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Alphavampir

Titel: Alphavampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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Löcher in den Boden stampfen. Es musste sich um einen bulligen Kerl handeln. Hatte Montalbán in einem Anflug von Wahn das Domizil der Vampire gestürmt?
    Das Gebrüll dröhnte immer mehr in den Ohren. Die Schritte wurden lauter. Werwölfe und Vampire waren alarmiert und machten sich zum Kampf bereit. Zum Erstaunen aller kam einer der Steinzeitzwillinge ins Foyer gerannt. Es war Caine, der kleinere der beiden. Sein Gesicht leuchtete hochrot, nur seine Nasenspitze blieb blass. Sein Pullover war mit Blut durchtränkt. Immer wieder drückte er den leblosen Körper, den er auf den Armen trug, an sich. Panisch sah er von einem zum anderen. Er keuchte. Sabber löste sich aus seinem Mundwinkel. Schweiß lief seine Schläfen herab. Vor Schreck waren einige Adern in seinen Augäpfeln geplatzt. Als er Kristobal erblickte, wimmerte er hilflos, ging zu ihm und legte Adamo vor dem Alphavampir ab.
    Claw versuchte Rufus davon abzuhalten, zu seinem vampirischen Freund zu laufen, aber der Junge riss sich mit einer Kraft los, die ihm niemand zugetraut hätte, und stürzte zu Adamo. Tränen liefen über seine Wangen, als er sich auf die Knie warf und über ihn beugte. Jegliche Farbe war aus seinem Gesicht gewichen. Er war bleich wie die Blutsauger.
    Rufus’ Verzweiflung schnürte Nanouk den Hals zu. Adamo war grausig zugerichtet. Seine Kleidung war zerrissen und in seinem Körper klafften Wunden, aus denen dunkles Blut rann. Wer auch immer wie eine Bestie über Adamo hergefallen war, er hatte den Omegavampir umbringen wollen, denn Adamos Kehle war aufgerissen. Einer von Adamos Fleischtunneln fehlte und seine Lippe wies nun mehr als eine Spalte auf. Der dunkle Kajal, mit dem er seine Augen umrandet hatte, war verwischt und sah aus wie schwarze Tränen, die heruntergelaufen waren.
    Rufus sah zu Caine auf und schrie aus vollen Lungen: «Was hast du getan?»
    Entsetzt über die Anklage, stolperte der einzige Mensch in diesem Raum rückwärts und blieb erst stehen, als er gegen Jarek prallte. «Ich ... ich habe ihn nur gefunden. Es ist die Wahrheit. Er ... er lag auf der Matte vor dem Hintereingang, wie ... wie eine Maus, die von einer Katze ihrem Herrn gebracht wurde.»
    «Ich glaube dir», sagte Kristobal gönnerhaft, hockte sich neben Adamo und schloss die vor Schreck weit aufgerissenen Augen des jungen Vampirs. «Hast du irgendjemanden gesehen, der das getan haben könnte, oder etwas gehört?»
    Caine sah demütig zu Boden. «Nein, es tut mir Leid. Der arme Herr Adamo.»
    «Er ist nicht tot», schrie Rufus ihn an und zog ungeniert die Nase hoch.
    Beruhigend redete Claw auf ihn ein: «Manche Dinge kann man nicht ändern.»
    Der Junge wischte sich aufgeregt mit dem Ärmel die Tränen ab und legte seine Hand wieder auf den Brustkorb seines Freundes. «Adamo lebt. Ich kann sein Herz schlagen fühlen. Aber es ist schwach wie das eines Vogels. Lange wird er nicht mehr durchhalten. Ihr müsst ihm helfen. Tut doch etwas!»
    Kristobal versuchte Adamos Puls zu messen, doch der Hals des Jungen war zu zerfetzt und seine Handgelenke aufgerissen. Erst als er Zeige- und Mittelfinger in die Wunde im Brustkorb steckte, war er erfolgreich. Er zog seine Finger heraus und wischte sie an einem cremefarbenen Stofftaschentuch mit Spitzenborte ab, das Mila ihm gereicht hatte. «Rufus hat Recht. Aber Adamo steht kurz davor, seinen letzten Odem auszuhauchen. Seine Verletzungen heilen nicht mehr von selbst, weil er zu viel Blut verloren hat und sein Körper entkräftet ist. Ihn mit meinem Blut zu nähren, hätte keinen Sinn, da es sofort aus den Wunden sickern würde. Es gibt nicht viel Hoffnung, Kleiner.»
    «Doch, so lange er lebt, gibt es Hoffnung. Du darfst ihn nicht aufgeben! Er gehört doch zu deinem Rudel», jammerte Rufus und wagte es, den Alphavampir am Arm anzufassen. Als ihm bewusst wurde, dass er zu weit gegangen war, zog er seine Hand schnellstens zurück, als wäre das Weinrot von Kristobals Gehrock giftig wie eine Feuerqualle.
    «Adamo müsste erst zusammengeflickt und dann genährt werden. Unter uns befindet sich aber kein Arzt, Sanitäter oder eine Krankenschwester und wir können ihn wohl kaum in eine Notfallambulanz bringen. Der einzige, der ihm helfen könnte, ist Theo.» Der Alphavampir nannte ihn nicht bei seinem Rudelnamen, denn Lupus gab es nicht mehr. «Aber er leidet noch zu sehr unter seiner Transformation. Sollte Adamo so lange durchhalten, bis Theo erstarkt ist ...»
    «Das schafft er nicht.» Jedes von Rufus’ Worten troff vor

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