Alphacode Höhenflug
Explosion. Dieses Fanal über der Gila-Wüste sollte sein Beweis sein. Danach würde ihn niemand mehr aufhalten können. Es war zu befürchten, daß er in eine Art Zerstörungsrausch geriet und alles vernichtete, was seinen Weg kreuzte.
Seine Kräfte konnten ins Unermeßliche ansteigen, proportional dazu würde sein Wahnsinn wachsen. Wenn er die Macht erlangte, die er anstrebte, bestand die Gefahr, daß er eines Tages die gesamte Welt vernichten würde.
Ich spürte meine Schmerzen nicht mehr. Sand und Sturm erschienen mir bedeutungslos.
Hannibal war dicht hinter mir, beseelt von der gleichen wilden Entschlossenheit, den Urheber aller Verbrechen zu töten.
Der Schirm um die »1418« schien sich aufzublähen. Er war gesättigt von artfremder Energie und würde jeden Augenblick zerbersten. Das Schiff sprang hin und her wie ein Ping-Pong-Ball zwischen unsichtbaren Schlägern. Es grenzte fast an ein Wunder, daß es unter der pausenlosen Belastung nicht auseinanderbrach.
Wir hörten das Kreischen und Donnern komprimierter Luft trotz des orkanartigen Brausens. Es war ein Schauspiel, wie es dieser Planet bisher noch nie erlebt hatte.
Aus den Augenwinkeln bemerkte ich, daß Hannibal stehenblieb und einen erschreckten Laut ausstieß. Ich warf einen Blick über die Schulter und erspähte eine Kolonne flacher Raupenfahrzeuge, die sich über die Hänge im Hintergrund bewegten. Sie arbeiteten sich durch den Sandsturm auf uns zu.
Reling! schoß es mir durch den Kopf.
Ich schaltete mein Sup-Ultra-Gerät ein und stellte eine Verbindung nach Gila-Port her.
»Ich beobachte zahlreiche Panzer in der Wüste!« sendete ich.
»Ja«, bestätigte der Alte. »Ich habe sie losgeschickt.«
Unbändiger Zorn drohte mich zu übermannen. In erstarrter Haltung schaute ich zu den Fahrzeugen herüber.
Sie explodierten nacheinander. Die Stellen, an denen sie aufhörten zu existieren, wurden von weißgelben Bällen markiert, die sich blitzschnell verflüchtigten.
»Konnat!« sendete Reling verzweifelt.
Ich gab das Bestätigungssymbol.
»Aus, Sir. Er hat sie mit einem Schlag aus der Wüste gefegt. Niemand kommt an ihn heran.«
»Und Sie beide?« Er klammerte sich an diese letzte Hoffnung.
Ich konnte den Alten förmlich vor mir sehen, wie er mit geballten Händen, die Augen halb geschlossen, auf eine befreiende Antwort wartete.
»Er spielt mit uns, aber er wird es nicht leicht haben.«
In meinen Worten schwang bittere Ironie mit, aber Reling würde mich verstehen.
Mehr war nicht zu sagen. Ich konnte das Gerät eingeschaltet lassen und brauchte nicht mehr damit zu rechnen, daß der GWA-Chef sich noch einmal meldete.
Reling mußte warten, bis ich die Verbindung wieder zu ihm aufnehmen würde. Falls keine Nachricht von mir einging, wußte er, daß alles verloren war.
Hannibal und ich hatten die Felsengruppe fast erreicht. Sie ragte wie eine unregelmäßig geformte graue Mauer vor uns auf.
Gorongs Anwesenheit wurde deutlicher spürbar. Mir war, als würde er uns körperlich berühren. Seine Nähe war abstoßend und ekelerregend.
Ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten. Mein Körper war wie verkrampft. Wahrscheinlich hätten mich Menschen, mit denen ich nur selten zusammengetroffen war, in diesem Augenblick nicht erkannt.
Schräg über uns, zwischen den Steinen, tauchte eine Gestalt auf. Weder Sand noch Wind schienen ihr etwas anhaben können. Wie schwerelos glitt sie über die Felsen. Die Erscheinung trug ein strahlendes weißes Gewand, das vom Wind aufgebläht wurde.
»Gorong!« keuchte ich.
Es war wie ein Aufschrei der Erlösung.
Der Wind riß mir den Namen von den Lippen und wehte ihn davon.
Ich spürte, daß mein Herz plötzlich schneller schlug. Es
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