haben.«
Er öffnete seine Augen wieder.
»Reden Sie keinen Unsinn, Konnat«, wies er mich zurecht.
Aber er konnte meinen Verdacht nicht ausräumen. Ich traute Reling alles zu. Er war durchaus kein verknöcherter Militär, sondern ein Mann, der zu unorthodoxen Mitteln greifen konnte, wenn es einmal darauf ankam. Ich konnte mir jedoch nicht vorstellen, daß er diese Falle ganz allein ausgeheckt hatte, ohne sich zu vergewissern, daß es einen gewissen Prozentsatz an Wahrscheinlichkeiten für einen Erfolg gab.
Soviel Verantwortung konnte niemand übernehmen, auch Reling nicht.
»Sie sollten uns informieren, wenn schwache Stellen in Ihrem Plan existieren«, verlangte Utan entschieden.
Reling schaltete die Karte ab und schenkte sich eine Tasse Kaffee ein.
»Ich weiß nicht, ob Sie die herrliche Science-Fiction-Story von Isaac Asimov kennen, in der riesige Komputer über Krieg und Frieden entscheiden?« fragte er.
»Nein«, gestand ich. »Aber Sie werden uns sicher gleich davon erzählen.«
»Nun, die Pointe ist einfach«, dozierte er. »Eine Etage unter den Komputern, die sich nicht entscheiden können, sitzen zwei Männer und werfen eine Münze in die Luft. Sie entscheiden, je nachdem auf welcher Seite die Münze zum Liegen kommt.«
»Ah!« meinte Utan ungläubig. »Und Sie sind der Mann mit der Münze unter PLATO.«
»Ja«, bestätigte Reling ernsthaft. »Der bin ich. Ich habe meine Münze geworfen und entschieden, daß der Plan durchgeführt wird.«
*
Nachdem die Urbanisation der Gila-Wüste schnelle Fortschritte machte, war die Einwohnerzahl von Mohawk in den letzten sechs Jahren auf eine Viertelmillion angewachsen. Trotzdem sah in dieser Stadt alles ein wenig provinziell aus: Die Gebäude zu beiden Seiten der Main Street; die Fahrzeuge, die auf den Straßen verkehrten; die Geschäfte, die öffentlichen Ämter und sogar die Menschen in ihren kurzärmeligen, karierten Hemden und den breitrandigen Hüten, die sie zum Schutz gegen die Sonne trugen.
Die Einwohner dieser sonnendurchfluteten Stadt wirkten schläfrig und gelassen. Sie hockten unter den Sonnenschirmen vor den Coffeeshops und lehnten an den Holzmasten, mit denen die Verandadächer abgestützt wurden. Der größte Teil dieser Menschen schien damit beschäftigt zu sein, irgendwo zu sitzen und die Hunde zu beobachten, die mit provozierender Langsamkeit überall herumstolzierten.
Das alles verlieh der Stadt einen Hauch südländischer Ruhe. Man konnte sich einfach nicht vorstellen, daß Gorong ausgerechnet hier auftauchen und dieses Bild stören könnte.
Utan und ich kamen mit einem uralten Landrover in die Stadt. Unsere Ausrüstung befand sich zum größten Teil in harmlos aussehenden Stoffsäcken.
Der Mann, der uns gefahren hatte, war ein Mitglied
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