AlphaHERZ: Ein erotisch-romantischer Gestaltwandler-Roman (Alpha-Reihe) (German Edition)
schrie auf und humpelte jammernd durch den Raum. Adamo sah sie an und verdrehte die Augen.
Tollpatschiger Welpe! Kichernd wandte Lynx ihnen den Rücken zu.
Sie hatte den einen geküsst – aus Trotz – und festgestellt, dass es angenehm zwischen ihren Schenkeln prickelte. Das hatte sie so verblüfft, dass sie auch dem anderen ihre Lippen aufgedrängt hatte, nur um herauszufinden, ob die Reaktion etwas mit dem Kuss oder mit dem Jungen zu tun hatte. Nichts hatte sich bei ihr geregt und das war nicht gut, denn der Junge war nicht das, was sie suchte, was sie brauchte. Nämlich einen Beschützer, damit ihr Streuner-Dasein ein Ende fand, damit sie wieder irgendwo hingehörte. Die Dark Defence konnte nur zu ihrer Familie werden, wenn sie, Lynx, verwurzelt war, und dazu brauchte sie einen Gefährten.
Du brauchst nicht irgendwen. Nur ein Alpha ist stark genug, das hast du doch auf den Victoria-Inseln gesehen.
«Aber du hast doch selbst spitze Zähne und scharfe Krallen», sagte sie zu laut und presste verlegen die Lippen aufeinander, als sie bemerkte, dass Rufus und Adamo ihre Selbstgespräche mitbekommen hatten und sie Stirn runzelnd ansahen.
Ihre Katze schwieg, weil sie nicht zugeben wollte, dass sie schwach war. Sie machte ihre geringe Größe durch Frechheit wett. Aber das funktionierte nur bei dummen Jungen wie Adamo und Rufus. Ein Alpha hingegen ließ sich davon nicht blenden und erkannte, dass sie aggressiv war, weil sie sich fürchtete, und sie ihren abweisenden, arroganten Blick aufsetzte, wenn sie sich unsicher fühlte, wie eine Art Schutzschild. Nur deshalb hatte Luca es zugelassen, dass sie bei den Vampiren leben durfte.
Verstohlen schaute sie den Jungen an. Er war nur ein einzelner Regentropfen im Gegensatz zu Luca, der wie ein gewaltiges Gewitter war. Resignierend seufzte sie.
Lynx lockte ihre Katze in ihr herauf, so dass ihr feine Vibrissen um den Mund und die Augen wuchsen. Die Bewegung des Jungen in ihrer Nähe, auf den sich alles in ihr konzentrierte, obwohl sie ein Kostüm nach dem anderen betrachtete – und in Wahrheit gar nicht wahrnahm –, versetzte die Tasthaare in Vibration. Die Sinneszellen an den Haarwurzeln ermöglichten ihr räumliches Sehen, so dass sie ihn wahrnahm, ohne hinschauen zu müssen.
Vergiss ihn! Du brauchst einen Beschützer. Sonst wirst du auch in der Dark Defence zur Prügelmagd, wie du sie in der Werkatzen-Kolonie gewesen bist. Einmal hätten sie dich dort fast tot gebissen, wäre Luca nicht dazwischengegangen.
Lynx erinnerte sich so gut daran, dass ihr Körper plötzlich wehtat, als wären die längst verheilten Wunden wieder aufgerissen.
Schon damals bei dem Werkuder hast du schlechten Geschmack bewiesen. Du hast dir geschworen, nie wieder den falschen Gefährten zu wählen, schon vergessen?
Bei der Erinnerung schluchzte sie tief in ihrem Inneren auf. Ihre Hände griffen die Kleiderstange so fest, dass ihre Handgelenke weiß wurden. Ihr Tier hatte recht. Resigniert ließ Lynx den Kopf hängen. Sie war zu clever, um einen Fehler zu wiederholen.
Sie lächelte Adamo verstohlen zum Abschied zu, schaute demonstrativ an Rufus vorbei und verließ auf der Spur, die ihr blutendes Herz beim Eintreten hinterlassen hatte, den Raum.
Sechs
Aufbrausend schlug Rufus mit der Faust gegen die Rückenlehne der Sitzreihe vor ihm, wütend auf sich selbst und auf seinen Rotwolf. Dessen ängstliches Winseln begleitete ihn wie ein Tinnitus, seit er Camilles Grundstück betreten hatte, um sich mit den anderen Werwölfen im ausrangierten Eisenbahnwaggon zu treffen – und um Jackal, der im Rang über ihm stand, herauszufordern.
Sein Herz pochte vor Aufregung so hart, als würde jemand in seinem Brustkorb sitzen und ihn von innen boxen. Es war eine Sache, sich dazu zu entschließen, zu kämpfen, aber eine andere, diese Entscheidung auch in die Tat umzusetzen. Er war nicht dumm, war sich seiner Schwächen bewusst, dass es schmerzhaft werden würde und er sich lächerlich machte, sollte er unterliegen.
In dem Fall würde er Lynx niemals erobern können. Sie wäre für immer für ihn verloren.
Aber das war sie auch , wenn er nicht wenigstens versuchte, einen Rang aufzusteigen und bei einem Rudelkampf zu zeigen, was in ihm steckte. Im Grunde hatte er keine Wahl. Er musste diesen Schritt wagen, um ihr zu beweisen, dass er kein Schlappschwanz, sondern ihrer würdig war.
Außerdem war die Zeit reif, sich mit den anderen zu messen. Und zum Mann zu werden.
Er hatte Camilles Garten mit
Weitere Kostenlose Bücher