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Alraunes Todeskuß

Alraunes Todeskuß

Titel: Alraunes Todeskuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Furcht anzusehen, sie erkannte hinter dem Verhalten der Katze alles, nur keine Normalität, und sie schlug ein Kreuzzeichen.
    Die Katze sprang.
    Auch Menschen waren für sie plötzlich zu Feinden geworden, und dann haute sie ihre Krallen gegen den Körper eines in Flatterkleidung steckenden Teenagers mit rot gefärbten Stehhaaren.
    Das Mädchen schrie, schlug um sich, die Katze ließ nicht los. Am Stoff des Mantels stieg sie in die Höhe, sie wollte ihr an die Kehle.
    Das Mädchen wich zurück. Es prallte gegen eine Hauswand, das Gesicht verzerrt. Der Schock löste sich erst jetzt, und die Kleine war in der Lage, mit beiden Fäusten zuzuschlagen. Sie hämmerte gegen den Katzenkörper, der die Schläge wegsteckte, sich zusammenkrümmte und einfach nicht loslassen wollte.
    Die Spitzen der Krallen waren durch den Stoff bis auf die Haut gedrungen. Kleine Wunden, fingerlange Schrammen, das alles brannte, und die Katze machte weiter.
    »Helf mir!« jammerte die Kleine. »Helft mir doch…«
    Ein Mann erbarmte sich. Er stieß die Gaffer zur Seite. Es war ein ziemlich hellhäutiger Farbiger, der seine Hände um den Körper der Katze schlang und sie von dem Mädchen wegriß.
    Mit dem kreischenden Bündel in den Händen drehte er sich um. Es machte ihm auch nichts aus, daß die Katze nach ihm schlug, er verfolgte einen bestimmten Plan.
    Im hohen Bogen und noch über die Köpfe der Gaffer hinweg schleuderte er das Tier auf die Straße. Die Katze klatschte auf das Dach eines roten Autos, hüpfte von dort Weiter, prallte als kreischendes und zuckendes Bündel auf die Straße und fiel genau in eine Lücke zwischen zwei fahrenden Wagen. Nichts rettete sie mehr.
    Zweimal hörte der Fahrer ein dumpfes Geräusch. Einmal vor und einmal hinten am Rad.
    Dann bestand das veränderte Tier nur mehr aus einer Mischung von Fell, Blut und Knorpel. Alles hatte sich als Brei auf der Fahrbahn verteilt.
    Der Verkehr lief weiter. Um die tote Katze kümmerte sich niemand. Auch nicht der Teenager mit den roten Haaren. Die Kleine lehnte an der Hauswand und heulte Rotz und Wasser.
    Ihr Retter trat an sie heran. »He, bist du okay?«
    »Scheiße«, sagte sie.
    »Bist du verletzt?«
    »Mein Mantel, der war neu.«
    Der Mann verdrehte die Augen, winkte ab und verschwand. Wer an den Mantel dachte, konnte sonst keine Probleme haben.
    Unter der Treppe stand noch die Alraune. Sie lächelte. Die dunklen Brauen zuckten. Sie hatte sich in der Rolle der Zuschauerin wohl gefühlt und war froh über den Test.
    Nicht nur Menschen, auch Tiere wurden infiziert. Das ließ für die Zukunft hoffen.
    Sie fühlte sich gut. So gut, daß sie sich darauf freute, dem Club einen Besuch abzustatten.
    Und natürlich Maria Anzaro…
    ***
    Es gab Mitarbeiter, deren Dienst früher anfing. Tommy Brown gehörte zu ihnen. Er war dafür verantwortlich, daß die Bar immer mit Getränken gut bestückt war, denn Pepe, der Chef, konnte sauer sein, wenn irgendwelche Dinge fehlten, sei es nun eine Orange oder eine Olive.
    Tommy war kein Spanier. Seine Heimat lag auf den Bermudas. Welches Blut in seinen Adern floß, wußte er selbst nicht, jedenfalls zählte er sich zu den Farbigen, und das Besondere an ihm waren die großen Augen, die wie runde Spiegel in seinem Gesicht mit der Haut wie Milchkaffee wirkten.
    Er war auch Chef der Schlüssel und konnte damit die Hintertüren aufschließen. Über einen kleinen Hof war er gegangen, öffnete die Tür und machte erst mal Licht.
    Sah der Nachtclub vorn Wie geleckt aus, so herrschte in den hinteren Räumen der Glanz des Alltags vor. Hier bestanden die Mauern aus Beton, der Boden war aus Stein, zeigte einige Risse, und an den Wänden stapelten sich Kisten mit Vorräten.
    Von diesem Flur aus konnten auch die Garderoben erreicht werden.
    Dazu mußte Tommy eine feuerfeste Metalltür aufschließen, und sofort erreichte ihn ein anderer Geruch.
    Eine Mischung aus Puder und Schminke sowie Parfümdunst wehte ihm entgegen. Mehrere Türen standen zur Auswahl. Nicht hinter allen lagen die kleinen Garderobenräume, sondern zwei von ihnen führten in die entsprechenden Buden.
    Sie waren sehr klein. Wenn sich mehrere Menschen dort aufhielten, konnten sie sich kaum drehen.
    Wie immer glitten seine Blicke über die an den Gangwänden hängenden Plakate, die allesamt verblaßt waren, so daß der Betrachter Mühe hatte, die Stierkampfszenen zu erkennen.
    Tommy summte einen Hit vor sich hin, als er die Türen aufschloß. Seine Freunde und auch die Mitglieder der

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