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Alphavampir

Titel: Alphavampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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quälte sich gerade durch die letzte Wandlung seines Lebens. Bliebe noch Camille, die jedoch nicht eingeweiht war. Nanouk wollte sie nur ins Spiel bringen, wenn es keine andere Lösung mehr gab. «Wenn Lupus wüsste, dass er gebraucht wird, würde er sich nicht mehr gegen die Transformation wehren. Das ist wie mit dem Gestaltwandeln.»
    «Die Illusionisten lassen uns nicht zu ihm. Aber alles wird gut. Claw wird die Wahrheit herausfinden.» Tala griff die Stäbe so fest, dass ihre Handgelenke weiß hervortraten. «Wer hat deiner Meinung nach Adamo angegriffen, um dir den Mord in die Schuhe zu schieben und das Bündnis der Dark Defence zu zerstören?»
    Erschöpft lächelte Nanouk, weil Tala ihr zwischen den Zeilen mitteilte, dass sie keine Sekunde an ihrer Unschuld zweifelte. Die Neue im Rudel war eigentlich gar nicht so übel. Wenn die Natur sie nicht zu einer Konfrontation drängen würde, hätten sie vielleicht sogar Freundinnen sein können. «Ich weiß es nicht. Montalbán wäre eine Möglichkeit. Da er jetzt allein kämpft, kann er nicht mehr offen angreifen. Vielleicht versucht er uns gegeneinander aufzubringen und uns auf diese Art zu schwächen, bevor er zuschlägt.»
    «Genauso wie Wölfe ein Karibu von seiner Herde trennen, um es zu reißen.» Nachdenklich biss Tala auf den Knöchel ihres Zeigefingers. «Mir gefällt Pavel nicht. Er hat etwas Hinterhältiges an sich.»
    «Bin ganz deiner Meinung, aber er wäre wohl kaum so einfältig, jemanden mit seinen Klauen zu töten, weil er unweigerlich zum Kreis der Verdächtigen zählen würde.» Lächelnd tippte sich Nanouk gegen die Schläfe. «Er ist unterwürfig, aber nicht dumm.»
    «Früher war er der einzige Werwolf unter den Vampiren. Nun, da wir aufgetaucht und auch noch ein Bündnis mit den Illusionisten eingegangen sind, ist er nichts Besonderes mehr.» Tala zuckte mit den Achseln. «Eventuell wurmt ihn das.»
    «Sein Ansehen war nie sonderlich hoch. Er steht sogar noch unter dem Omegavampir.» Peinlich berührt wich Nanouk ihrem Blick aus, weil Tala ebenfalls den niedrigsten Rang bekleidete und das nur ändern konnte, indem sie gegen Nanouk antrat. Was taten sie hier eigentlich? Zwei Rivalinnen, die wie Vertraute plauderten. Machten sie sich nicht etwas vor? «Nein, Pavel ist wie ein dressierter Hund. Verdächtigen wir ihn nicht nur, weil wir ihn nicht ausstehen können?»
    «Vorurteile? Wir? Iwo.» Talas Lachen erschallte hell und fröhlich. Die Kerzenflammen tanzten, als würden sie mit einstimmen. «Radim scheint uns auch nicht gerade freundlich gesinnt.»
    «Aber er trägt seine Feindseligkeit vor sich her und versteckt sie nicht. Würde er wirklich den Weg wählen, einen der seinen lebensgefährlich zu verletzten und den Verdacht auf ... mich zu lenken?», fragte Nanouk und legte ihren Kopf schräg. Die Stelle an ihrer Schulter, an der sie sich die Haut abgeschürft hatte, tat weh, als wäre die Wunde frisch.
    «Vielleicht weil Radim sich vor Kristobal fürchtet, der sich für die Dark Defence entschieden hat.»
    Nanouk hatte das Bedürfnis das Gespräch auf jemand anders als den Alphavampir zu lenken. «Ich kann Mila nicht einschätzen.»
    «Manchmal wirkt sie ein bisschen eifersüchtig, findest du nicht auch?» Erwartungsvoll schaute Tala sie an und grinste.
    «Sie ist mit Jarek zusammen.» Oder lag die Beziehung der beiden in der Vergangenheit? Innig schien ihr Verhältnis jedenfalls nicht zu sein. Konnte es sein, dass sich Mila nur mit Jarek abgab, bis Kristobal sie neben sich akzeptierte? Müde lehnte Nanouk sich mit der Schläfe gegen die Gitterstäbe. Eine Spinne, die im Keller überwinterte, lief eine Handbreit von ihr entfernt über den Boden.
    «Trotzdem.» Trotzig schürzte Tala ihre Lippen. «Mila versucht die Aufmerksamkeit des Alphas zu erlangen.»
    «Ist das nicht natürlich?» Kaum hatte Nanouk das ausgesprochen, bereute sie es auch schon. Stammelnd versuchte, sie sich zu rechtfertigen. «In der Tierwelt ist es natürlich, nicht unter Menschen. Was ich damit sagen will ... ich meine damit nicht ...»
    «Du bist in Kristobal verliebt», sagte Tala frei heraus. «Ich habe eure Blicke gesehen, und alle anderen auch. Vielleicht war das der Auslöser für den Angriff auf Adamo.»
    Nanouk errötete heftig. Über Gefühle zu sprechen, gehörte nicht zu ihren Stärken. Lange Zeit hatte sie sich sogar verboten, tiefe Gefühle überhaupt erst aufkommen zu lassen. Wenigstens glaubte Tala nicht mehr, sie hätte es auf Claw abgesehen. Verlegen

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