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Alphavampir

Titel: Alphavampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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Jungvampir...», Kristobal vermied es, einen seiner Gefolgsleute anzuschauen. «Wir werden ihn ab sofort nicht mehr allein jagen lassen, somit wäre das Risiko eines neuen Missgeschicks gleich null.»
    «Es gibt kein kalkulierbares Risiko. Ihr seid Tiere wie wir auch.»
    «Pass auf, was du sagst!»
    Claw spuckte jedes Wort förmlich aus, um seine Antipathie deutlich zu machen. «Wir können kein Vertrauen in jemanden investieren, der einen von uns zur Schau stellt wie einen Freak.»
    «Pavel nimmt freiwillig an der Mitternachtsshow teil. Er liebt es sogar, im Rampenlicht zu stehen.»
    Kristobal sprach die Wahrheit, aber Claw hatte Pavel nicht kennengelernt, daher glaubte er ihm nicht: «Im Grunde spielt das keine Rolle. Das muss aufhören! Da du deinen Wolf nicht zurückpfeifen willst, kann ich nicht anders, als euch nahezulegen, Anchorage zu verlassen.»
    «Das ist nicht dein Ernst.» Kopfschüttelnd schaute Kristobal seine Gefolgsleute an, die entweder entsetzt oder entrüstet reagierten.
    «Ich dulde keinen Einzelgänger in meinem Revier! Zieht nach Barrow weiter.»
    «Das ist oben im Norden. Dort ist es noch kälter als hier.» Radim zog seinen Daunenmantel enger um seinen dünnen Körper. Für jemanden, der kaum Eigenwärme produzierte, musste die Aussicht auf Temperaturen bis zu 25 Grad minus ein Albtraum sein.
    Claw versuchte wie ein Vampir zu denken, um den Nachtgeschöpfen seinen Vorschlag schmackhaft zu machen. «Bis Ende Januar steigt die Sonne dort nicht über den Horizont. Dagegen ist es in Anchorage selbst zur Wintersonnenwende Ende Dezember noch fünf Stunden täglich hell.»
    «Das macht uns nichts. In diesen Stunden schlafen wir.» Süffisant lächelnd rieb Kristobal seine Handflächen aneinander. Ob er es bereute, auf Handschuhe verzichtet zu haben? «Barrow hat nur viertausend Einwohner, während in dieser Stadt zweihundertachtzigtausend Menschen darauf warten, unsere Show zu sehen.»
    Und ausgesaugt zu werden, dachte Nanouk. Hinter ihr wurde Tala unruhig, weil sie Claw, ihrem Alpha und Lebensgefährten, aktiv beistehen wollte. Nanouk legte unauffällig ihre Hand auf Talas Bauch, da sie unmittelbar vor ihr stand, doch Tala zuckte zurück. Die Neue im Rudel weigerte sich, Halt bei ihrer Konkurrentin zu suchen. Mit allen im Rudel war sie zusammengewachsen, nur nicht mit Nanouk, weil etwas zwischen ihnen stand. Der ausstehende Kampf um die Rangordnung. Bald würden sie ihn nicht länger aufschieben können.
    Canis bemerkte die Spannung zwischen den beiden Werwölfinnen und nahm Talas Hand, denn die Vampire durften die Schwachstelle nicht bemerken. Er war es, der Nanouk erzählt hatte, dass Barrow früher einmal Ukpaegvik hieß, was in der Sprache seines Stammes, der Inupiaq, bedeutet: Ort, an dem Eulen gejagt werden. Der Indianer hatte ihr viel beigebracht, ebenso der Werwolf und Mann in ihm. Sein Profil war das eines exotischen Kämpfers. In ihm schlummerte ein Alpha. Eines Tages würde er Claw herausfordern, aber noch ordnete er sich ihm unter. Vielleicht lag darin seine Unzufriedenheit, die ihn zurzeit quälte.
    Nanouk hatte Canis wohl einen Moment zu lange angeschaut, denn auf einmal spürte sie Kristobals Blick. Er bohrte sich förmlich in sie hinein. Ihre Fußsohlen kribbelten, doch sie führte das auf die Kälte zurück und bewegte ihre Zehen, um die Blutzirkulation anzuregen.
    Sichtlich schlechter gelaunt wandte sich Kristobal wieder Claw zu. «Außerdem vergisst du, dass wir bereits März haben, und dass Kollateralschäden in einer Kleinstadt eher zu Aufruhr führen.»
    «Du sagtest doch, Leichen würden nie wieder vorkommen. Oder meintest du», der Alphawolf machte eine Pause, um seinen Vorwurf zu unterstreichen, «auftauchen?»
    «Wir saugen keine Menschen blutleer, sondern nähren uns nur soweit an ihnen, dass sie nicht mehr als Schwindel verspüren. Das bedeutet allerdings, ein Mensch pro Mahl reicht nicht, oder aber wir müssen uns öfter nähren. Auch deshalb kommt Barrow für uns nicht in Frage.»
    «Hier könnt ihr nicht bleiben.» Energisch trat Claw auf einen Betonbrocken, der sich irgendwann einmal aus der Decke gelöst hatte und auf den Boden gefallen war; er zerbarst in tausend Stücke.
    «Wir lassen uns nichts vorschreiben», sagte Kristobal in einem Ton, der erkennen ließ, dass die Vampire sich für die Spitze der Nahrungskette hielten.
    Claws Körper vibrierte vor Zorn. «Ihr bringt uns ins Gefahr. Das kann ich nicht zulassen!»
    «Wir haben alles unter Kontrolle.» Selbst

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