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Alptraum in Pink

Alptraum in Pink

Titel: Alptraum in Pink Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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Aussicht hätte, Bonita wieder zu sehen. Anscheinend hatte sie nicht gedacht, dass ich so wählerisch war. Sie hörte allerdings auf, mich anzuraunzen, als ich ihr andeutete, was ich vorhatte, und ihr sagte, dass ich in einer Stunde vorbeikommen würde.
    Es dauerte etwas länger als eine Stunde. Ein Page nahm mir den schweren Karton ab und brachte ihn in Terrys Suite. Sie schaute interessiert zu, als ich das Tonbandgerät auspackte und installierte. Das Gerät lief sehr leise und konnte bei einer Bandgeschwindigkeit von 9,5 cm pro Sekunde zwei Stunden lang aufzeichnen. Es ließ sich gut hinter dem herabhängenden Saum des Sofaüberwurfs verbergen, und gleich neben dem Sofa befand sich eine Steckdose. Ich baute es so auf, dass man es von der Seite des Sofas aus leicht bedienen konnte. Das Kabel des kleinen Nierenmikrofons führte ich am Sofarücken hoch und befestigte es an einer Stelle, die man von vorn nicht sehen konnte. Ich schaltete das Gerät ein, und wir probierten es aus, pegelten das Mikrofon aus, redeten an verschiedenen Stellen des Zimmers und hörten das Band ab. Es würde ausgezeichnet funktionieren, wenn wir es schafften, das Mädchen in dieser Hälfte des Zimmers zu halten. Terry war zuversichtlich, dass sie das Mädchen dazu bringen könnte, neben ihr auf dem Sofa zu sitzen, dem idealen Platz für eine gute Aufnahme.
    Sie hatte noch viele Fragen an mich, aber keine Zeit mehr, weil sie eine Verabredung zu einem späten Lunch hatte. Jetzt hatte ich freie Zeit an der Hand. Der Regen hatte aufgehört. Ich aß ein Sandwich, dann ging ich los und warf einen Blick auf Armisters Firmengebäude. Es lag in einer engen Seitengasse des Finanzviertels, ein verrußtes, altes, zweistöckiges graues Gebäude mit Verzierungen an den Eckpfeilern. Drei Steinstufen führten hinauf zu der gediegenen Eingangstür. Auf einer Messingplatte, die in den Stein an der Seite des Eingangs eingelassen war, stand ›Armister-Hawes‹ in fragilen, uralten Lettern, die vom vielen Polieren schon ganz abgenutzt waren. Ein Portier in Uniform sorgte dafür, dass alles sauber war und glänzte, und hielt den Leuten die Türe auf.
    Eine Straßenecke weiter fand ich in einem Bürogebäude eine öffentliche Telefonzelle. Ich rief Nina an und sagte ihr, dass ich womöglich ziemlich spät kommen würde und dass sie essen und sich gedulden sollte.
    »Ich fange gar nicht gerne an, bevor du da bist«, sagte sie.
    »Das ist ein uralter Witz. Dass du den kennst!«
    »Ich bin eine unerschöpfliche Quelle des Erstaunens und der Überraschungen, McGee.«
    »Bisher ist deine Bilanz hervorragend. Was ist mit deiner aufgebrochenen Tür? Hast du den Handwerker angerufen?«
    »Die wird heute repariert. Was gibt es denn so Interessantes, dass du nicht da sein kannst, wenn ich nach Hause komme?«
    »Ich habe ein Rendezvous mit einer großen Blondine.«
    »Ich glaube, ich gebe dir nicht genug zu tun, Liebling.«
    »Geh wieder an dein dämliches Zeichenbrett.«
    »Ich habe meine Prämie. Es ist ein hübscher blauer Scheck. Und im Aufzug hat mich schon wieder jemand in den Po gekniffen. Ob das etwas zu bedeuten hat?«
    »Ich erkläre dir, was das bedeutet, wenn ich dich heute Abend sehe.«
    Ich legte auf, und etwas nagte an meiner Erinnerung. Es fiel mir nicht gleich ein, doch dann erinnerte ich mich an die rüden Gespräche, die ich vor langer Zeit mit Mike Gibson übers Feldtelefon geführt hatte. Diese Erinnerung traf mich wie ein Schlag aus heiterem Himmel genau ins Herz. Warum hatten Nina und ich nicht mehr über Mike gesprochen? Spürte sie, dass mir dabei nicht wohl war und ich mich schuldig fühlte? Sie wollte nicht mehr das zwölfjährige Mädchen auf dem Foto in Mikes Brieftasche sein. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie das überhaupt jemals gewesen war. Das konnte nicht ein- und dieselbe Person sein. Nein.
    Aber ich fütterte den Automaten mit Münzen und schickte Mike ein Telegramm, das ihm die Schwester vorlesen sollte. ALLES ENTWICKELT SICH BESSER ALS DU DACHTEST. EINZELHEITEN SPÄTER. Ich kam mir hinterhältig vor, als ich es abschickte. ›Rüttle sie wach, wenn’s sein muss, Trav‹, hatte er gesagt. Danke vielmals, Kumpel.
    Ich schlenderte auf der gegenüberliegenden Straßenseite nochmals an der Firma Armister-Hawes vorbei. Ob ich es wohl wagen konnte, einfach hineinzugehen und Bonita guten Tag zu sagen? Vielleicht würde ich so weiterkommen. Ich war gerade an dem Gebäude vorbei und warf einen Blick zurück, da sah ich, wie ein

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