AlphaHERZ: Ein erotisch-romantischer Gestaltwandler-Roman (Alpha-Reihe) (German Edition)
dachte er, dass die gemeinsamen Mahlzeiten einen Hauch von Normalität darstellten. Doch seit Lupus zum Vampir geworden war und die Tage in seiner Wohnung statt im Theater verbringen durfte, waren die Jalousien tagsüber heruntergelassen, so dass sich die Nachbarn wunderten und die abenteuerlichsten Gerüchte in die Welt setzten – die jedoch nicht so sonderbar waren wie die Wirklichkeit.
Eine Weile kaute Rufus Gedanken versunken auf seiner Unterlippe herum. Dann fasste er sich ein Herz und fragte: «Wie erobere ich ein Mädchen?»
«Ha!» Lupus stellte den Becher so fest auf, dass das Tierblut beinahe herausschwappte.
Beschwörend sah Elise ihren Mann an, worauf dieser entschuldigend mit den Achseln zuckte und triumphierend grinste. «Bring ihr Blumen», schlug sie vor.
«Oh nein, auf so was steht sie nicht», schoss es aus Rufus heraus. Leiser fügte er hinzu: «Da bin ich mir sicher.» Hatte er auch keinen blassen Schimmer, wie Lynx tickte, so war es dennoch glasklar für ihn, dass man sie nicht mit den üblichen Geschenken beeindrucken konnte. So ungewöhnlich wie sie war, so ungewöhnlich musste er auch vorgehen.
Elise lächelte aufgeregt. «Lad sie ins Kino ein.»
«Das … das ist sicher nichts für … sie», stotterte er und hörte Lynx ihn schon auslachen. Sein Herz wurde wieder schwer.
«Unsinn.» Energisch beschmierte sie eine Scheibe ihres selbst gebackenen Brots mit Butter. «Alle jungen Leute gehen gerne ins Kino.»
«Sie ist anders.» Leider , fügte er in Gedanken hinzu, doch gerade ihre Andersartigkeit faszinierte ihn so stark, dass alle seine Antennen auf sie gerichtet waren, seit er sie das erste Mal getroffen hatte. Aber es lag stets auch ein Schatten über seinen Tagträumen von ihr, weil sie unerreichbar erschien.
Mit einem Seufzer, der nichts Gutes verhieß, lehnte sich Lupus zurück. «Die kleine Wildkatze hat es dir angetan, richtig?»
Rufus schwieg. Ja, er traute sich nicht einmal, den Blick zu heben, sondern drehte unentwegt den Becher in der Hand.
«Eine Werkatze?» Offenbar hatte Theo Elise noch nichts von dem Neuankömmling erzählt, vermutlich, damit sie ihre Nichte nicht auf Lynx ansprach. «Dann frag doch Camille um Rat.»
Rufus schüttelte den Kopf. «Besser nicht.»
Camille war geladen, weil sie erfahren hatte, dass die blutjunge Gestaltwandlerin bleiben durfte und selbst Luca sich am Ende dafür ausgesprochen hatte, um sie unter Kontrolle zu halten. Aber Lynx blieb ein Risiko. Niemand konnte sie richtig einschätzen, alle waren sich jedoch darüber einig, dass sie unzähmbar war. Nicht minder viele gingen davon aus, dass sie eines Tages zum Problem werden würde.
Lupus lehnte sich über den Tisch. Er klang beschwörend. «Sie ist eine Streunerin.»
«Ich weiß.» Wenn sie nicht bekam, was sie wollte, zog sie weiter, also musste sich Rufus beeilen. Er musste ihr etwas bieten, damit sie blieb.
«Sie ist eigensinnig und freiheitsliebend, nicht wie ein Wolf, der das Rudel braucht, um sich wohlzufühlen.» Abrupt richtete Lupus den Oberkörper wieder auf und kippte das Blut in seiner Tasse in einem Zug runter.
Wollte Lupus damit andeuten, dass sie nicht zusammenpassten? Das taten er und Elise auch nicht, denn sie stellte seine Nahrungsquelle dar – und dennoch trank er nie von ihr. Aus Liebe. Aus Respekt. Und um sie nicht zu schwächen, denn sie wurde immer älter und ihre gemeinsame Zeit lief ab.
«Führ sie zum Essen aus.» Elise stand auf und stellte die blutige Tasse in die Spülmaschine, da sie, wie sie mehrmals betont hatte, den Anblick ekelhaft fand.
«Sie würde nicht mitgehen.» Rufus war jeglicher Appetit vergangen. Lustlos rührte er in seinem süßen Heißgetränk. «Sie mag mich nicht so sehr wie ich sie.»
Sanft legte Elise eine Hand auf seinen Unterarm und lächelte ihn aufmunternd an. «Dann musst du etwas tun, damit sie dich auch will!»
«Aber was?» Er ließ den Kopf hängen.
«Beeindrucke sie.» Sie tätschelte ihn, was ihn dazu veranlasste, den Arm wegzuziehen, da er sich durch ihr Verhalten wie ein Kind vorkam. «Zum Beispiel mit deinen Kunststücken.»
Das hatte er schon versucht und es hatte nicht funktioniert. Trotzdem hatte sie recht. Mit den üblichen Methoden würde er bei Lynx nie und nimmer landen können, denn sie war kein Girlie, das man mit einem rosa Glitzerarmband oder einer Einladung zum Eisessen für sich gewann. Denk wie ein Gestaltwandler , ermahnte er sich und nippte an seinem Kakao, nicht wie ein normaler Teenager.
Sie
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