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Alphavampir

Titel: Alphavampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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Rufus weit genug entfernt waren, und rannte geduckt zur gegenüberliegenden Straßenseite. Dort führte eine kleine Gasse zwischen zwei Häusern hindurch. Doch als Nanouk sie durchquert hatte, fiel ihr ein Wagen auf, der unweit parkte. Das Fenster an der Fahrerseite stand eine handbreit offen und der Mann hinter dem Steuer aschte gerade nach draußen ab. Dünne, strähnige Haare klebten an seinem hageren Gesicht. Sein Blick war ausgerechnet auf das Nostalgia Playhouse gerichtet. Es war Nanouk bisher nicht aufgefallen, aber von der Seite betrachtet, hatte er eine Hakennase.
    «Shit!» Matt Jerkins konnte sie jetzt am allerwenigsten gebrauchen. Die Vampire unterschätzten ihn. Sie dachten sicher, dass sie ihn mit ein wenig Beeinflussung manipulieren konnten, damit er in einem Artikel Werbung für ihre Show machte und sie dann in Ruhe ließ. Doch der schmierige Reporter war wie eine Zecke. Hatte er sich erst einmal festgebissen, ließ er nur los, wenn man Gewalt einsetzte.
    Plötzlich gellten Schreie durch die Nachbarschaft. Nanouks Herz blieb fast stehen. Sie zog hastig ihren Kopf zurück, denn Jerkins schaute in ihre Richtung. Ihre Nackenhaare stellten sich auf. Nach dem ersten Schreck erkannte sie, dass diese herzzerreißenden Laute von einem kleinen Kind stammten.
    Als das Heulen und Kreischen abrupt aufhörte und von Neuem begann, mit haargenau denselben Lauten, stieß Nanouk kräftig ihren Atem aus. Jemand musste das Geschrei seines Kindes aufgenommen haben und als Klingelton benutzen. Manche Leute waren krank!
    Nanouk schaute sich suchend um und machte ein blinkendes Display unter dem Schnee aus, der rechts und links die Ecken der Gasse wie Silikonfugen ausfüllte. Sie glaubte kaum, dass jemand das Mobiltelefon versehentlich verloren hatte, nicht in diesem gottverlassenen Viertel. Es war naheliegender, dass irgendein Punk das Handy gestohlen und weggeworfen hatte, als die Prepaidkarte leer war und er nur noch angerufen werden, aber selbst nicht mehr telefonieren konnte.
    Diese Gegend war nachts selbst für einen Werwolf unheimlich. Nachdem sich die Firmen, die hier einst ansässig gewesen waren, einen profitableren Standort gesucht hatten, hatten die Gebäude lange Zeit leer gestanden, bis sie von Künstlern entdeckt worden waren. Die eröffneten Ateliers, Galerien, Bühnen und Musikhallen. Die Unterhaltungsindustrie kam – und ging wieder, weil sich die nächtlichen Überfälle mehrten. Inzwischen standen die meisten Häuser wieder leer. Nur Kleinbetriebe, die sich nichts Besseres leisten konnten und ein paar junge Leute, die die Häuser besetzten, um keine Miete zahlen zu müssen, lebten hier.
    Dieser Distrikt war ein Durchgangsviertel. Ob das auch für die Vampire zutraf? Waren sie wie Wanderheuschrecken, die über ein Gebiet herfielen, sich nährten und weiterzogen? Auf diese Weise war die Gefahr, entdeckt zu werden, geringer. Ihre Berufswahl sprach für diese Theorie.
    Nanouk schaute noch einmal zu Jerkins, aber er war zum Glück im Auto sitzen geblieben. Er schnippte gerade seinen Glimmstängel aus dem Wagen, drehte einige Male die Zigarettenpackung in der Hand und zündete sich dann eine neue Zigarette an.
    Ihr blieb nichts anderes übrig als zurückzugehen und nach einem Hintereingang zu suchen. Dabei lief sie jedoch Gefahr, von Claw gesehen und aufgehalten zu werden. Noch in der Gasse warf sie einen Blick auf die Häuserwände, verwarf jedoch die Idee hochzuklettern und durch eins der Dachfenster ins Theater zu gelangen sogleich wieder. Das wäre wohl kaum die richtige Art, die Verhandlungen mit den Vampiren fortzuführen. Sie könnten Nanouks Eindringen sogar als Angriff werten.
    Das Klacken ihrer Schuhsohlen hallte in der Gasse und das Rascheln ihrer Gore-Tex-Jacke klang viel zu laut. Am Ende angekommen, linste sie vorsichtig um die Ecke. Nubilus kam gerade bei den anderen an. Sie saßen schon im Auto. Er ging zur Fahrerseite und neigte sich herunter, woraufhin Claw das Fenster herunterfuhr.
    Nanouk blieb nicht viel Zeit. Ihr Pulsschlag beschleunigte sich, als sie an den Häuserwänden zur Rückseite des Theaters ging. Klack, Klack, Klack. Einige Schritte legte sie auf Zehenspitzen zurück, aber auf diese Weise kam sie langsamer voran. Sie verbot sich zum Rudel zu schauen, weil sie das nur aufgehalten hätte. Es tat ihr unglaublich leid, ihren Leitwolf zu hintergehen, aber sie sah eine reelle Chance, es zu schaffen, Kristobal ins Gewissen reden und ihn zur Vernunft zu bringen. Und selbst wenn nicht,

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