Alphacode Höhenflug
Ahnung, wo er jetzt sein könnte?«
Utan verneinte und fügte hinzu:
»Wir haben auch noch keine Meldung.«
»Halten Sie sich bereit!« befahl der Alte. »Ich habe Funkkontakt zu Dale. Der Pilot, Major Lobral, steuert die ›1418‹ jetzt aus dem Orbit in eine Landebahn.«
Plötzlich überkam mich große Niedergeschlagenheit. Ich hatte das sichere Gefühl, daß unser Plan fehlschlagen würde. Ich verspürte einen inneren Drang, Reling diese Meinung ins Gesicht zu schreien, aber ich unterdrückte den Wunsch.
»Ich glaube, daß er von Mohawk aus operieren wird«, teilte Reling uns mit. »Sie müssen ihn finden.«
Die Verbindung wurde vom Space-Center aus unterbrochen. Ich hatte den Eindruck, daß Reling erleichtert war, dieses Gespräch so schnell beenden zu können.
»Sie müssen ihn finden«, ahmte Utan die Stimme des Alten nach. »Ich möchte wissen, wie er sich das vorstellt.«
»Wir werden eine Meldung bekommen, wenn er hier auftaucht«, sagte ich. »Alle Straßen sind besetzt und werden beobachtet, von welcher Seite er auch in die Stadt kommt.«
»Ich frage mich, ob Kiny noch bei ihm ist«, klagte Hannibal.
Ich senkte den Kopf. Seit meinem Zusammenstoß mit Gorong in Peking hatte ich keinen Kontakt mehr mit Kiny Edwards bekommen. Wahrscheinlich würde ich sie nicht mehr wiedersehen.
Reling meldete sich erneut.
Ich sah sofort, daß etwas Schreckliches passiert sein mußte. Das Gesicht des Alten sah eingefallen und grau aus. Seine Stimme schwankte.
»Konnat«, sagte er rauh. »Er ist aufgetaucht, aber nicht da, wo wir ihn erwartet haben, sondern in der Nähe von Phoenix.«
Ich starrte auf den Bildschirm und wartete auf das, was noch kommen würde.
»Vor wenigen Minuten«, fuhr Reling fort, »ist der Roosevelt-Staudamm gebrochen.«
Der Alte schien von einer fernen Welt zu sprechen, die nur in unserer Phantasie existierte.
Ich war völlig ratlos. Was hätte ich ihm in diesem Augenblick sagen sollen?
Er machte eine Geste, die seine große Hilflosigkeit zum Ausdruck brachte.
»Es hat mehrere tausend Tote gegeben«, fuhr er fort, sich selbst quälend. »Sozusagen Opfer meines tollen Planes.«
»Das ist nicht Ihre Schuld, Sir«, versuchte ich seine Selbstvorwürfe abzuschwächen.
»O ja!« widersprach er. »Es war Wahnsinn, ihn hierher zu locken. Wir hätten seinen Wünschen nachgeben und uns unterwerfen sollen. Dann wäre es nicht zu diesen schlimmen Folgen gekommen. Wenn ich daran denke, was noch alles geschehen wird! Verstehen Sie, Konnat? Er hat uns durchschaut. Er weiß, daß es eine Falle ist. Mit der Zerstörung des Staudamms hat er uns herausgefordert.«
Dann tat er etwas, was ich mein Leben lang nicht vergessen werde. Er riß sich den Antitron-Helm vom Kopf und sagte teilnahmslos:
»Ich gebe auf, HC-9.«
»Und das Schiff?« schrie ich. »Was ist mit dem Schiff? Wir haben immer noch eine Chance.«
»Ich werde anordnen, daß Lobral die ›1418‹ in einen Orbit zurückbringen soll.«
Ich spürte den Wunsch, ihm in irgendeiner Form Schmerzen zuzufügen, damit er wieder zur Besinnung kam. Aber zwischen uns lag eine Entfernung von einhundert Meilen. Mir standen nur Worte zur Verfügung, um ihn aus der depressiven Stimmung zu reißen.
»Das darf keinesfalls geschehen. Resignation ist ein schlechter Ratgeber!« schrie ich.
»Thor«, mahnte Utan bestürzt.
Ich ließ mich nicht beirren, sondern legte meine ganze suggestive Kraft in die Beschimpfungen.
»Du Feigling!« schrie ich Reling an. »So einfach kann man sich der Verantwortung nicht entziehen. Das wäre ein zu bequemer Weg. Man muß sich stellen und handeln.«
Utan trat hinter mich und versuchte, mich vom Bildschirm wegzuziehen. Ich schüttelte ihn ab.
»Sir!« rief ich mit bebender Stimme. »Ich rechne unbarmherzig
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