Alraunes Todeskuß
können.«
Glendas Augen blitzten. »Du meinst, daß er überhaupt nicht vorgehabt hat, sich zu töten und nur durch den Einfluß dieser Alraune dazu gekommen ist?«
»Gewonnen.«
»Das ist stark«, flüsterte Glenda. Sie schaute zu, wie Suko seinen Teller leerte. »Das ist eine echte Alternative.«
»Meine ich auch.«
Sie blieben nicht mehr lange. Suko übernahm die Rechnung, dann wurde es Zeit, um wieder im Büro zu erscheinen. Zudem wollte Suko auch mit seinem Freund John Sinclair Kontakt aufnehmen, um mit ihm über die neuen Theorien zu diskutieren.
Es kam zu keinem Telefonat. Kaum hatten sie das Büro betreten, als Sir James erschien. Seinem Gesicht war anzusehen, wie wenig freudig die Nachricht war, die er übermittelte.
»Gibt es etwas Neues, Sir?«
Der Superintendent setzte sich auf Glendas Stuhl. »Ich weiß nicht, ob es überhaupt direkt mit dem neuen Fall zu tun hat.« Er schwenkte eine gefaxte Nachricht, »aber es ist möglich. Es hat nördlich von Soho eine kleine Katastrophe gegeben, verursacht durch einen amokfahrenden Autofahrer. Zahlreiche Verletzte und Schwerverletzte hat es gegeben. Der Amokfahrer verbrannte, als ausgelaufenes Benzin Feuer fing. Daß er eine Spur der Verwüstung hinterlassen hat, darum wollen wir uns auch nicht kümmern, doch es existieren noch andere Punkte, die mich aufmerksam gemacht haben.«
»Welche?«
»Wir haben den Weg des Amokfahrers zurückverfolgen können, und wir wissen auch seinen Namen. Der Mann hieß Morton Graynor. Das ist nicht entscheidend. Wir haben nur festgestellt, daß er vor dem Unfall ein bestimmtes Krankenhaus anfuhr, um dort Waren abzuladen. Es ist genau das Haus gewesen, in dem Sie ermittelt haben, Suko.«
Der Inspektor schwieg. Er sah nicht das leichte Lächeln auf den Lippen seines Chefs. »Sie sagen ja nichts, Suko.«
»Ich bin überrascht.«
»Und ich auch. Machen Sie etwas daraus. Ich habe mit Kollegen gesprochen, um etwas über die Zeugenaussagen zu erfahren. Dieser Morton Graynor muß völlig durchgedreht sein. Nach einem unfallbedingten Stau raste er plötzlich wie ein Irrer los und war nicht mehr zu halten. Er nahm auf nichts Rücksicht, auch nicht auf Menschen. Er fuhr sie kurzerhand um. Daß es keine Toten gegeben hat, grenzt an ein Wunder.«
»Wie bei diesem Elliot Quinn.«
»Ja, Suko, die Parallelen sind eindeutig. Das wiederum weist auf eine Aktivität dieser Alraune hin. Sie muß es gewesen sein, die ihre Kräfte im Spiel gehabt hat.«
»Das klingt sehr sicher, Sir.«
Sukos Chef rückte seine Brille zurecht. »Ich bin mir auch sicher. Gehen Sie und John nicht des öfteren nach Ihrem Feeling, wenn Sie einen besonderen Fall behandeln?«
»Das schon.«
»Diesmal verlasse ich mich ebenfalls auf mein Gefühl. Ich bin sicher, daß ich damit richtig liege.«
»Das wollen wir hoffen.«
»Darf ich fragen, welche Pläne Sie und John haben? Wo steckt er überhaupt?«
»Er spielt einen Schutzengel.«
»Für wen?«
»Die Dame ist Tänzerin und heißt Maria Anzaro.«
»Aha.«
»Sie ist außerdem die Schwester des Toten. Und wir haben uns folgendes gedacht.«
Suko wiederholte abermals den Plan, von dem Sir James sehr angetan war. »Wenn es eine Möglichkeit gibt, Sir, diese Alraune zu finden, dann müssen wir mit dem Lockvogel arbeiten.«
»Das sehe ich ein. Aber Sie wissen auch, in welche Gefahr Sie die Frau bringen.«
»Sie hat trotzdem zugestimmt.«
»Das ist etwas anderes.«
»Sie will, daß der Fall, der auch ihren Bruder betrifft, restlos aufgeklärt wird. Sie und erhaben sehr aneinander gehangen. Zudem darf sich die Magie der Alraune keinesfalls ausbreiten.«
»Tun Sie alles, damit dies verhindert wird. Falls Sie Unterstützung brauchen, geben Sie Bescheid.«
»Natürlich, Sir.«
Glenda und Suko wurden wieder allein gelassen. »Allmählich zieht der Fall Kreise«, murmelte Glenda. »Das hätte ich nicht gedacht. Es ist wie die berühmte Suche nach der Stecknadel in einem Heuhaufen. Oder weißt du, wie diese Alraune aussieht?«
»Nein.«
»Hast du dir auch keine Vorstellung davon gemacht?«
»Auch nicht.«
»Dann wird es verdammt schwer, sie zu finden…« Suko widersprach nicht.
***
Das Hotelzimmer der Maria Anzaro war ebenso muffig wie die Halle unten und sah zudem aus, als wäre ein Sturmwind hindurchgefegt worden, der sich nur auf die Kleidung der Frau konzentriert hatte. Die Kleidungsstücke lagen verstreut im Raum, verteilten sich auf den beiden Stühlen, einem kleinen Sessel, dem Bett und lagen sogar
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