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Alptraum in Pink

Alptraum in Pink

Titel: Alptraum in Pink Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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sicher, dass es die 71. ist, Mister?«
    »Das hat man mir gesagt.«
    »Sie haben einfach das falsche Haus.«
    »Vielleicht könnte ich ein paar Minuten warten und es noch einmal probieren?«
    »Aber keine Ferngespräche.«
    »Natürlich nicht.«
    Zwei junge Frauen kamen aus dem Aufzug. Der Neger rangierte den Lancia aus der Waschanlage und brachte ihn herüber. Er klappte das Verdeck herunter. Die beiden dröhnten die Rampe hinauf und verschwanden. Ein Paketlieferant kam pfeifend herein, grüßte den Alten und nahm den Lieferanteneingang zum Foyer. Ich begab mich vorsichtig auf die andere Seite des Drahtkäfigs und schaute auf den Plan mit den einzelnen Parkplätzen und den dazugehörigen Namen.
    »Den Namen Thayer werden Sie da nicht finden«, meinte der alte Mann.
    »Davon haben Sie mich überzeugt, mein Freund. Welcher Armister ist das?«
    »Mr. Charles Armister.«
    Ich entdeckte einen Parkplatz mit der Beschriftung Mulligan, nicht weit von der Parkbucht Armisters. Die Wohnungsnummer 9 A stand neben beiden Namen.
    Es machte ihn unruhig, dass ich den Plan so eingehend inspizierte. Ich versuchte noch einmal, anzurufen. Ich legte auf und meinte: »Das ist lächerlich.«
    Sein Haustelefon klingelte. Er nahm ab und meldete sich: »Garage. Ja, Sir. Sofort, Sir.« Er legte auf und rief dem Neger zu: »Dobie, hol den Highburn Cadillac raus und fahr ihn vor, aber schnell.« Er wandte sich mir zu und sagte: »Falls er ihn ankriegt. Die haben das Ding seit sechs Wochen nicht mehr benutzt.«
    Auf genau so etwas wartet man und hofft, dass der andere eine Gesprächsmöglichkeit eröffnet.
    »Wenn man keinen Chauffeur hat, macht ein Wagen in dieser Stadt nur Mühe.«
    »Wir haben ungefähr fünfzehn hier, die chauffiert werden. Das sind die, die am meisten benutzt werden.«
    Der Cadillac bewegte sich die Rampe hinauf, hatte eine Fehlzündung und stotterte ein bisschen.
    »Aber das kostet eine Menge Geld.«
    »Da sitzt eine Menge Geld in diesem Haus, Mister. Man könnte weinen, so viel Geld sitzt hier drin. Nehmen Sie nur den Namen, der Ihnen aufgefallen ist, diesen Armister. Er könnte sich zehn Chauffeure leisten, und es würde ihm nichts ausmachen.«
    »Aber er bemüht sich, nur mit einem über die Runden zu kommen, wie?«
    »Das stimmt. Er hat Harris, den gemeinsten Hundesohn, den ich je ...« Er unterbrach sich plötzlich, als er sich selbst zu viel reden hörte, und kniff die Augen zusammen. »Steht denn keine Adresse für die Thayers im Telefonbuch?«
    »Geheimnummer.«
    Er rutschte unruhig auf dem Stuhl. »Man sieht es hier nicht gerne, wenn Fremde herumlungern, Mister.«
    »Klar. Danke für Ihre Hilfe.«
    »Und viel Glück noch.«

    Ich ging den ganzen Weg zu Ninas Büro in der Park Avenue zu Fuß. Im Hochhaus war das Echo der samstäglichen Stille zu vernehmen. Ich konnte mir einen der automatischen Aufzüge aussuchen. Die Musik war abgestellt. Nachdem ich ein paar Mal gegen die Flurtür geballert hatte, ließ mich eine ungepflegte Rothaarige im Arbeitskittel herein. Sie rauchte einen Zigarillo und brachte mich zu Nina in die vollgepfropften Arbeitsräume, wo überall Plastiksprühflaschen emporwuchsen. Nina hatte einen Fleck auf dem Kinn. Aus einem Kofferradio dröhnte Musik von WQXR - irgendetwas Trockenes, Atonales mit Saiteninstrumenten. Ich schaute ihr bei der Arbeit zu, bis sie meinte, das mache sie nervös, da ging ich zu der Rothaarigen hinüber, trank lauwarmes Bier aus einem Plastikbecher und unterhielt mich mit ihr über den Neuen Realismus, wobei wir ziemlich ausfallend wurden.
    Nina holte mich ab, und wir gingen hinaus. Der Tag war kühler geworden, und die späte Nachmittagssonne drohte schwach und fahl mit dem kommenden Winter. Wir gingen in die Hotellounge, in der wir uns das erste Mal getroffen hatten, und weil wir inzwischen anders zueinander standen, war es plötzlich auch ein ganz anderer Ort. Die Lounge war beinahe leer. Wir nahmen an der gepolsterten, abgerundeten Ecke der Bar Platz. Mein Bourbonmädchen hatte sich die Farbflecke abgewischt und strahlte mich aus den schönsten blauen Augen an.
    Ich wunderte mich, dass sie nicht genug kriegen konnte von Teresa Howlan Gernhardt Delancy Drummond. Stimme, Frisur, Kleidung, jede Nuance des Gesprächs. »Das hast du zu ihr gesagt?« Entsetzen. Bestürzung.
    Zunächst belustigte mich ihr Verhalten, dann ärgerte es mich. »Sie ist nicht vom Olymp herabgestiegen, Schätzchen. Sie ist nur eine rastlose Frau, wie viele andere, nichts Besonderes. Sie hat nie

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