Alphacode Höhenflug
können, mußten wir ihn aber erst finden – und daran war im Augenblick nicht zu denken.
Plötzlich begann Dale wieder zu senden.
»Schwierigkeiten!« informierte er mich. »Ich glaube, er greift uns an.«
»Gorong!« rief ich Hannibal zu. »Er geht gegen das Schiff vor!«
Der Kleine sprang auf. Mit gespreizten Beinen trotzte er dem Sturm. Sandwolken wirbelten um seinen Körper.
»Dale!« fragte ich an. »Was geschieht?«
»Die Schutzschirme halten«, berichtete der GWA-Mann, »aber im Schiffsinnern sieht es katastrophal aus. Geräte zerbersten.«
»Sie müssen ihn ausfindig machen, Dale!« morste ich.
Dann wandte ich mich an den Zwerg.
»Wir müssen weiter – und wenn wir kriechen müssen. Dale und Kroninger können sich nicht lange halten, aber sie werden ihn noch eine Zeitlang beschäftigen und ablenken können. In der Zwischenzeit müssen wir ihn aufspüren.«
Hannibal zog den Kopf zwischen die Schultern und stemmte den Körper gegen die Sandfluten. Dann stapfte er davon.
Ich setzte mich ebenfalls in Bewegung. Solange wir in der Senke bleiben konnten, kamen wir einigermaßen gut voran.
Wir bewegten uns nach Möglichkeit im Schutze niedriger Hügel. Ab und zu erholten wir uns im Windschatten großer Kakteen.
Noch schwerer als das Vorwärtskommen war das Atmen. Der zum Teil staubfeine Sand schien in alle Körperporen einzudringen. Ich kaute Sand, ich schluckte Sand, ich atmete Sand. Mein Gesicht war wundgeschlagen und meine Hände geschwollen.
Nach einer Weile tauchte rechts vor uns eine flache Felsenformation auf. Wir taumelten darauf zu, weil wir uns dort besseren Schutz versprachen.
Keuchend sanken wir neben den Steinen zu Boden.
»Hölle!« flüsterte Utan. Er spuckte und rieb sich die Augen. »So kommen wir nicht weiter.«
Ich schob mich langsam über die Felsen, um zu sehen, was uns auf der anderen Seite erwartete. Vielleicht hatten wir Glück und konnten uns durch eine Art Schlucht bewegen.
Plötzlich sah ich das Fahrzeug!
Es war ein schwerer Planierwagen, wie sie zum Ausbau der Rollbahnen von Gila-Port benutzt wurden. Auf einer Seite hatte der Wind Sand angesammelt und die Maschine bis zu den mächtigen Rädern hinauf zugeweht. Dank seiner gelben Farbe war der Truck gut zu erkennen. Er stand schräg an einem Hang, als wollte er jeden Augenblick umstürzen.
Das Dach des Fahreraufbaus war eingedrückt, die mächtige Schaufel mit den stählernen Zähnen nach oben gereckt.
Ich winkte Utan zu mir.
Er sah mich fragend an.
»Ich weiß nicht«, sagte ich mühsam. »Es kann die Maschine sein, mit der Gorong gekommen ist. Andererseits kann sie auch den Bautrupps gehören, die hier arbeiten und von den Männern beim Ausbruch des Sturmes aus unverständlichen Gründen zurückgelassen worden ist.«
»Wollen wir ihn uns aus der Nähe betrachten?«
»Natürlich!« Ich hatte den Entschluß bereits gefaßt, bevor er mich fragte.
Wir krochen weiter über die Felsen. Auf der anderen Seite ließ ich mich einfach den Hang hinabrollen.
Als ich unten in der Senke ankam, war ich nur noch ein paar Dutzend Schritte vom Truck entfernt. Ich konnte die schwarzen Buchstaben der Firmenbezeichnung auf dem Motorkasten lesen.
Ich zog meine Waffe und verständigte mich mit dem Kleinen, der inzwischen nachgekommen war, durch ein Zeichen.
Wir wollten uns der Maschine von zwei Seiten nähern. Hannibal begriff sofort und verschwand lautlos in den vorbeijagenden Sandwolken.
»Dale!« sendete ich. »Wir haben einen Planierwagen entdeckt.«
Es erfolgte keine Antwort.
»Dale!« morste ich. »Melden Sie sich.«
Ich blickte unwillkürlich nach oben – und sah das Schiff.
Es bot einen phantastischen Anblick. Milliarden winziger Sandkörner verglühten in seinen
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