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Alraunes Todeskuß

Alraunes Todeskuß

Titel: Alraunes Todeskuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Tablett. »Warum? Hat es irgendeinen Grund dafür gegeben?«
    Natürlich war ein Grund vorhanden, den aber wollte Tommy seinem Chef nicht nennen. »Nein, eigentlich nicht. Wir haben nur geredet. Er fragte mich nach Maria. Wann sie auftritt und so.«
    »Aha.«
    »Sonst noch was?«
    »Nein.«
    Tommy ging. Er wußte nicht, ob der andere ihm geglaubt hatte oder nicht. Das war ihm auch egal. Er würde die drei Haschen aus dem Lagerraum holen, und er hoffte, daß er anschließend etwas Ruhe hatte, denn Marias Auftritt stand dicht bevor. Wenn sie tanzte, faszinierte sie die Gäste. Die hatten dann nur Augen für sie und vergaßen ihre Getränke. So kamen auch die beiden Männer an der Bar zu einer kurzen Atempause.
    Tommys Gedanken kreisten nach wie vor um die kleine Frau. Der Polizist hatte ihm geglaubt und ihn nicht ausgelacht. Er wüßte nicht, wie er das werten sollte, aber er konnte sich vorstellen, daß der Chinese und sein Freund möglicherweise wegen dieser kleinen Person gekommen waren. Die war ja so etwas von ungewöhnlich und unnatürlich, darüber durfte man kaum nachdenken. Sie war einfach Wahnsinn, sie mußte das Produkt eines gefährlichen Experiments sein, sie war… sie war…
    ***
    Er dachte nicht mehr weiter. Es hatte keinen Sinn, sich damit zu beschäftigen.
    In die hinteren Räume des Hauses verirrte sich so schnell kein Gast.
    Tommy war schon bei seiner Ankunft im Lager gewesen. Da hatte er sich wohler gefühlt. Jetzt nicht mehr.
    Er hatte einfach das Gefühl, nicht mehr allein zu sein. Etwas stimmte nicht mehr. Er kam mit gewissen Dingen nicht zurecht. Seine Gedanken drehten sich um den Begriff Gefahr, doch er konnte ihn nicht konkretisieren.
    Natürlich spielte die Entdeckung dieser kleinen Person eine wichtige Rolle. Die Angst vor ihr steckte noch immer in Tommy, und sie war nicht geringer geworden. Sie saß fest, sie bohrte, sie war der berühmte Stachel, und öfter als sonst schaute er sich auf dem Weg zum Lager hin um. Es war alles normal, nur in seinen Gedanken nicht, denn ihm kam eine Geschichte aus seiner Heimat in Erinnerung. Er dachte daran, daß die Menschen vom Brennen der Seele gesprochen hatten. Und so etwas erlebte er auch hier. Seine Seele brannte. Es war die Furcht, die das Feuer um sie herum legte, aber es war keine normale Angst, die jemand empfindet, wenn er in eine gefährliche Lage gerät. Es war einzig und allein der Druck dieser Seele.
    Als Tommy den Lagerraum betreten hatte, blieb er zunächst stehen. Er bückte sich noch nicht sofort nach dem Karton, um die Flaschen hervorzuholen. Dicht hinter der Tür schaute er sich um. Das Licht war nicht gerade strahlend, nur ausreichend, und er saugte auch den hier typischen Geruch ein.
    Es roch nach Hok und Papier. Der Boden war grau, die Decke ebenfalls, obwohl sie Vorjahren einmal einen hellen Anstrich erhalten hatte. Der aber war im Laufe der Zeit nachgedunkelt.
    Der Karton mit den Tequila-Flaschen stand auf einer kleinen Holzpalette.
    Er war schon offen. So brauchte Tommy nur die Flaschen herauszunehmen und sie zur Bar zu tragen.
    Eine leichte, eine völig normale Arbeit. Etwas, das ihm tagtäglich widerfuhr.
    Nun aber zögerte er.
    Etwas paßte ihm nicht. Es war ein Gefühl, das ihn plötzlich umklammert hielt. Er versuchte es zu definieren, und ihm fiel der Begriff Eishände ein, die ihn festhielten.
    Unsichtbare Klammern, die an seiner Kehle und an seinem Körper waren.
    Schon gebückt stehend drehte er sich noch einmal um. Tommy erhaschte auch einen Blick auf die Tür. Dort stand niemand. Die kleine Frau mit der langen Zunge war ihm nicht gefolgt. Er stand allein, das ganze Theater bildete er sich nur ein.
    Aus der Ecke holte er einen Korb. Darin ließen sich die Flaschen besser transportieren. Keine Sekunde länger wollte er sich zwischen diesen Wänden aufhalten. Seine Furcht hatte in den vergangenen Sekunden eine Steigerung erlebt, und seine Hände zitterten schon, als er nach den Flaschen faßte und sie der Reihe nach aus dem Karton holte.
    Sie klirrten gegeneinander. Er stellte sie in den Korb. Mit drei Flaschen wollte er sich nicht zufriedengeben. Deshalb entschied er sich für die doppelte Menge. Zudem wollte er im Laufe des Abends nicht noch einmal laufen.
    Es geschah, als er die fünfte Flasche in den Korb stellte. Was ihn warnte, wußte er nicht. Möglicherweise eine Ahnung, ein Geräusch, vielleicht auch nur sein Instinkt.
    Tommy Brown fuhr herum.
    Sehr heftig, sehr schnell, zu schnell, denn auf dem Boden rutschte er

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