Alphacode Höhenflug
mit Ihnen ab, wenn Sie die Menschheit in ihrer schwersten Stunde im Stich lassen.«
»Mein Gott!« sagte Hannibal. »Willst du alles zerstören, Großer?«
Ich wollte weiter toben, doch plötzlich sah ich, daß Reling nach seinem Helm griff und ihn wieder aufsetzte. Erleichtert atmete ich auf und ließ mich erschöpft zurücksinken.
»Das genügt, Konnat.« Relings Gesichtsausdruck bewies mir, daß meine Worte die gewünschte Wirkung erzielt hatten.
»Ich bitte Sie, diesen Teil unseres Gespräches zu löschen«, sagte ich leise.
Er sah mich forschend an.
»Es würde mich interessieren, wieviel Sie davon im Ernst ausgesprochen haben?«
»Solange ich redete, war es mein Ernst«, erwiderte ich. »Wie hätte ich Sie sonst überzeugen können?«
»Nun gut«, sagte er. »Da es eine Maßnahme war, die im Interesse unseres Auftrages stand, werde ich auf eine offizielle Entschuldigung verzichten.«
Der Alte verstand genau, warum ich ihn so behandelt hatte. Unser Verhältnis und die gute Zusammenarbeit würden durch meine »Disziplinlosigkeit« nicht beeinträchtigt werden.
»Der Plan wird weiter durchgeführt«, ordnete Reling mit neuer Entschlossenheit an. »Er basiert nach wie vor auf der Hoffnung, daß Gorong nicht weiß, wer sich wirklich an Bord des Marskreuzers befindet.«
Der Zwischenfall hatte mich psychisch erschöpft. Durch meinen Körper lief ein Zittern.
Hannibal seufzte und sah mich verdrossen an.
»Diesmal hast du sogar mich überzeugt«, gestand er ein. »Ich dachte, du hättest den Verstand verloren, aber jetzt sehe ich ein, daß es nur diese Möglichkeit gab, den Alten möglichst schnell wieder auf die Beine zu stellen.«
Ich bemerkte Hannibals Zögern.
»Was gibt es noch?« knurrte ich ihn an.
»Mach so etwas nie mit mir!« warnte der Kleine.
*
Es war unverkennbar, daß die Ereignisse einem dramatischen Höhepunkt zutrieben. Ich war überzeugt davon, daß der Kampf gegen Gorong Barkhon-Lama an diesem 30. September entschieden würde. Wenn wir ihn diesmal nicht bezwangen, blieb uns nur die Unterwerfung, die früher oder später zu einer globalen Katastrophe führen würde.
Wir warteten vergeblich auf die Meldung eines Beobachters, daß Gorong irgendwo aufgetaucht war. Der Mutant verstand es meisterhaft, aus dem Verborgenen zu operieren. Alle unsere Maßnahmen schienen sich als gegenstandslos zu erweisen.
Ich war nicht mehr absolut sicher, ob er überhaupt in die Gila-Wüste vordringen mußte, wenn er den Marskreuzer vernichten wollte. Meine Hoffnungen konzentrierten sich jetzt auf die Schutzschirme des Schiffes, von denen ich annahm, daß sie bis zu einem gewissen Grad auch psychokinetischen Kräften standhalten konnten. Wenn Gorong sah, daß er seinen Angriff aus unmittelbarer Nähe führen mußte, verließ er vielleicht sein Versteck.
Während ich noch darüber nachdachte, meldete sich Reling mit einer neuen Hiobsbotschaft.
»Über der Gila-Wüste braut sich ein Sandsturm zusammen. Die Anzeichen deuten auf einen Orkan hin, wie ihn dieses Land noch nicht erlebt hat. Er kann unmöglich natürlichen Ursprungs sein.«
»Gorong!« stieß ich hervor. »Dazu ist er also schon in der Lage.«
»Es sieht böse aus, Konnat. Sie wissen, daß sich beim Losbrechen des Sturmes viele Beobachter nicht mehr halten können. Sie werden ihre Positionen aufgeben müssen. Dann hat das Monstrum freie Bahn.«
»Das Schiff soll trotzdem das Manöver fortsetzen«, forderte ich. »Wir kehren nach Gila-Port zurück, Sir.«
»Dann müssen Sie sich beeilen. Wenn Sie nicht schnellstens aufbrechen, werden Sie nicht mehr durch den Sturm kommen.«
Hannibal und ich verloren keine Zeit. Wir ließen die Kommunikationsgeräte im
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