Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alptraum in Pink

Alptraum in Pink

Titel: Alptraum in Pink Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
Vom Netzwerk:
meine Taille. Sie grub die Zähne in meinen Nacken und gab einen leisen, zufriedenen Knurrlaut von sich. Ich spazierte mit ihr durch die Wohnung und tat so, als klebte sie überhaupt nicht an mir. Ich pfiff vor mich hin, holte mir einen Teil der Sonntagszeitung und las darin, ging in die Küche und trank einen Schluck Wasser. Dann wanderte ich zurück und setzte mich auf ihr Bett. Sie nahm den Kopf nach vorne und drückte die Nasenspitze gegen meine, starrte mich mit weit aufgerissenen Augen an.
    »Nina, Süße! Wo kommst du denn her?«
    »Möchtest du Eule spielen?«
    »Klar. Wie geht das denn?«
    »Einfach so: Mach auch die Augen ganz weit auf. Wer zuerst blinzelt, hat verloren.«
    Sie gewann das Eulenspiel dreimal hintereinander. Ich behauptete, dass sie nach meinen Regeln nicht so leicht gewinnen würde. Sie meinte, sie würde immer gewinnen, egal nach welchen Regeln. Mein Spiel hieß nackte Eule, und sie wollte mir mit Vergnügen beweisen, dass ich keine Chance hätte. Wir stapelten unsere Kleider auf einem Stuhl. Ich gewann drei Runden hintereinander. Sie schimpfte mich einen lumpigen, hinterhältigen Betrüger und meinte, wenn ein paar Kinderspiele alles wären, was ich zu bieten hätte, könnte ich getrost wieder zu Bonita gehen. Ich sagte, dass dieses Spiel, so wie es sich entwickelte, längst nicht mehr für Kinder geeignet war. Es sei vielmehr ein Spiel für Heranwachsende. Dann sagte sie, dass sie das letzte Spiel gewinnen und das Unentschieden aufheben würde, wenn ich nur einen winzigen Augenblick still halten würde, denn niemand kann gut spielen, wenn er ständig abgelenkt wird.
    Sie war eine Freude. Sie gewann, indem sie mich aus der Fassung brachte. Sie schielte ganz langsam mit ihren großen blauen Augen und krähte vor Siegesfreude, als ich lachen musste und blinzelte. Wir lachten, bis sie einen Schluckauf bekam, und dann wollte sie in einer Art Forscherlaune herausfinden, ob man Schluckauf mit Sex abstellen konnte. Wenn das funktionierte, würde es ein viel beliebteres Mittel werden, als in eine Papiertüte zu blasen oder von der falschen Seite des Glases zu trinken.

    Am Montagmorgen stand sie fertig angezogen zur Arbeit in der Küche und machte gerade Rühreier, da drehte sie sich plötzlich zu mir um und rief: »He!«
    »Was denn, Schatz?«
    »Ist mir gerade wieder eingefallen. Der Schluckauf hat aufgehört.«
    »Ja, aber ob wir auch das Patent dafür bekommen?«
    Sie grinste wie ein Straßenbengel. »Das vielleicht nicht, aber wir wissen jetzt genau, was wir beim nächsten Anfall zu tun haben.«
    Ich berührte sie und sagte: »Miss Nina, die neuere medizinische Wissenschaft denkt eher an Vorbeugung als an Heilung.«
    Sie dachte ein paar Augenblicke darüber nach und meinte: »Weißt du, Liebling, es ist irgendwie eine faszinierende Vorstellung, dass ich für den Rest meines Lebens keinen Schluckauf mehr bekommen werde. Das ist das Mindeste, was du für mich tun kannst.«
    Sie war meine Freude. Sie tischte die Eier auf und stellte die Pfanne unter den Wasserhahn. Dann wirbelte sie herum und fragte mit einem Anflug von Verzweiflung: »Bitte, sag mir, bin ich nicht viel zu verspielt für dich?«
    »Was?«
    »Viel zu kätzchenartig, zu entsetzlich aufgedreht und ach-so-reizend? Du weißt, was ich meine. Verspielt, verdammt noch mal. Ich kann mich einfach nicht wie eine würdige, verliebte Dame benehmen, die nur seufzt und in Ohnmacht fällt. Außer, wenn wir richtig miteinander schlafen, ist Sex mit dir wie ein Spiel, voller Späße und Tollerei und Albernheiten. Stört dich das, Liebling?«
    »Überhaupt nicht.«
    »Ich könnte schon versuchen, ein bisschen damenhafter zu werden.«
    »Komm her, setz dich und iss deine Rühreier, bevor sie kalt werden, du dummes Weib.«
    »Du machst Sachen, die mich zum Kichern bringen. Es macht so viel Spaß, Liebling. Aber ich will keine dumme Kindfrau für dich sein.«
    »Du zeigst mir mit dem Kichern, was dir gefällt. Du machst mich glücklich mit unseren Spielchen. Wenn du meine eigene Erfindung wärst, Mädchen, wenn ich dich entworfen hätte, dich ausgestattet, geformt, verdrahtet und zum Sprechen gebracht hätte, dann hätte ich dich genauso gemacht, wie du jetzt bist, in jeder Hinsicht. Reicht dir das?«
    »Mmh. Aber soll denn Liebe eigentlich ... so verdammt viel Spaß machen?«
    »Das war wahrscheinlich immer so, bis die Verklemmten aufgetaucht sind.«
    Sie setzte sich feierlich hin und stocherte ein paar Minuten in ihren Rühreiern herum. Dabei

Weitere Kostenlose Bücher