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Alphavampir

Titel: Alphavampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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Mundwinkeln ab. «Und du auch.»
    Nanouk war außer sich. Aufgebracht schüttelte sie ihren Kopf. «So kenne ich dich nicht. Du hast noch nie leichtfertig aufgegeben.»
    «Pass auf, was du sagst», ermahnte Claw sie, bevor sie den alten Mann beleidigte, indem sie behauptete, er würde feige den Schwanz einziehen wie ein Omegawolf.
    Sanft tätschelte Lupus ihren Oberarm. «Ich habe meine Entscheidung getroffen.»
    «Was ist mit Elise?» Ihre Hilflosigkeit machte Nanouk wütend.
    «Sie weiß schon Bescheid.» Sein Blick glitt zur Wohnzimmertür, die Camille hinter sich geschlossen hatte. Aus der Küche war Geklapper zu hören. «Es gefällt ihr nicht, aber sie akzeptiert es und wird an meiner Seite bleiben.»
    Eindringlich sah Nanouk ihn an und drückte sein Bein. «Redest du von Sterbehilfe? Verflucht, Theo!»
    «Unter Umständen könnte man es so bezeichnen, als Sterbehilfe für meinen Wolf. Er winselt seit Tagen nur noch, weil er kurz davor steht, seinen letzten Atem auszuhauchen.»
    «Eine Art Gnadentod?», flüsterte Claw. «Mit deinem Tier stirbst auch du. Was faselst du da, alter Mann?»
    In Nanouk keimte eine Ahnung auf. Sie öffnete ihren Mund, schloss ihn wieder, weil sie unsicher war, ob sie in die richtige Richtung dachte. Ihre Vermutung bestätigte sich, als Lupus bitter lächelte. «Kristobal», hauchte sie atemlos.
    Zögerlich nickte Lupus. «Ich werde sein Angebot annehmen und ...»
    «Zum Vampir werden?» Ein bedrohliches Knurren drang aus Claws Kehle. Er wusste nichts von Kristobals Vorschlag, konnte aber eins und eins zusammenzählen. «Deshalb hast du nur davon gesprochen, dass dein Grauwolf stirbt und nicht du.»
    «Ich werde leben», Lupus machte eine Pause und holte tief Luft, «oder so ähnlich.»
    Mit einem Schritt stand Claw neben dem Sessel und schüttelte ihn sanft. «Bist du von allen guten Geistern verlassen? Ein Blutsauger? Ein Leben bei Nacht?»
    «Ich bringe es nicht übers Herz, Elise für immer zu verlassen.» Lupus klang weinerlich, aber dennoch überzeugt. «Wie soll sie denn ohne mich leben? Wir sind eins. Kannst du das nicht verstehen?»
    Schnaubend nahm Claw seine Hände so schnell von ihm, als hätte er sich verbrannt. «Vampire sind Abschaum! Sie ernähren sich von Blut. Wie willst du dem Drang widerstehen, deine Zähne in Elise zu schlagen?»
    «So wie all die Jahre. Sie ist meine Gefährtin, nicht mein Beutetier.»
    «Wir sind ein Werwolf-Rudel», sagte Claw aus vollem Brustton. «Vampire haben bei uns keinen Platz.»
    Nanouk flog auf. «Du kannst ihn nicht verstoßen!»
    «Es ist in Ordnung, so ist es in der Natur nun mal. Oder hast du schon einmal einen Bison in einem Wolfsrudel gesehen?» Mit einem Lächeln versuchte Lupus, sie zu beruhigen, doch es verfehlte seine Wirkung. «Wölfe bleiben unter sich.»
    «Nein.» Ungläubig schüttelte sie ihren Kopf. Das durfte alles nicht wahr sein! Sie krallte ihre Finger in seine Schulter, denn sie wollte ihn nicht loslassen. Wütend drehte sie das Gesicht zu Claw. «Würdest du für Tala nicht dasselbe tun?»
    «Auch ich würde dann nicht mehr zum Rudel gehören.» Zum Abschied nickte Claw Lupus zu. Seine Miene war so starr, als wäre sie in Stein gemeißelt, doch seine Augen glänzten feucht. Wie ein Roboter schritt er aus dem Zimmer.
    Nanouk kniete sich wieder vor Lupus, legte ihren Kopf auf seinen Schoß und ließ sich von ihm kraulen. Sie war fassungslos, weil er Elise so sehr liebte, dass er zuerst seine Heimat verließ, dann zu einem Werwolf und nun zum Vampir wurde, um bei ihr zu sein.
    Was hatte er zu Kristobal gesagt? «Ich, ein Vampir? Auf mein geliebtes Steak verzichten, nie wieder sehen, wie der Sonnenschein auf der Oberfläche des Cook Inlets glitzert, oder ein Wolfsgeheul von mir geben, in das meine Rudelgefährten einstimmen? Das kann ich mir nicht vorstellen.»
    Trotzdem hatte er sich zu diesem Schritt entschieden, weil er seine Frau nicht verlassen, sie nicht allein lassen wollte. «Verrückter alter Mann! Ich hab dich lieb.»
    «Ich dich auch», sagte Lupus sanft und küsste sie auf ihr Haar.
    Plötzlich waren aufgeregte Stimmen aus dem Flur zu hören. Nanouk erhob sich und half Lupus aufzustehen. Während sie aus dem Zimmer gingen, stützte sie ihn. Vor der Wohnungstür half Claw gerade Camille in ihre Winterjacke. Ihr Atem ging rasch, als wäre sie gehetzt.
    Sie hielt ihr Handy hoch. «Ich habe einen Anruf von der Polizei erhalten und muss sofort los.»
    «Von den Cops?», hakte Claw alarmiert nach. Die

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