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Alphavampir

Titel: Alphavampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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mit Kristobals Gelassenheit war es inzwischen vorbei. Er öffnete seinen Mund ein Stück, damit alle sehen konnten, wie seine Eckzähne länger wurden.
    «Uns nicht.» Claw heulte und das Rudel stimmte mit ein. Krallen wuchsen aus seinen Fingern, er machte sich bereit, seine Gestalt zu ändern, aber noch hielt er sich zurück.
    Tala winselte.
    Erstaunt beobachteten die Lykanthropen, wie Kristobals Hände zu Klauen wurden, die allerdings kleiner und grazieler waren als die ihren. Er machte einen Ausfallschritt, um einen besseren Stand zu haben, sollte der Alphawolf ihn angreifen.
    Während die Wölfe ein Dreieck bildeten, um wie ein Wolf aufzutreten – Nubilus und Nanouk direkt hinter Claw und dahinter Rufus und Canis, der Tala im Zaum hielt –, formierten sich die Vampire zu einer Linie wie die Defensive Line beim American Football. Auch Jarek, Radim, Adamo, Rafaela und Mila bekamen Klauen, lange, spitze Eckzähne und nahmen Kampfposition ein. Die Vampire wirkten wie eine Armee der Finsternis, aber auch das Rudel war zu allem bereit. Ihre Wölfe traten bis dicht unter die Oberfläche, so dass die sechs bereits Wolfsaugen hatten.
    Der Raum war plötzlich zu klein für zwölf Personen.
    Es durfte nicht zum Kampf kommen. Das würde jegliche Gespräche und Übereinkommen auf ewig verbauen. Nanouk musste etwas unternehmen. «Wir sind alle übernatürliche Wesen.»
    «Wir nicht», Claw knurrte so laut, dass er kaum zu verstehen war. «Wir sind geerdet und sehen uns nicht als elitäre Rasse an.»
    «Mit einem Krieg wäre niemandem geholfen.» Sie versuchte nicht flehentlich zu klingen. «Die Menschen würden auf uns aufmerksam werden und beide Rassen jagen. Niemand würde Anchorage bekommen. Die Vampire müssten weiterziehen und das Rudel sein angestammtes Revier verlassen.»
    «Mit der Gabe der Beeinflussung könnten wir die Menschen die Existenz der Vampire vergessen machen.» Mila lächelte überlegen.
    «Ihr vergesst die Duplikatoren: Zeitungen, TV, Radio, Internet ...» Milas Lächeln erstarb so schnell, als hätte Nanouk es ihr aus dem Gesicht geschlagen. Im Grunde hatte sie das sogar, wenn auch mit Argumenten. «Wir wären nirgendwo mehr sicher. Und in eurer Show war bereits ein Reporter.»
    «Sie hat recht», sagte Kristobal zu ihrer Verwunderung, rührte sich jedoch nicht.
    Eine bedrückende Stille trat ein.
    «Ich spreche hiermit meine Warnung aus. Solltet ihr in drei Tagen noch hier sein, betrachten wir das als Herausforderung.» Mit diesen Worten drehte sich Claw energisch um und stapfte aus dem Raum, gefolgt von Nubilus, Canis, Tala und Rufus.
    Die Verhandlungen waren gescheitert! Nanouk sah Kristobal fassungslos an. Wieso war er überhaupt zu diesem Treffen gekommen, wenn er nicht vorhatte, seinen Teil zu einem Abkommen beizutragen?
    Er malte mit den Zähnen, seine Kiefer bewegten sich. Zufrieden schien er ebenfalls nicht zu sein. War das ein leichter Schweißfilm, der auf seiner Stirn glänzte? Nein, das war unwahrscheinlich, denn die anderen Vampire hatten rote Nasen und blaue Lippen vor Kälte.
    Vielleicht war er nur ihretwegen hier. Sie hatte ihn schließlich überredet. Doch jetzt merkte sie, dass sie es nicht geschafft hatte, ihn zu überzeugen. Ein kleiner, aber feiner Unterschied, der dazu geführt hatte, dass die Aussprache in einer Farce geendet hatte.
    «Fuck», murmelte Nanouk und eilte hinter ihren Gefährten her. Sie trat so fest auf, als wollte sie Löcher in den Boden stampfen. Die Sturheit von Claw und Kristobal war unübertroffen. Keiner von beiden wollte auch nur einen Millimeter zurückweichen. Eigentlich war das kein Wunder.
    Zwei Alphas auf einem Territorium, das konnte nur in einer Katastrophe enden!
    Acht
    Der Schneeregen hatte die Straßen spiegelglatt gemacht. Die Temperatur musste bei knapp über null Grad liegen, aber der Boden war noch gefroren, so dass Blitzeis die Folge war. Inzwischen hatte der Regen aufgehört, es schneite nur noch, doch die Flocken waren so filigran, dass sie sofort auf Nanouks Outdoorjacke schmolzen.
    Claw, Tala und Canis bahnten sich ihren Weg über den glatten Bürgersteig. Halb gingen sie, halb rutschten sie, die Arme ausgestreckt, um die Balance zu halten, oder um an einem Autodach oder einer Straßenlaterne Halt zu finden. Unsicher hangelten sie sich von Schneeinsel zu Schneeinsel. Lediglich Rufus, der Schmächtigste von ihnen, lief über das Eis, als hätte er Klebstoff oder Spikes unter den Sohlen.
    Nubilus war zurückgefallen. Er tat sich besonders

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