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Alphavampir

Titel: Alphavampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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Gestaltwandler taten alles, sich von der Polizei und den Medien fernzuhalten.
    «Sie haben mich als Expertin in den Chugach State Park gebeten.» Eilig knöpfte sie ihre Jacke zu und schlang ihren Schal um den Hals. «Es wurden Leichen gefunden.»
    «Von Tieren?», wollte Elise schaudernd wissen, denn Camille war immerhin Biologin und Kuratorin beim Anchorage Zoo.
    Camille räusperte sich nervös. Eine Packung Menthol Zigaretten lugte aus ihrer Jackentasche. Rasch schob sie sie tiefer hinein. «Es sind Männer ... waren ... fünf. Ein Sechster ist dem Tier, das sie angefallen hat, entkommen. Es führen Reifenspuren vom Eagle River Nature Center weg. Die Polizei sucht ihn bereits, damit er ihnen Auskunft darüber gibt, was vorgefallen ist. So etwas haben sie noch nicht erlebt. Das Massaker kann unmöglich eine einzige Raubkatze angerichtet haben, aber so sieht es zurzeit aus.»
    Nanouk schluckte. Der Chugach State Park war nah, sehr nah. Der Park, der nach den dort ansässigen Chugach-Eskimos benannt war, lag östlich von Anchorage und rühmte sich, der drittgrößte in Amerika zu sein. Das Center lag mitten im Park und informierte im Sommer die Wanderer und Campinggäste über die Besonderheiten der Natur.
    «Sechs Männer?» Claw warf Nanouk einen vielsagenden Blick zu. Er hegte dieselbe Vermutung wie sie.
    Camille nahm ihre Handtasche von Elise. «Sie müssen zu ein und derselben Gruppe gehören, denn sie tragen alle das Emblem der Raubmöwe auf ihren Winterjacken.» Mit dem Zeigefinger malte sie einen Kreis auf die Brusttasche ihrer Jacke, dann öffnete sie die Wohnungstür und trat ins Treppenhaus.
    «Die Skua.» Erschöpft lehnte sich Lupus gegen die Wand.
    «Ja, genau, Stercorarius skua.» Erstaunt darüber, dass Lupus die lateinische Bezeichnung kannte, drehte sie sich auf der Schmutzfangmatte vor der Tür noch einmal um. «In Nordamerika werden übrigens drei kleinere Arten auch Jaegers genannt.»
    Bevor Camille die Tür hinter sich schloss, lächelte und winkte sie zum Abschied herzlich – und hinterließ dennoch eine eisige Kälte in der Wohnung.
    Zwanzig
    Die Atmosphäre war angespannt. Aber wann war sie das nicht, wenn die Werwölfe auf die Vampire trafen?
    Nun, da Nanouk neben Tala, Nubilus und Canis im Foyer des Nostalgia Playhouse stand, zog sie als erstes ihren Parka aus. Die Hitze schien sie von außen und von innen zu verbrennen. Draußen waren die Temperaturen um fünf Grad gestiegen und der letzte Rest Schnee war genauso geschmolzen wie das Eis zwischen ihr und Kristobal, aber die Heizung im Theater schien immer noch bis zum Limit aufgedreht zu sein. Zudem bekämpfte das Gegenmittel das Virus der Skua in ihr, was zuerst ihren Körper und dann den Erreger schwächte. Sie fühlte sich fiebrig, ihr war flau im Magen und ihre Beine zitterten, aber sie würde wieder gesund werden, nur das zählte.
    Claw scheuchte Rufus beiseite, weil der Junge ihm vor den Füßen herumlief. «Wir hätten dich nicht mitnehmen sollen.»
    «Er schaute sich doch nur nach seinem neuen Freund um.» In Großvatermanier strich Arctos Rufus über das Haar.
    «Die Vampire sind so etwas wie Geschäftspartner, mehr nicht», machte der Alphawolf klar, obwohl Kristobal, Jarek, Radim, Mila und einige andere Illusionisten vor ihm standen. Selbst Pavel drückte sich in der Nähe der Garderobe herum.
    Arctos nahm Rufus in Schutz. Nanouk hätte sich darüber freuen sollen, denn auch sie hatte eine Freundschaft zu einem Blutsauger aufgebaut. Seltsamerweise tat sie es nicht, weil Lupus früher immer seine schützende Hand über Rufus gehalten hatte. Es war seine Aufgabe gewesen, ein Auge auf den Jungen zu werfen, weil der alte Mann ihn zu einem Werwolf gemacht hatte, um sein Leben zu retten.
    In diesem Moment jedoch befand sich der Lupus irgendwo in diesem Theater und litt Höllenqualen aufgrund der Transformation. Kristobal zu Folge, quälte sich Lupus mehr als üblich, weil das Pankreaskarzinom und das Virus seinen Körper schwächten. Doch Nanouk glaubte, dass sich der alte Gefährte dagegen sträubte, ein Vampir zu werden, denn er war mit Leib und Seele ein Werwolf gewesen.
    «Adamo ist seit Stunden verschwunden, das sieht ihm gar nicht ähnlich.» Kristobals Blick war auf Rufus gerichtet, der daraufhin zu Boden schaute und den Kopf einzog. Dann sah der Alphavampir Claw an und sagte spöttisch: «Kommen wir also zum ... Geschäft. Hat sich eure Verbindungsperson schon gemeldet?»
    Er meinte Camille. Nanouk hoffte, dass das Rudel ihren

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