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Alptraum in Pink

Alptraum in Pink

Titel: Alptraum in Pink Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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Wohnung geplündert? Nein, Schätzchen. Ich denke, das sollte uns Grund zur Hoffnung geben. Wir haben es mit einer Situation zu tun, in der die Kontrolle von ganz oben nicht allzu solide ist. Die Leute, die diese Sache betreiben, werden sich kaum um lumpige zehntausend Dollar scheren. Aber für einen der kleinen Handlanger könnte das eine ganz hübsche Summe sein.«
    »Oder für jemanden, der mit Howie in der Sache drin steckte«, meinte sie leise und gepresst. Ich schaute sie an und sah die Tränen kommen.
    »Lass das, Nina.«
    »Tut mir Leid. Es ist nur manchmal so, dass ich ...«
    »Machen wir uns an die Arbeit.«
    Es dauerte lange. Sie besaß einen billigen Hammer und ein paar Nägel. Ich reparierte notdürftig den Türgriff und befestigte das Rupfleinen mit Reißzwecken wieder an der Unterseite der Polstermöbel. Nachdem die Küche wieder hergestellt war, packte sie den Rest der Sachen aus, die ich aus dem Feinkostgeschäft mitgebracht hatte. Wir nahmen ein kaltes Abendbrot zu uns, während wir das wüste Durcheinander wieder in Ordnung brachten. Sie legte eine Platte auf. Griechische Folklore. ›Sonntags nie‹-Musik.
    Sehr schön. Drinks, kleine, würzige, belegte Brote, Musik und gemeinsames Aufräumen.
    Ich wartete darauf, dass ihr etwas einfiel. Gerade stellte ich die Bücher wieder in die Regale, da kam sie ins Wohnzimmer und sagte: »He, das soll nachher nicht unbedingt besser aussehen als vorher, Trav. Das wäre ein ziemlich vernichtender Kommentar über meine ...« Sie sprach nicht weiter, und ich schaute sie an. Sie hatte die Stirn in Falten gelegt.
    »Trav?«
    »Ja, Liebes?«
    »Melden wir das denn nicht der Polizei?«
    »Nein.«
    »Aber wenn ich nichts von irgendwelchen zehntausend Dollar wüsste, würde ich das dann nicht der Polizei melden? Ich meine, das wäre doch ganz natürlich.«
    »Ja, das wäre es.«
    »Wird sich dann der Einbrecher nicht auch fragen, warum ich es nicht melde?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Und falls ich es nicht tue, wird er dann nicht annehmen, dass ich tatsächlich etwas über die zehntausend Dollar weiß.«
    »Könnte sein.«
    Sie setzte sich auf einen Hocker in der Nähe, hielt die geballten Fäuste im Schoß und schaute mich mit dunklen, hochgezogenen Augenbrauen an. »Was hast du vor? Willst du mich als Köder benutzen?«
    »Ja, aber es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass es klappt. Es sind zwei Monate vergangen, bis er nachsehen kam. Inzwischen hättest du ja längst alles verprassen können. Außerdem können wir es immer noch melden. Wir lassen einfach ein paar Schubladen unordentlich.«
    Sie knabberte am Daumennagel. »Aber es würde die Sache schneller in Gang bringen, wenn wir es nicht tun?«
    »Das ist schon möglich. Und ich werde nicht zulassen, dass dir irgendetwas zustößt, Nina.«
    Sie stand auf. »Also gut. Jedenfalls würde sich sowieso nichts tun, ich meine, was das Geld für meinen Nerz betrifft. Lois, die unten wohnt, bei der haben sie vor einem Jahr richtig ausgeräumt, sogar Möbel. Sie war im Urlaub.«
    Sie zuckte mit den Achseln, drehte sich langsam im Takt zu der griechischen Musik, schnippte mit den Fingern und wirbelte weiter ins Schlafzimmer. Etwas später folgte ich ihr und wuchtete die heruntergezogene Matratze aufs Bett. Sie aß ein Sandwich auf, leckte sich die Finger und versuchte dabei, mir unartig zuzuzwinkern. Aber sie konnte nicht gut zwinkern. Sie schaffte es nicht, das eine Auge zu schließen, ohne das andere ebenfalls beinahe zuzukneifen. Sie schielte nur und sah kurzsichtig aus.
    Als wir beim Aufräumen an einer engen Stelle aneinander vorbei mussten, rempelte sie mich absichtlich mit einer weichen Hüfte an. Sie summte zu der Musik, sah gleichzeitig amüsiert, selbstzufrieden und frech aus und ließ ihre herausfordernden blauen Augen aufblitzen. Jedes Mal, wenn sie mir zeigen wollte, wo etwas hingehörte, gelang es ihr, mir die Hitze einer weichen Brust auf den Arm zu brennen. Sie ließ mich spüren, dass sie ein Mädchen war. Wir befanden uns im Haus der Mädchen, in dem es nach Mädchen duftete, und überall waren blaue Augen. Unser Geplauder hatte keinerlei Bezug zu dem, was hier vor sich ging, was sie provozierte.
    Schließlich stolperte sie bei einer Drehung absichtlich so, dass ich sie auffangen musste. Sie schnappte nach Luft und lag in meinen Armen, ein federleichtes Gewicht mit warmem Atem, wissenden Augen und nachgiebigen Lippen, die nur Zentimeter von meinem Gesicht entfernt waren. Die Luft im Zimmer wurde knapp.
    Ich

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