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Alptraum in Pink

Alptraum in Pink

Titel: Alptraum in Pink Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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fehlt meine geliebte kleine Wohnung so sehr. Ein Mädchen darf kein Spielverderber sein, weißt du? Gott, ich hasse reine Flirterei. Das ist Vorspiegelung falscher Tatsachen, stimmt’s?«
    »Stimmt.«
    »Männer mögen es, wenn Frauen anmutig sind. Nettes kleines Abendessen zu zweit und hübsche, aufregende Sachen zum Anziehen. Gute Küche. Kräuter. Ich koche viel mit Kräutern. Und bin verdammt gut im Bett. Das zählt am meisten, kann ich dir sagen, mein Junge.« Sie hörte wieder auf zu reden, und ihre Augen weiteten sich. Sie sah aus, als lausche sie einem Ton nach. Dann standen plötzlich Schweißperlen auf ihrer bleichen Stirn.
    »Entschuldige mich«, sagte sie kleinlaut, stand schnell auf und eilte davon, von der Taille an leicht vornüber gebeugt. Sie blieb lange weg. Als sie wieder kam, sah sie etwas mitgenommen aus, aber nüchtern.
    »Ich glaube, du bringst mich jetzt besser nach Hause, mein Lieber.«
    Der Türsteher vom Haus 121 in der 71. Straße hielt uns die Tür auf. Ich führte sie am Empfangsschalter vorbei zu den Fahrstühlen. Sie lächelte schwach und entschuldigend, berührte meine Hand, trat in den Fahrstuhl und drückte den Knopf für den neunten Stock.
    Ich ging zum Empfang. Der bleiche Angestellte schaute mich durch eine dicke Brille misstrauisch an. »Sie wünschen, Sir?«
    »Miss Hersch fühlte sich unwohl. Ich möchte ihr etwas Zeit lassen, bis sie oben ist, und dann anrufen, um zu sehen, ob es ihr gut geht.«
    Nach einem kurzen Zögern nickte er und stellte das Haustelefon auf die Empfangstheke. Er verband mich mit 9 A und ließ es läuten.
    Bonita ging dran. »Ja?«
    »Trav. Ich wollte nur schauen, ob alles in Ordnung ist.«
    »Mir geht es gut. Lieb, dass du anrufst.«
    »Ich möchte dich gern wieder sehen.«
    »Ruf mich im Büro an, mein Lieber. Danke für die Drinks und die nette Unterhaltung.«
    Ich bedankte mich beim Portier und ging. Der Abend dämmerte, und ein leichter Frost lag in der Luft. Ich plauderte mit dem Pförtner ein bisschen über das Wetter und gab ihm einen Dollar, damit er mir ein Taxi herbeipfiff. Ich wollte, dass er sich daran erinnerte, dass ich ein rechtmäßiger Besucher einer Bewohnerin dieses sorgfältig bewachten Wohnturmes war.

    Ich klopfte an Ninas Tür. Sie machte auf, schnappte mich und zerrte mich herein. Nach einer hingebungsvollen Küsserei hielt ich sie auf Armeslänge von mir weg, um sie zu bewundern. Sie hatte das Haar nach hinten gekämmt und zu einem Pferdeschwanz gebunden. Sie trug eine geblümte Bluse und aufreizende schwarze Stretchhosen. Sie sah so frisch aus wie der neue Morgen, so zierlich wie Brüsseler Spitze, so unschuldig wie eine ganze Herde Lämmer. Ein Auge kniff sie viel versprechend zu und verzog dabei das halbe Gesicht.
    »Ich kann nur so zwinkern«, sagte sie. »Es sei denn, ich halte das andere Auge zu. Und das sieht lächerlich aus. Wo hast du gesteckt, zum Teufel?«
    »Wie steht’s bei dir mit Schuldgefühlen und Reue?«
    Sie schaute mich verständnislos an. »Schuld? Reue? Mist, wenn ich mich schon entschlossen habe, nicht prüde zu sein, warum bringst du das aufs Tapet?«
    »Nur, um sicher zu gehen.«
    »Mir sind noch fünfzig andere Sachen eingefallen, die wir tun können. Liebling, dir gehört sozusagen der Schlüssel zum Süßwarenladen.«
    »Du machst mir Angst.«
    »Gut! Wo bist du gewesen?«
    »Bei einem weiblichen Wesen. Ich will dir nur eins sagen, Nina: Nach einem Treffen mit diesem Wesen in einer intimen Bar wirkst du außergewöhnlich prächtig. Du bist unermesslich wertvoll. Du bist ehrlich und aufrichtig.«
    »Natürlich.«
    »Es gibt ein sehr cleveres Spinnenmännchen, das erst einen Käfer schnappt und ihn einwickelt und dann auf Brautschau geht, in der Hoffnung, dass es wieder zurück ist, bevor das dicke, wilde Spinnenweibchen den Käfer ganz aufgefressen hat.«
    »Hast du mir einen Käfer mitgebracht?«
    »Nein.«
    »Ziemlich nachlässig von dir.«
    »Man sollte Bonita Hersch einen Käfer bringen.«
    »Hast du das gemacht?«
    »Ich bin nicht einmal in die Nähe des Netzes gegangen.«
    »Wenn du das jemals tust, McGee, werde ich dir mit einem stumpfen Messer die Haut abziehen und dich an die Schlangen verfüttern.«
    »Sie sind heute sehr stürmisch, Miss Gibson.«
    »Mann, ich bin schlichtweg scharf. Und gesund. Und des Wartens müde.«
    Ohne jegliche Vorwarnung, von einem kurzen, spitzbübischen Gesichtsausdruck abgesehen, sprang sie mich an, schlang die Arme um meinen Hals und klammerte die Beine um

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