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Als das Handy eine Buschtrommel war

Als das Handy eine Buschtrommel war

Titel: Als das Handy eine Buschtrommel war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wissen.de
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die »Heilige Schrift« weite Verbreitung fand.
    Doch auch im Mittelalter blieb die lateinische Schrift überwiegend einem kleinen Kreis christlicher Gelehrter vorbehalten. Erst die Verbesserung der Papierherstellung ab dem 14. Jahrhundert und die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern durch Johannes Gutenberg um 1453 gaben der Schriftsprache in Europa einen so großen Aufschwung, dass sie langsam auch die breite Masse erreichte. Ein Meilenstein bei der Verallgemeinerung des Lesens und Schreibens war 1763 die Einführung der allgemeinen Schulpflicht in Preußen durch das Generallandschulreglement Friedrichs des Großen.

    STEINZEITLICHE ZEICHENSCHRIFT
    Möglicherweise existierten schon Zeichen für Gedanken oder Worte lange bevor die ersten Schriften erfunden wurden. Diese Deutungen sind allerdings immer ein wenig spekulativ. So hat man in Mas d’Azil in Südwestfrankreich 11000 Jahre alte Kieselsteine gefunden, auf die ein steinzeitlicher Jäger Punkte, Striche, Kreise und Wellen aufgemalt hat. Einige Forscher wollen in diesen Zeichen Worte oder Zahlen erkennen, andere Fachkollegen streiten dies ab. Bei dem erst kürzlich teilweise ausgegrabenen, etwa 12000 Jahre alten Heiligtum von Göbekli Tepe in der Südosttürkei wurden auf Steinen Tierdarstellungen entdeckt, die einstmals möglicherweise Teile einer Piktogrammschrift (Bilderschrift) waren, doch auch diese Interpretation ist nicht unumstritten.
    Mit großer Wahrscheinlichkeit als Informationsträger zu deuten sind hingegen Tonmarken aus dem Gebiet des Fruchtbaren Halbmonds, die aus dem 8. Jahrtausend v.Chr. stammen. Ihre unterschiedlichen Formen – dreieckig, viereckig, kugelig – und die verschiedenen Strich- und Punktmuster zeigen vermutlich die Mengen bestimmter Waren an.

Aus magischen Anfängen: Von der Höhlenmalerei zur Kunst
    Die Wurzeln der Kunst reichen bis in die frühesten Kulturstufen der Menschheit zurück. Die ältesten Schmuckstücke und Höhlenmalereien wurden von altsteinzeitlichen Künstlern gefertigt. Obwohl das Wissen über die Bedeutung dieser Bildnisse, Gravierungen und Skulpturen bis heute skizzenhaft ist, liefern sie uns doch einige wichtige Hinweise auf die Kultur und Glaubensvorstellungen der vorgeschichtlichen Zeit. Über Jahrtausende blieb die Kunst eng mit dem Bereich des Magischen verknüpft. In den frühen Hochkulturen wurde sie erstmals auch zur Huldigung des Herrschers eingesetzt. Doch erst den Griechen gelang der entscheidende Schritt, sie für die Dinge des menschlichen Lebens zu öffnen.
    In die Höhle von Merry-sur-Yonne in Frankreich legten Neandertaler einen Seeigel und das Bleimineral Galenit nebeneinander. Beide Gegenstände waren absichtlich in die Höhle getragen worden, ihre Herkunftsorte lagen weit entfernt. Ähnliches ist aus der Grotte de l´Hyène bei Arcy-sur-Cure überliefert. Dort waren es zwei Fossilien und ein Stück Pyrit, im Volksmund Katzengold genannt, die einen Höhlenbewohner in der Altsteinzeit bezaubert hatten. In solchen Beispielen manifestiert sich das ästhetische Empfinden des Menschen der Vergangenheit. Schon lange vor dem Auftauchen des Homo sapiens hatten die vorgeschichtlichen Erdenbewohner Freude am Schönen.
    Erste Versuche, dem Leben Farbe zu geben
    Spätestens ab der Zeit der Neandertaler kam Farbe in die Kunst. Schwarzen Farbstoff gewannen die Eiszeitmaler aus Mangan. Da das Element zu den am häufigsten vorkommenden Schwermetallen auf der Erde zählt, war ein ausreichender Vorrat davon leicht anzulegen. Wer eine Manganknolle aufschlägt, sieht eine silbergraue Schicht, die sich unter Lufteinwirkung bunt verfärbt. Dieser Effekt wird auf die Neandertaler nicht ohne Wirkung geblieben sein. Vielleicht inspirierte er die frühen Künstler dazu, den schillernden Stein als Farbstift zu verwenden. In der französischen Höhle Pech-de-l´Azé hinterließen Neandertaler insgesamt 195 dieser Manganstücke, von denen viele wie Stifte zugespitzt waren. Die Abriebspuren an den Enden zeigen, dass mit ihnen Linien gezogen worden sind. In derselben Höhle lagen 23 Brocken Eisenoxid, das beim Druck auf den Untergrund eine rote Farbspur hinterlässt. Auch dieses Material war stark abgerieben.
    Körperbemalung und magischer Schmuck
    Wenn Menschen zu dieser frühen Zeit bereits Bilder oder Symbole gemalt haben sollten, fanden sie in Höhlenwänden noch keine geeignete Leinwand. Nirgends hat sich die geringste Spur eines Felsbildes erhalten, das älter als 40000 Jahre ist. Möglicherweise aber

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