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Als das Handy eine Buschtrommel war

Als das Handy eine Buschtrommel war

Titel: Als das Handy eine Buschtrommel war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wissen.de
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Unverständigsten klar, auf wen es in den Bildwerken ankam. Die Kunst hatte den Weg ins Politische gefunden.
    Die Griechen gingen den entscheidenden Schritt. Ab etwa 700 v.Chr. öffneten sie die Kunst dem Menschlichen. Dienten die ersten Rundplastiken nach wie vor dem Religiösen – sie waren Wächterstatuen auf Friedhöfen –, so entstand allmählich eine Porträtkunst, die es zuvor nur in Ausnahmefällen gegeben hatte. Diese große Revolution in der griechischen Kunst, die Entdeckung der Naturwiedergabe, ereignete sich zu einer Zeit, die als Wendepunkt in der Geschichte gilt. Nie zuvor betrieben Menschen Philosophie und Wissenschaft in einem derart hohen Maß, nie zuvor hatten sie gewagt, die alten Überlieferungen und Götter in Frage zu stellen. In der Kunst fanden diese Ideen eine Projektionsfläche.
    Die Kunst wird zum Programm
    Waren die Ideale der Griechen noch durchdrungen von Ehrfurcht gegenüber der Natur des Menschen, transportierten die Römer die künstlerischen Ausdrucksformen in einen programmatischen Zusammenhang. Zwar schufen auch sie meisterhafte Tempel, Statuen und Wandmalereien, doch schimmerten in allen Werken die griechischen Vorbilder durch. Es ist bezeichnend, dass sich die Eigenständigkeit der römischen Kunst besonders in der Architektur manifestierte. Das kultische Theater der Griechen überdehnten die Römer zum Amphitheater für Massenbelustigungen, ihre Triumphbogen dienten einzig der Repräsentation von Macht.
    Erst das Christentum rief zur Umkehr und Besinnung auf. Die Kunst des ersten nachchristlichen Jahrtausends stand ganz im Zeichen des Kreuzes. Noch im 10. Jahrhundert war der Gekreuzigte in weiten Teilen des Abendlandes die einzige vollplastische Figur. Auch die Malerei war dem Glauben verpflichtet, der sich in Buch-, Wand- und Glasmalerei ausschließlich in Gestalt von Heiligen und Märtyrern ausdrückte.
    In Gotik, Romanik, Renaissance und Barock entstanden Meisterwerke der Baukunst, Malerei und Bildhauerkunst zunehmend in Abhängigkeit vom Geld. Das Mäzenatentum trat in der italienischen Renaissance durch die Familie Medici endgültig in den Vordergrund. Bis heute ist die Verbindung von Kunst und Geld ebenso umstritten wie notwendig. Waren die Motive der Künstler in der Altsteinzeit spiritueller, in den Hochkulturen zudem politischer Natur, so erlaubte es die Finanzierung durch Mäzene, sich von rein handwerklichen Aufgaben wie Kirchendekor und Herrscherporträts zu lösen. Der reine Schöpfungsakt trat in den Vordergrund. Damit näherte sich die Kunst der Neuzeit einer zwecklosen Ästhetik an, jenem Reiz des Schönen, dem bereits die ersten Künstler am Morgen der Menschheit nicht widerstehen konnten.

Klänge und Rhythmen: Der Ursprung der Musik
    Musik ist die wohl merkwürdigste Kunst, die der Mensch je hervorgebracht hat: Anders als Malerei stellt sie die Welt nicht dar, dafür vermag sie auf wundersame Weise unsere Gefühle anzusprechen. Musik kann Babys in den Schlaf wiegen, Verliebte zu Tränen rühren und Massen in Ekstase treiben. In allen Kulturen der Welt spielt sie eine zentrale Rolle, so unterschiedlich ihre Erscheinungsformen auch sind. Dabei empfangen unsere Ohren lediglich physikalische Luftdruckschwankungen, die erst das menschliche Gehirn unter großem Aufwand in harmonische Klänge und Rhythmen verwandelt. Warum unser Schaltzentrum musikalisch wurde und welchen Nutzen die Musikalität unseren Vorfahren brachte, sind Fragen, mit denen sich heute Musikethnologen und Anthropologen beschäftigen.
    Welche Musikstücke wir als schön empfinden, hängt maßgeblich von dem Kulturraum ab, in dem wir aufgewachsen sind. Ähnlich wie mit der Muttersprache wächst ein Kind mit einer »Muttermusik« auf und hat als Erwachsener Schwierigkeiten, fremdländische Musik zu verstehen. Auch das Interpretieren emotionaler Aussagen in der Musik ist größtenteils kulturell erlernt. So geht die europäische Musiktradition auf die Harmonielehren des griechischen Philosophen Pythagoras zurück, der um 500 v.Chr. – auf seinem Monochord spielend – den Zusammenhang zwischen Saitenlängenverhältnis und bestimmten Intervallen erkannte. Daraufhin teilte er die Oktave in zwölf Schritte ein und begründete jenes Tonleitersystem, das bis heute mit leichten Veränderungen in der westlichen Welt Bestand hat. Andere Traditionen sind wesentlich jüngeren Ursprungs. Das Dur-Moll-System zum Beispiel stammt aus dem 16. Jahrhundert. Typisch für die europäische Musikgeschichte ist auch

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