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Alphacode Höhenflug

Alphacode Höhenflug

Titel: Alphacode Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Ah­nung, wo er jetzt sein könn­te?«
    Utan ver­nein­te und füg­te hin­zu:
    »Wir ha­ben auch noch kei­ne Mel­dung.«
    »Hal­ten Sie sich be­reit!« be­fahl der Al­te. »Ich ha­be Funk­kon­takt zu Da­le. Der Pi­lot, Ma­jor Lobral, steu­ert die ›1418‹ jetzt aus dem Or­bit in ei­ne Lan­de­bahn.«
    Plötz­lich über­kam mich große Nie­der­ge­schla­gen­heit. Ich hat­te das si­che­re Ge­fühl, daß un­ser Plan fehl­schla­gen wür­de. Ich ver­spür­te einen in­ne­ren Drang, Re­ling die­se Mei­nung ins Ge­sicht zu schrei­en, aber ich un­ter­drück­te den Wunsch.
    »Ich glau­be, daß er von Mo­hawk aus ope­rie­ren wird«, teil­te Re­ling uns mit. »Sie müs­sen ihn fin­den.«
    Die Ver­bin­dung wur­de vom Space-Cen­ter aus un­ter­bro­chen. Ich hat­te den Ein­druck, daß Re­ling er­leich­tert war, die­ses Ge­spräch so schnell be­en­den zu kön­nen.
    »Sie müs­sen ihn fin­den«, ahm­te Utan die Stim­me des Al­ten nach. »Ich möch­te wis­sen, wie er sich das vor­stellt.«
    »Wir wer­den ei­ne Mel­dung be­kom­men, wenn er hier auf­taucht«, sag­te ich. »Al­le Stra­ßen sind be­setzt und wer­den be­ob­ach­tet, von wel­cher Sei­te er auch in die Stadt kommt.«
    »Ich fra­ge mich, ob Ki­ny noch bei ihm ist«, klag­te Han­ni­bal.
    Ich senk­te den Kopf. Seit mei­nem Zu­sam­men­stoß mit Go­rong in Pe­king hat­te ich kei­nen Kon­takt mehr mit Ki­ny Ed­wards be­kom­men. Wahr­schein­lich wür­de ich sie nicht mehr wie­der­se­hen.
    Re­ling mel­de­te sich er­neut.
    Ich sah so­fort, daß et­was Schreck­li­ches pas­siert sein muß­te. Das Ge­sicht des Al­ten sah ein­ge­fal­len und grau aus. Sei­ne Stim­me schwank­te.
    »Kon­nat«, sag­te er rauh. »Er ist auf­ge­taucht, aber nicht da, wo wir ihn er­war­tet ha­ben, son­dern in der Nä­he von Phoe­nix.«
    Ich starr­te auf den Bild­schirm und war­te­te auf das, was noch kom­men wür­de.
    »Vor we­ni­gen Mi­nu­ten«, fuhr Re­ling fort, »ist der Roo­se­velt-Stau­damm ge­bro­chen.«
    Der Al­te schi­en von ei­ner fer­nen Welt zu spre­chen, die nur in un­se­rer Phan­ta­sie exis­tier­te.
    Ich war völ­lig rat­los. Was hät­te ich ihm in die­sem Au­gen­blick sa­gen sol­len?
    Er mach­te ei­ne Ges­te, die sei­ne große Hilf­lo­sig­keit zum Aus­druck brach­te.
    »Es hat meh­re­re tau­send To­te ge­ge­ben«, fuhr er fort, sich selbst quä­lend. »So­zu­sa­gen Op­fer mei­nes tol­len Pla­nes.«
    »Das ist nicht Ih­re Schuld, Sir«, ver­such­te ich sei­ne Selbst­vor­wür­fe ab­zu­schwä­chen.
    »O ja!« wi­der­sprach er. »Es war Wahn­sinn, ihn hier­her zu lo­cken. Wir hät­ten sei­nen Wün­schen nach­ge­ben und uns un­ter­wer­fen sol­len. Dann wä­re es nicht zu die­sen schlim­men Fol­gen ge­kom­men. Wenn ich dar­an den­ke, was noch al­les ge­sche­hen wird! Ver­ste­hen Sie, Kon­nat? Er hat uns durch­schaut. Er weiß, daß es ei­ne Fal­le ist. Mit der Zer­stö­rung des Stau­damms hat er uns her­aus­ge­for­dert.«
    Dann tat er et­was, was ich mein Le­ben lang nicht ver­ges­sen wer­de. Er riß sich den An­ti­tron-Helm vom Kopf und sag­te teil­nahms­los:
    »Ich ge­be auf, HC-9.«
    »Und das Schiff?« schrie ich. »Was ist mit dem Schiff? Wir ha­ben im­mer noch ei­ne Chan­ce.«
    »Ich wer­de an­ord­nen, daß Lobral die ›1418‹ in einen Or­bit zu­rück­brin­gen soll.«
    Ich spür­te den Wunsch, ihm in ir­gend­ei­ner Form Schmer­zen zu­zu­fü­gen, da­mit er wie­der zur Be­sin­nung kam. Aber zwi­schen uns lag ei­ne Ent­fer­nung von ein­hun­dert Mei­len. Mir stan­den nur Wor­te zur Ver­fü­gung, um ihn aus der de­pres­si­ven Stim­mung zu rei­ßen.
    »Das darf kei­nes­falls ge­sche­hen. Re­si­gna­ti­on ist ein schlech­ter Rat­ge­ber!« schrie ich.
    »Thor«, mahn­te Utan be­stürzt.
    Ich ließ mich nicht be­ir­ren, son­dern leg­te mei­ne gan­ze sug­ge­s­ti­ve Kraft in die Be­schimp­fun­gen.
    »Du Feig­ling!« schrie ich Re­ling an. »So ein­fach kann man sich der Ver­ant­wor­tung nicht ent­zie­hen. Das wä­re ein zu be­que­mer Weg. Man muß sich stel­len und han­deln.«
    Utan trat hin­ter mich und ver­such­te, mich vom Bild­schirm weg­zu­zie­hen. Ich schüt­tel­te ihn ab.
    »Sir!« rief ich mit be­ben­der Stim­me. »Ich rech­ne un­barm­her­zig

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