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Alraunes Todeskuß

Alraunes Todeskuß

Titel: Alraunes Todeskuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auf der Ablage oberhalb der beiden großen Koffer.
    »Ich bin schrecklich unordentlich, John, das müssen Sie mir schon nachsehen.« Sie deutete in den Raum hinein. »Wenn Sie sich setzen wollen, nehmen Sie einfach etwas weg.«
    »Danke, das werde ich.«
    Sie hatte es mir vor einer Viertelstunde angeboten. Ich war ihrem Vorschlag nachgekommen und hatte einen Sessel freigeräumt. Die beiden Blusen, der Rock und die Hose lagen jetzt auf dem Bett und hatten sich zu den anderen Klamotten gesellt.
    Maria war unter der Dusche verschwunden. Ich hörte das Wasser rauschen. Sie wollte sich den Angstschweiß abwaschen.
    Auch ich machte mir Sorgen, war an das Fenster getreten und hatte die Gardine zur Seite geschoben.
    Der Blick aus der vierten Etage war nicht berauschend. Ich schaute auf die grauen Fassaden anderer Bauten. In der Tiefe zeigte das Pflaster ebenfalls einen grauen Farbton. Die Wolken hatten sich verdichtet, es sah nach Regen aus.
    Alraune… Der Name wollte mir nicht aus dem Kopf. Ich dachte auch an Mandragora, den Umwelt-Dämon, und ich fragte mich, ob es Sinn hatte, ihn zu bitten, in diesem Fall einzugreifen.
    Das eine oder andere Mal hatte ich mit ihm Kontakt bekommen. Ich wußte, daß er nicht zu meinen Feinden zählte, er hatte mich ebenso akzeptiert wie ich ihn, denn er wußte, welche Kraft mich trieb, meine Arbeit zu verrichten.
    Nur mußte ich Rücksicht nehmen, er tat dies nicht. Er handelte nur in seinem Sinne. Daß dabei Tote auf der Strecke blieben, verstand sich von selbst. Dies wiederum konnte ich nur schwer akzeptieren, was Mandragora nicht verstand. So blieb das Verhältnis zwischen uns beiden eben ziemlich gespannt.
    Wenn diese Alraune auch nur ein wenig in seinem Sinne agierte, konnte ich von ihm keine Hilfe erwarten. Ich dachte darüber nach, wo sie wohl jetzt hätte sein können. Sosehr ich mir den Kopf zerbrach, es gab keinen Hinweis, man mußte sie schon locken, aber ich war mir sicher, daß sie irgendwann ihr Opfer finden würde. Dann mußte ich zur Stelle sein, um es zu beschützen.
    Ich hörte das Rauschen der Dusche nicht mehr. Wenig später wurde die Tür des kleinen Bads geöffnet. Maria tappte ins Zimmer. Ein helles Handtuch umgab ihr Haar wie ein Turban, um den Körper hatte sie das etwas sehr kurze Badetuch geschlungen, und sie kriegte einen roten Kopf, als sie meinen Blick sah.
    »Ich hoffe, Sie nutzen die Lage nicht aus, John.«
    »Nein, wieso?«
    Sie hob die Schultern. Das Handtuch verrutschte leicht in Höhe der Brust, und da konnte ich natürlich nicht wegsehen.
    Maria errötete stärker, schnappte ihre Kleidung und verschwand wieder im Bad, um sich anzuziehen. Sehr schnell kehrte sie zurück, leichtes Rouge aufgelegt und die Haare im Nacken zusammengebunden.
    »Können wir gehen, John?«
    »Sie wollen noch immer einkaufen?«
    »Ich muß.«
    »Gut. Und dann?«
    »Wird soviel Zeit vergangen sein, daß wir in die Bar fahren können.«
    »Wann haben Sie den ersten Auftritt?«
    »Gegen zwanzig Uhr. Der zweite folgt zwei Stunden später, der letzte wiederum zwei Stunden später. Das genau ist der Rhythmus.«
    »Ja, dann stehen wir es durch.«
    Sie nahm noch ihren Mantel mit. Als sie die Tür ins Schloß drückte und den Schlüssel von außen umdrehte, zitterte sie und lehnte sich für einen Moment gegen mich. »Ich bin sonst keine ängstliche Person, John, aber in diesem Fall fürchte ich mich sehr.«
    »Das kann ich verstehen.«
    »Sie lachen mich nicht aus?«
    Ich war einen Schritt zur Seite gegangen. »Nein – warum sollte ich das denn?«
    »Weil die Männer immer die Starken spielen wollen.«
    »Das mag sein. Ich habe da eine andere Meinung. In der Schwäche oder durch das Zugeben der Schwäche zeigt sich die wahre Stärke.«
    Sie strich mit zwei Fingern über meine rechte Wange. »Sie hätten Philosoph werden sollen, John.«
    »Nein, nein, ich bleibe, was ich bin. Da fühle ich mich schon wohler…«
    ***
    Die Alraune war in den Menschen hineingetaucht wie in eine Höhle, und sie hatte sich dort festgesetzt, auch als er noch am Leben gewesen war.
    Und so hatte sie viel von diesem Menschen aufnehmen können, wobei es ihr besonders auf seine Gedanken angekommen war.
    Er hatte es sich selbst zuzuschreiben. Er hätte den Schleim nicht trinken sollen, aber Pietro Anzaro wollte nun einmal diesen Weg gehen. Er hatte sich auch mit der anderen Seite beschäftigt und natürlich alles versucht.
    Er hätte gewarnt sein müssen, er hatte sehr viel gelesen, auch die sogenannten

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