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Alraunes Todeskuß

Alraunes Todeskuß

Titel: Alraunes Todeskuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihnen von dem sich drehenden Fahrzeug mitgerissen wurden, bevor der Corsa in die Scheibe eines Schaufensters raste und diese vollständig zertrümmerte.
    Noch immer hielt Morton das Steuer hart umklammert. Es gab ihm den nötigen Halt für seine Bewegungen, denn er hüpfte auf dem Sitz auf und nieder.
    Wie in meinen Visionen, dachte er. Wie in meinen Visionen. Es ist alles so gekommen.
    Sein Wagen hatte nicht viel abgekriegt. Okay, die Schnauze war eingedrückt, und die Stoßstange hing schief, doch der Wagen fuhr.
    Was passiert war und nun noch passierte, lief alles sehr schnell ab.
    Morton jedoch erlebte es intensiv, als wäre die Zeit auf seiner Seite, um ihm eine Chance zu geben, alles noch einmal richtig durchzumachen, um es voll und ganz genießen zu können.
    Er hatte noch in den Rückspiegel geschaut, weil Unheil indirekt durch ihn angerichtet worden war. Der kleine Corsa war bis in das Geschäft gerutscht und hatte dort zwischen all den Kleiderständern und Verkaufstischen ein Chaos hinterlassen. Auf dem Gehsteig lagen zwei Verletzte und schrien. Was mit der Frau im Opel geschehen war, wußte er nicht, es interessierte ihn zudem nicht, er würde seine Amokfahrt fortsetzen.
    Er schaltete noch höher. Gab wieder Gas. Der Wagen machte einen Sprung nach vorn, er war zu einem Untier auf vier Rädern geworden, zu einer fahrenden Mordmaschine, denn Morton hatte sich bereits das nächste Opfer ausgesucht.
    Gleichzeitig überkam ihn wieder die Vision. Ein anderes Auto schleuderte zur Seite, er selbst raste auf den Gehsteig und fuhr über ihn mit hoher Geschwindigkeit, ohne Rücksicht auf die Passanten zu nehmen.
    Die Vision verschwand.
    Die Realität hatte ihn wieder und damit auch der Blick auf den Wagen aus seiner Vision.
    Es war ein neuer Rover, ihn nahm Morton aufs Korn.
    Der Fahrer des Rover merkte, was sich da anbahnte. Er wollte ausweichen, auf die andere Seite, was bei dem Gegenverkehr nicht möglich war, also mußte er in der Spur bleiben, fuhr in seiner Panik Schlangenlinien, hupte, wollte andere Autos zur Seite scheuchen, doch deren Fahrer reagierten nicht schnell genug. Morton war schneller.
    Er rammte den Rover an der rechten Hinterseite. Kurz zuvor hatte er noch einmal Gas gegeben. Durch die Heckscheibe erkannte er, wie der Mann hinter dem Steuer nach vorn in den Gurt geschleudert wurde. Die Kontrolle über sein Fahrzeug hatte er längst verloren. Mit radierenden Reifen rutschte es auf die Gegenfahrbahn, wo es vor den Kühlerschnauzen der anderen Autos wie ein mächtiger Block erschien und dann in die fahrende Schlange hineinrammte.
    Morton kurbelte wild am Lenkrad, weil er seinen Ford wieder in die Spur bringen wollte, was ihm nicht mehr gelang, denn da war irgend etwas an der Lenkung nicht in Ordnung, der Bordstein näherte sich unaufhörlich.
    Der Ford hüpfte drüberweg, was Morton mit einem Lachen begleitete und wieder Gas gab, als er mit allen vier Rädern auf dem Bürgersteig landete. Morton sah die Menschen vor sich wie Spielfiguren auf einer Bühne.
    Sein Gesicht war verzerrt, die Augen weit geöffnet. Daß sich Alraune wieder in den Schatten des Fußbereichs verkrochen hatte, sah er nicht.
    Für ihn waren einzig und allein die Menschen wichtig, die sich blitzschnell entscheiden mußten, wenn sie dem Tod entgehen wollten.
    Frauen, Männer und Kinder waren unterwegs.
    Er hörte ihre Schreie an seine Ohren gellen. Er sah sie zur Seite spritzen.
    Ein Mann lief völlig kopflos gegen den Wagen und wurde von ihm in die Höhe gewuchtet. Wo er landete, sah Morton nicht, er bekam auch nicht mit, ob er noch jemand mit auf die Reise nahm, er freute sich, er lachte, er war wie von Sinnen.
    Er sah auch den Schatten.
    Starr stand er vor ihm und traf keinerlei Anstalten, dem heranrasenden Wagen auszuweichen. Zudem hätte er so etwas nicht geschafft, denn als Laterne war er nicht beweglich.
    Es kam, wie es kommen mußte, denn Morton dachte nicht daran, diesem starren Schatten auszuweichen.
    Er raste dagegen.
    Es war ein Schlag, den er kaum nachvollziehen konnte. Er hörte nur das Splittern und Platzen von Glas. Metall konnte plötzlich schreien, etwas wirbelte ihm entgegen, traf seinen Kopf, dann hatte er den Eindruck, sich zu drehen.
    Tatsächlich war es sein Auto, das sich um den Laternenpfahl herumdrehte.
    Wieder jaulte und kreischte das Blech. Es waren Laute in den höchsten Tönen, die in seinen Ohren schrillten, als sollte sein Kopf zerrissen werden.
    Er lachte.
    Er spürte Blut über sein Gesicht

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