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Als das Leben ueberraschend zu Besuch kam - Roman

Als das Leben ueberraschend zu Besuch kam - Roman

Titel: Als das Leben ueberraschend zu Besuch kam - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Vermalle
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Wetter vorhergesagt.«
    »Ich habe ihn verlassen. Ich habe meinen Mann verlassen«, unterbrach Jacqueline sie.
    »Ach, sieh an«, nuschelte Nane, in deren linkem Mundwinkel ein Bein der Meeresspinne hing.
    »Vor vier Tagen.«
    Nane, die sich auf die Zange konzentrierte, stöhnte immer wieder vor Anstrengung.
    »Es war ein spontaner Entschluss. Nun ja, eigentlich hatte ich schon lange darüber nachgedacht, ohne wirklich daran zu glauben.«
    »Hm.«
    »Ich ... hm ... Er weiß nicht, dass ich hier bin. Und ich will auch nicht, dass er es erfährt.«
    »Gibst du mir mal den Hammer?«, bat Nane sie.
    »Unsere Ehe war – wie soll ich sagen – zerrüttet, verstehst du?« Jacqueline nahm mit spitzen Fingern den Hammer vom Tisch und reichte ihn Nane. »Seit langer Zeit zerrüttet ...«
    »Ach ja?«
    »Ich habe beschlossen, ein neues Leben anzufangen«, verkündete Jacqueline stolz und ungeschickt. »Es heißt doch: ›Besser spät als nie‹, nicht wahr?«
    BUM! Nane schlug mit dem Hammer auf den Tisch, worauf kleine Stücke der Spinnenbeine in alle Richtungen flogen.
    »Das sagt man wohl. Du hast keine schlechte Wahl getroffen. Das Leben hier ist einfach, und alles ist von Wasser umgeben. Nicht schlecht, um ein neues Leben zu beginnen. Jedenfalls kommst du hier nicht weit. Wie lange hast du vor zu bleiben?«
    »Ich habe mir im Hotel Atlantic für den Rest der Woche ein Zimmer gemietet. Es ist sehr gemütlich. Was ich anschließend mache, weiß ich noch nicht. Ich muss auf alle Fälle erst einmal wieder zu mir finden.«
    »Sag mal, was hat Le Gall dir denn getan, dass du einfach verschwindest?«
    »Nichts, gar nichts.« Jacqueline sammelte zerstreut die kleinen Stücke des Panzers und der Beine auf, die bis zu ihr geflogen waren.
    »Ich weiß genau, was das heißt, dieses nichts, gar nichts «, rief Arminda. »Aus dem gleichen Grund habe ich meinen Mann auch verlassen. Dieses nichts, gar nichts war schließlich eine ganze Menge und hat mir mein Leben ruiniert. Man hält es einfach nicht mehr aus, sich in demselben Zimmer aufzuhalten. Ich habe es weiß Gott versucht, schon allein dem Kleinen zuliebe ... Aber Ihre Kinder müssten ja längst erwachsen sein ...«
    »Wir haben keine Kinder«, unterbrach Jacqueline sie.
    »Weißt du, meine Liebe, du bist nicht die Erste«, sagte Nane zu ihrer Cousine und wies mit dem Kinn auf Arminda. »Glaub mir, es sind schon viele Leute bei mir gestrandet, die irgendwie angeschlagen waren und mal richtig ausspannen wollten. Einige hatten Probleme mit dem Herzen, andere mit den Knochen oder mit der Seele. Allen, die hierherkommen, drückt irgendwo der Schuh. Ich habe nie verstanden, warum sie ausgerechnet zu mir kommen. Vielleicht die unendliche Weite des Meeres ... Du kannst dir sicher vorstellen, dass ich mir, als du urplötzlich hier aufgetaucht bist, gleich gedacht hab, dass dir auch irgendwo der Schuh drückt. Hör zu, es gilt für alle dasselbe. Du richtest dich im Gartenhaus ein. Da hast du ein Bett und eine kleine Dusche. Es ist nicht luxuriös, aber wenn du möchtest, kannst du dort wohnen. Ich brauche es nicht zu vermieten.«
    »Oh, Nane ...«
    »Hör auf mit dem Quatsch. Ich nehme kein Geld von dir. Wir werden uns schon einig. Allerdings möchte ich dich um ein paar Dinge bitten. Erstens wäre es gut, wenn du bis Mitte August wieder zu dir gefunden hättest, denn in der zweiten Monatshälfte kommt mich eine ganze Horde von Enkelkindern und Urenkeln besuchen.«
    »Ich habe sowieso nicht vor, lange auf der Insel zu bleiben ...«, begann Jacqueline.
    »Wir werden sehen. Zweitens möchte ich nicht, dass du dich hier auftakelst, als ob du irgendwelche Kerle am Strand anbaggern wolltest.«
    »O großer Gott, nein«, stammelte Jacqueline und errötete.
    »Es ist nicht so, dass ich prüde wäre, aber ich habe eine Nachbarin, die ist ein unverbesserliches Klatschweib. Die hätte deinen Ruf in null Komma nichts ruiniert, sodass du schnell auf der ganzen Insel unten durch wärest. Und zum Schluss noch eins. Um das Essen kümmern sich Arminda und ich. Ich bin da ganz unkompliziert. Leute, die einen gesunden Appetit haben, sind an meinem Tisch willkommen. Wenn sie wie die Spatzen essen, sollen siemit den Möwen picknicken. Es liegt also an dir. Ach, übrigens«, sagte Nane und wandte sich im gleichen Atemzug Arminda zu, »hast du im Supermarkt Korianderkörner bekommen?«
    Jacqueline war froh, dass Nane das Thema wechselte. Sie hätte sich am liebsten in ein Mauseloch verkrochen, weit weg von

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