Alptraum in Pink
erwachsen werden müssen. Ziemlich lange hat sie verdammt gut ausgesehen. Das ist jetzt auch vorbei. Und wenn es keine Hengste mehr gibt, wird von ihr nichts weiteres übrig bleiben als grüne Augen, Geld und Gin. Sie wird sich zu einer sehr anstrengenden, übellaunigen alten Frau entwickeln.«
»Warum willst du sie denn unbedingt schlecht machen?«
»Tu ich gar nicht. Wirklich, Nina, stell dich nicht an wie ein Schulmädchen, das etwas über einen Filmstar liest. Terry hat diese ehrfürchtige Bewunderung nicht verdient.«
»Hör auf, mich von oben herab zu behandeln. Vielleicht habe ich nicht deine Vorzüge, McGee. Ich bin nur ein einfaches Mädchen aus Kansas mit einem Abschluss am Pratt Institut. Ich stelle mich naiv an, wenn ich in der Zeitung über die berühmten Figuren der oberen Zehntausend lese.«
»Worüber streiten wir eigentlich?«
»Nur weil ich eine völlig verständliche Neugierde ...«
»Sie trug einen Smaragdring, der war so groß wie ein Teebeutel.«
»Was? Zu langen Hosen?«
»In ihrem Bauchnabel, Schätzchen.«
Sie starrte mich an und lachte dann plötzlich. »Okay, Travis, du hast gewonnen. Ich werde aufhören, vor Ehrfurcht zu erstarren.«
Der Betrieb in der Cocktail-Lounge nahm zu. Ich erzählte ihr, dass ich die Wohnanlage von Armister überprüft hatte, berichtete ihr von den Vorsichtsmaßnahmen, mit denen die Bewohner von der Außenwelt abgeschirmt wurden. Wir gingen in die kühle blaue Abenddämmerung hinaus zu ihr nach Hause. Unterwegs schmiedeten wir Pläne. Ich wusste nicht, wie ich schneller vorankommen konnte, und musste warten, bis Terry sich mit Bonita Hersch zum Lunch traf. Also hatten wir Samstagnacht für uns, und ich würde bei ihr warten, während sie sich umzog. Dann wollten wir zu meinem Hotel gehen, wo ich sie in der Bar absetzen würde, bis ich umgezogen war. Ein paar Freunde von ihr veranstalteten eine Party im Village, dort würden wir nach dem Abendessen vorbeischauen und bleiben, falls uns die Party gefiel, andernfalls wieder gehen.
Wieder einmal kletterten wir die Treppen hoch zu ihrer Wohnung. Sie nahm den Schlüssel heraus, aber den brauchte sie nicht. Das Schloss war noch ganz, aber der Türrahmen war zersplittert. Sie stieß die Tür auf, schaltete das Licht ein und schrie entsetzt auf. Ich zog sie zurück und schaute mich schnell um, um sicher zu gehen, dass wir niemanden bei der Arbeit störten. Die Wohnung war sorgfältig und gründlich durchsucht worden. Jede Schublade war herausgerissen, jeder Schrank leergeräumt worden. Sie stapfte durch die Zimmer und stieß gedämpfte Schreie des Zorns, des Entsetzens und der Verärgerung aus. Soweit ich sehen konnte, hatte hier niemand aus bloßem Vandalismus gewütet. Ich schnappte sie mir, als sie an mir vorbei wollte, und schüttelte sie.
»He! Lass mich los.«
»Beruhige dich. Schau nach den Wertsachen.« Sie ging ins Schlafzimmer. Ich folgte ihr. Der Sekretär war von der Wand gerückt und alle Schubladen herausgezogen. Sie setzte sich auf den Boden und fing an, ihre wenigen Besitztümer durchzugehen. Ich schob die Schubladen wieder hinein und rückte den Sekretär wieder an die Wand. Sie fand ihre Schmuckschatulle aus rotem Leder und machte sie auf. Hastig durchsuchte sie alles.
Sie schaute zu mir hoch und meinte: »Es ist alles da!«
»Bist du sicher?«
»Natürlich bin ich sicher. Das ist eine Kette aus massivem Gold. Fühl mal, wie schwer die ist. Die ist mindestens zweihundert Dollar wert ...« Sie schnappte plötzlich nach Luft und stürzte in die winzige Küche. Dort herrschte dasselbe Chaos. Sie wühlte herum, fand einen Briefumschlag, schaute hinein und sagte: »Ach, verdammt. Das ist weg.«
»Was war da drin?«
»Etwas mehr als zweihundert Dollar, vielleicht zweihundertfünfzig. Ich habe da Fünf-Dollar-Scheine drin gesammelt, und wenn ich genug zusammengehabt hätte, wollte ich mir eine Nerzstola kaufen oder so etwas. Verflucht!«
Ich zwang sie, alles noch einmal genau zu überprüfen. Sie war so wütend, dass sie nicht besonders klar denken konnte, aber schließlich war es für uns beide erwiesen, dass nur das Geld gestohlen worden war. Die Polsterstühle waren umgekippt und das Sackleinen von den Sprungfedern gerissen. Ich stellte einen Stuhl auf die Beine, brachte sie dazu, sich hinzusetzen und sich wieder zu beruhigen. Ich begutachtete die Arbeit des Einbrechers mit der inzwischen ganz beachtlichen Kompetenz, die ich mir zugelegt hatte. Man lernt jedes Mal dazu, wenn man mit so etwas
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