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Alphavampir

Titel: Alphavampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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riskiert, als Tala im Wood-Buffalo-Nationalpark am Ufer des Athabasca-Sees in Dantes Gewalt geriet. Sie würde alles dafür tun, dem Jungen neuen Lebensmut zu schenken. Aber manchmal war nicht einmal alles genug. «Meine Gefühle für Kristobal zerstören nicht nur die Dark Defence, sondern auch euer Vertrauen in mich und schließlich mich selbst.»
    «Er ist bestimmt nicht der Mörder. Das hätte er Adamo und erst recht dir niemals angetan.» Sanft drückte Tala Nanouks Hand. «Er liebt dich.»
    «Wie meine Mutter mich geliebt hat?» Das Schweigen, das eintrat, bestätigte Nanouks Zweifel. «Seine dunkle Gesellschaft geht ihm über alles. Sie sind seine Heimat, seine Familie, sein Rückhalt. Was bin ich schon? Nur ein Werwolf. Das, was er verabscheut, was er loswerden wollte. Er sieht nur die Wilde in mir.»
    «Das kann ich nicht glauben», wiegelte Tala empört ab.
    «Wäre er sonst nicht hier? Um mir zu sagen, dass alles gut wird, oder um mich zu befreien?» War sie es, die schluchzte? Verwundert stellte sie fest, dass nun doch Tränen ihre Wangen herabliefen. Nanouk schämte sich, aber sie hatte nicht einmal mehr die Kraft, sie wegzuwischen. «Nein, ich bin genau da, wo wilde Tiere hingehören: in einen Käfig.»
    Tala legte die Hand an Nanouks Hinterkopf und zog sie zu sich heran. Behutsam kraulte sie Nanouk und legte die Stirn an ihre, soweit das Gitter es zuließ.
    Tala roch nach Frühling, nach saftig grünem Gras und jungen Knospen, die bald in voller Blüte stehen und leuchten würden. Bald würde sie eine ebenbürtige Gegnerin sein.
    Nanouk weinte leise. Wieso hatte sie ausgerechnet Tala von ihrer Familientragödie erzählt? Tala hatte eine sehr sanfte Seite, fast schon mütterlich. Sie war so ganz anders als Nanouk, die eher ihre Krallen zeigte, als Schwäche einzugestehen. Nanouk war ein wenig neidisch auf ihren Sanftmut. Trotz der Nähe, die sie zum ersten Mal zu der Polarwölfin empfand, fragte sie sich, ob es richtig gewesen war, ausgerechnet Tala ihr Herz auszuschütten.
    Näher betrachtet konnte Tala froh sein, wenn Nanouk verurteilt werden würde. Sie würde automatisch zur Alphawölfin aufsteigen und ohne kämpfen zu müssen, auch als Wölfin den Platz an Claws Seite einnehmen.
    Zweiundzwanzig
    Als Tala das Nostalgia Playhouse verließ, fühlte sie sich schuldig, weil sie Nanouk belogen hatte.
    «Alles wird gut. Claw wird die Wahrheit herausfinden» , hatte sie zu ihrer Rudelgefährtin gesagt. Aber würde er das wirklich? Seit Nanouks Inhaftierung bekam sie ihn kaum noch zu Gesicht. Wenn er mal zu Hause auftauchte, zerfurchten Sorgenfalten sein Gesicht und er war brummig. Sie hatte keinen blassen Schimmer, was er im Schilde führt. Oder ob er überhaupt einen Plan hatte.
    Als Tala zu Nubilus ins Auto stieg, plagte sie ein schlechtes Gewissen. Sie wischte die Regentropfen von ihren Schultern. Nur drei Schritte waren es bis zum Auto gewesen, aber ihre Haare sahen aus wie frisch gewaschen. «Auf zu Hazels Diner. Es wird schon hell und ich will ihn unter keinen Umständen verpassen.»
    Nubi startete schweigend den Wagen und fuhr in Richtung Innenstadt los. Die Atmosphäre war bedrückend. Jeder hing seinen düsteren Gedanken nach. Tala schaute aus dem Fenster, aber ihr Blick war nach innen gerichtet. Sie nahm nicht einmal die Scheibenwischer wahr, die flink über die Scheibe flitzten, damit Nubilus die Fahrbahnmarkierungen überhaupt erkennen konnte.
    War es richtig gewesen, Nanouk Hoffnungen zu machen, obwohl Tala selbst nicht von einem Happy End überzeugt war? Die Dinge sahen schlecht aus. Noch hatten die Werwölfe keinen Beweis für ihre Unschuld oder ein auf einen anderen Täter deutendes Anzeichen gefunden. Das lag auch daran, dass die Vampire ihnen Steine in den Weg legten. Das Rudel durfte weder zu Lupus, noch Adamos Leiche untersuchen oder Pavel befragen. Die Vampire waren eine eingeschworene Gemeinschaft.
    In Tala regte sich der Verdacht, dass sie alle hinter diesem Komplott steckten. Dieser Gedanke war schrecklich! Dann hätte Nanouk recht mit ihren Zweifeln an Kristobal, aber sie war doch so verliebt in ihn. Tala stellte sich vor, wie es gewesen wäre, wenn Claw sie damals, als sie sich kennengelernt hatten, hintergangen hätte.
    Es hätte ihr das Herz gebrochen. Auf ewig.
    Das wünschte sie niemandem! Besonders Nanouk nicht, die als Kind so bitter enttäuscht worden war und der Liebe abgeschworen hatte. Wenn sie die Situation richtig deutete, war Kristobal der erste Mann, dem sie sich

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