Alptraum in Pink

konfrontiert ist.
    »Nun sei mal einen Moment still, Nina. Die Haustür unten ist ein Klacks. Man drückt auf die Klingelknöpfe, bis jemand aufmacht. Diese Tür war auch nicht schwierig.« Ich schaute mir genau an, wie sie aufgebrochen worden war. »Jemand hat eine kleine Brechstange angesetzt und sie nach und nach aufgestemmt. Das war ein schneller und gründlicher Job, Nina.«
    »Das ist meine Wohnung«, sagte sie grimmig. »Niemand hat das Recht, hier ...«
    »Wir haben ein Problem«, meinte ich.
    »Niemand hat das Recht ... Was? Wir haben ein Problem?«
    »Entweder ist jemand ziemlich dumm, oder es kümmert sie nicht.«
    »Was?«
    »Normale Einbrecher würden nur die Orte durchsuchen, an denen Leute gewöhnlich Wertsachen aufbewahren. Schlafzimmerkommoden, Schreibtischschubladen, Küchenschränke, Kleiderschrankregale. Sie würden deine Couch nicht umwerfen und das Sackleinen herausreißen. Die hier waren hinter den Zehntausend her.«
    »Mehr als zwei Monate später?«
    »Was gäbe es denn sonst für Möglichkeiten. Die Einbrecher haben ein bisschen Bargeld gefunden und es behalten. Warum auch nicht? Das ist fast so, als würde man ein Zehn-Cent-Stück auf dem Gehweg finden. Wenn sie vortäuschen wollten, dass dich ein gewöhnlicher Einbrecher besucht hat, dann hätten sie auch den wertvollen Schmuck, den Fotoapparat und dein kleines Radio mitgehen lassen. Falls es ihnen zu riskant war, die Dinge zu verhökern, hätten sie alles in einer Mülltonne verschwinden lassen können. Ohne die Zehntausend von Plummer wäre das ein richtig schwieriges Rätsel. Und wenn du sie mir nicht gegeben hättest, wären sie jetzt futsch, und wahrscheinlich hätten wir gar nicht viel von dem Diebstahl bemerkt. Der Einbrecher hätte zuerst an den dafür in Frage kommenden Orten gesucht.«
    »Warum bist du dir da so sicher?«
    »Bin ich gar nicht. Ich reime mir das nur zusammen. Ich kann sogar noch ein bisschen weiter spekulieren.«
    »Ach ja?«
    »Wie du sagst, es sind mehr als zwei Monate vergangen. Jemand hat gewusst, dass Plummer die Zehntausend hat. Seine Schwester hätte sie bei der Wohnungsauflösung finden und nichts darüber verlauten lassen können. Das wäre für die meisten Leute eine ganz normale Reaktion. Also muss der Einbrecher gewusst haben, dass es die Schwester nicht mit nach Kalifornien genommen hat. Vielleicht wurde Plummers Wohnung schon durchsucht, bevor sie ankam.«
    »So wie hier? Das hätte ich doch mitbekommen.«
    »In welcher Verfassung bist du gewesen?«
    Sie schloss für einen Augenblick die Augen. »Verloren. Vollkommen verloren, Trav.«
    »Wer könnte Bescheid wissen?«
    Sie rüttelte sich aus den schmerzlichen Erinnerungen. »Danny. Danny Gryson. Er war ein Fels in der Brandung.«
    Sie telefonierte und erwischte ihn gerade noch, bevor er ausgehen wollte. Sie sprach einige Minuten mit ihm, mit traurigen Untertönen in der Stimme, mit versteckten Klagen in Moll. Ich machte uns etwas zu trinken. Als sie auflegte, sah sie zu mir herüber, biss sich auf die Lippe und warf den Kopf zur Seite. »Ich sollte lieber aufhören, deine Herumraterei zu kritisieren, Liebster. Jemand ist am Sonntag nach dem Überfall in Howies Wohnung eingebrochen und hat sie verwüstet. Danny konnte nicht sehen, ob irgendetwas Bestimmtes gestohlen wurde. Er hatte gerade genug Zeit, um alles wieder einigermaßen in Ordnung zu bringen, bevor er zum Flughafen musste, um Grace abzuholen. Dannys Frau Sally ist bei mir geblieben, und zu diesem Zeitpunkt war ich schon mit Tabletten voll gestopft. Er hat es der Polizei nicht gemeldet.«
    »Das war verdammt töricht. War ihm denn nicht klar, dass es möglicherweise eine Verbindung zwischen dem Einbruch und Plummers Mord gab?«
    »Aber Howie wurde überfallen. Niemand wusste etwas über irgendwelches Geld. Und überhaupt war so viel passiert.«
    Ich stellte die Couch auf die Beine und setzte mich. »Etwas stimmt da nicht, Nina. Hier passt irgendetwas überhaupt nicht zusammen.«
    »Wieso nicht, Liebling?«
    »Plummer hat gedroht, einen verdammt großen Coup platzen zu lassen. Es ging um Millionen. Nimm einmal an, man hatte ihn clever aus dem Wege geräumt. Warum sollten diese äußerst gewieften Leute, die Millionen klauen, ihr eigenes Vorhaben aufs Spiel setzen, indem sie seine Wohnung gleich am nächsten Tag durchsuchen?«
    »Vielleicht dachten sie, er hätte aufgeschrieben, was sie vorhatten, oder so, und sie haben danach gesucht?«
    »Warum hat dann jemand zwei Monate später diese