Alphavampir
knallte und vor Jareks Füßen auf den Boden fiel. «Ihr spielt ein Spiel mit dem Feuer, für das wir bezahlen müssen.»
«Wir lassen uns nichts vorschreiben!», sagte der Manager der Mitternachtsshow und holte mit dem Fuß aus, um den Stein zurückzukicken, doch eine Geste Kristobals hielt ihn davon ab. Jarek hatte nicht das Recht die Verhandlungen zu führen.
«Und wir lassen uns von euch nicht ans Messer liefern», machte Claw klar und baute sich in seiner ganzen imposanten Größe vor ihm auf.
Unbeeindruckt verschränkte der Alphavampir lässig seine Arme vor dem Körper. «Wir treffen Vorsichtsmaßnahmen.»
Einen Moment lang sah es so aus, als wollte Claw auf den Boden spucken. «Ihr beeinflusst die Besucher eurer Illusionsveranstaltung, richtig? Ihr führt sie nach der Show hinter die Bühne, nährt euch von ihnen ...»
«Und wir schicken sie heim, ohne jegliche Erinnerung an den Biss.» Kristobal zuckte mit den Achseln, als wollte er sagen: Wo ist das Problem?
«Die Male schließen wir mit unserem Speichel.» Lasziv fuhr sich Mila mit der Zungenspitze über ihre Lippen. «Niemand wird misstrauisch werden.»
Plötzlich erkannte Nanouk sie. Dieser durchdringende Blick. Diese kühle Sinnlichkeit. Das war der Geist, der sie während der Phantasmorgie verführerisch gestreichelt hatte. Tief in Nanouks Innerem schüttelte sich ihre Wölfin, als wäre ihr Fell nass. Ist ja schon gut, rief Nanouk ihr zu, eigentlich war es Kristobal, der ihr die Berührungen suggeriert hatte. Mila hatte nur so getan, als könnte sie Nanouk anfassen.
Während der Veranstaltung hatte die Vampirin ein Kleid mit Korsage und Borkateinsätzen getragen. Und eine Langhaarperücke, denn in Wahrheit hatte sie kurze schwarze Haare, wie Halle Berry in «Stirb an einem anderen Tag», und sie trug ein Latexsuit. Wen wollte sie kopieren, Catwoman oder Trinity? Besaß sie keine eigene Persönlichkeit? Nanouk kleidete sich selbst gern sexy, ging aber nicht derart offensiv mit ihrem Sexappeal um. Ob Kristobal Milas Stil gefiel?
Nanouk drückte ihren Rücken durch und stellte sich aufrechter hin, als könnte sie mit mehr Körperspannung ihre Attraktivität unterstreichen, dabei beachtete Kristobal sie gar nicht, sondern lieferte sich ein Blickduell mit Claw.
Eine Perücke. Diese kühle Ausstrahlung. Endlich sah Nanouk klar. Mila hatte auch die Matrone verkörpert. Die Mentalmagierin war nur eine Rolle von vielen, die die Vampirin spielte. Schon während der Show hatte sie unheimlich gewirkt. Heute Nacht verliehen ihr eisblaue Kontaktlinsen etwas Dämonisches.
«Und was ist mit den zwei Leichen, die in dem Viertel, in dem sich das Nostalgia Playhouse befindet, gefunden wurden?» Ein heiseres Knurren stieg in Claws Kehle auf.
Adamo spannte sich an. Nanouk konnte die Empfindungen der Vampire nur dumpf wahrnehmen, weil ihre Körper geringere Reaktionen wie beispielsweise Schweißbildung zeigten, aber sie hatte die Veränderung in dem jungen Mannes dennoch gespürt. Er trug eine schwarze Strickmütze mit dem weißen Schriftzug Nightmare an der Seite. Seine Augen hatte er mit dunklem Kajal eingerahmt. War Ville Valo sein Idol? Oder hatte er sich für dieses Treffen für ein Gangster-Outfit entschieden? Es wirkte nicht, was nicht an seiner Lippenspalte lag, sondern an dem Schalk, der aus seinen Augen sprach, und den blonden Locken, die unter der Mütze hervorlugten. Mochte er sich noch so dunkel kleiden, man sah ihm seine Gutmütigkeit an.
«Tote ziehen die Polizei und Journalisten an, besonders wenn den Leichen einige Liter Blut fehlen.» Abfällig lachte Claw. «Die Spur führt zu euch, damit zu Pavel und schließlich zu uns.»
Als Kristobal tief ein- und kräftig wieder ausatmete, war nicht einmal ein Hauch zu sehen, während sich bei Claw jedes Wort in ein Atemwölkchen wandelte. «Das war ein Unfall.»
«Zwei Unfälle» korrigierte der Alphawolf ihn. «Zwei sind zwei zu viel.»
«Menschen sind für uns wie Elche für Wölfe». Kristobal legte den Kopf schräg. «Beute.»
«Wir waren selbst einmal Menschen und sind es zu einem gewissen Anteil immer noch.»
«Ihr ernährt euch immer noch wie Menschen und jagt nur noch zum Spaß.» Claw wollte protestieren, doch Kristobal fuhr ihm über den Mund: «Für uns gibt es allerdings keine Alternative. Wir jagen, um zu überleben.»
«Der Tod ist niemals eine Notwendigkeit!»
«Wir sind es gewohnt, im Verborgenen zu leben und wissen, wie weit wir gehen können.»
«Offensichtlich nicht.»
«Ein
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