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Als der Kalte Krieg am kaeltesten war - Ein dokumentarischer Roman

Als der Kalte Krieg am kaeltesten war - Ein dokumentarischer Roman

Titel: Als der Kalte Krieg am kaeltesten war - Ein dokumentarischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimund August
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Mittelsmann?“
    Hoffmann nickte. „Ja natürlich.“
    „Hat der vielleicht was vertrödelt?“
    Hoffmann schüttelte den Kopf. „Der ist zuverlässig. Vertrödelt wurde hier nichts. Wir haben lediglich zu spät von diesem Major gehört.“
    „Dieser Mittelsmann dort“, warf Sebastian ein, „hätte der die Sache nicht erledigen können?“
    „Das wäre schlecht gewesen“, erwiderte Hoffmann, „der ist dort zu bekannt.“
    Die beiden Freunde schwiegen. Das Gspusi-Verhältnis, überlegte Sebastian, sowas hatte er doch gleich vermutet. „Da bestand vielleicht ein Verhältnis“, sagte er dann laut, „ich meine zwischen Wirtin und Major.“
    „Könnte schon sein“, sagte Hoffmann.
    „Nicht ganz ungefährlich“, meinte Hans-Peter.
    „Sicher“, erwiderte Hoffmann, „menschliche Schwächen, also auch Zuneigungen, Freundschaften, Liebschaften, all das kann durchaus gefährlich werden.“
    „Zuneigung als Schwäche?“ Sebastian sah zweifelnd drein.
    „Doch, doch, gerade Zuneigung oder Liebe können blind machen“, sagte Hoffmann, „das ist ja schon massenhaft in Romanen und Filmen kolportiert worden. Ein uraltes Muster und es kommt immer wieder vor.“ Dabei lächelte er den beiden zu. „Denken Sie daran.“

    40.

    Als sie schließlich, den Kudamm im Blick wieder vor „Drei Bären“ standen, wandte Sebastian sich an den Freund: „Kino oder CIC?“
    „Was fragst du mich“, gab der die Frage zurück.
    „Na, du sollst entscheiden“, antwortete Sebastian.
    „Warum ich?“
    „Weil du es wolltest, also das mit dem CIC.“
    „Na gut“, Hans-Peter lachte, „dann eben CIC. Willst du denn nicht?“ fragte er, als er Sebastians unentschlossenes Gesicht sah.
    „Ach, ich wäre auch ganz gerne ins Kino gegangen.“
    „Wenn du unbedingt willst, von mir aus auch Kino.“
    „Nee, nee“, Sebastian winkte ab, „du hast entschieden. Wir fahren gleich hier vom Zoo mit der S-Bahn erst mal bis Westkreuz-Halensee, dann umsteigen... Wir können ja auf dem Bahnsteig noch mal auf den Plan sehen.“
    Als sie in der Halle des Bahnhofs standen, suchte Sebastian in Jackett- und Hosentaschen. „Irgendwo hatte ich noch ‘ne Mark für Zigaretten.“
    „Ich auch“, erklärte Hans-Peter und zog verschmitzt grinsend wie ein Zauberer ein Markstück aus der Hosentasche.
    „Paß auf, daß wir kein Westgeld mit zurück nehmen.“
    Hans-Peter winkte ab. „Ich hole uns zwei S-Bahnkarten“, sagte er und begab sich zum Schalter. Sebastian wartete und sah ihm nach.
    „Der Rest reicht für ‘ne Zehnerschachtel“, sagte Hans-Peter als er mit den Fahrkarten zurück kam, dabei klimperte er mit dem Kleingeld in der Hand. Vor dem Bahnhof standen Zigarettenautomaten.
    „Kurmark“, und Sebastian wies auf die Packung im Automatenschacht. Hans-Peter nickte und zog scheppernd den Griff.
    Der Gebäudekomplex der Amerikaner stand hinter Bäumen und Sträuchern, gegen die Clay-Allee weiträumig durch einen hohen eisernen Zaun abgeschirmt. Von Hoffmann wußten sie, daß die Amis dort auch eine CIC-Dienststelle betrieben, doch welche Aufgaben die im einzelnen hatte, wußten sie nicht. CIC, meinten sie, ist eben CIC, der militärische amerikanische Nachrichten- oder Abschirmdienst. Sie gingen schweigend nebeneinander auf einem breiten Gehweg. Sebastian versprach sich nichts von einem solchen Besuch und ging nur mit, weil Hans-Peter dazu gedrängelt hatte, obwohl der auch nicht sagen konnte, was genau sie dort wollten. Sicherlich, Pi-pa-po kam ihnen zu leichtfertig vor nach der Katastrophe mit dem Major, zu läppisch der ganze Plan, meinte Sebastian. Vielleicht versprach Hans-Peter sich professionellere Hilfe von den Amerikanern. Wie aber sollte das aussehen?
    „Was wollen wir nun eigentlich vom CIC“, fragte Sebastian den neben ihm gehenden Freund. „Wir müssen doch irgendwas Konkretes wollen oder wenigstens fragen.“
    „Klar fragen wir“, erwiderte Hans-Peter.
    „Ja, aber was denn?“
    „Das wird sich schon ergeben oder auch nicht“, erklärte der Freund. Ein Pförtnerhäuschen war zu erkennen und Menschen, die durch einen Eingang strömten, Uniformierte, aber auch Zivilisten.
    „Warte!“ rief Sebastian seinem voranstrebendem Freund zu. „Ich glaube, da gehen auch Deutsche rein.“
    Beide beobachteten den Durchlaß und konnten erkennen, daß alle dem Posten in der Pförtnerloge lediglich einen Ausweis vorzeigen mußten.
    „Was ist denn das für ein Betrieb dort“, fragte Hans-Peter verwundert.
    Sebastian sah auf seine

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