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Als der Kalte Krieg am kaeltesten war - Ein dokumentarischer Roman

Als der Kalte Krieg am kaeltesten war - Ein dokumentarischer Roman

Titel: Als der Kalte Krieg am kaeltesten war - Ein dokumentarischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimund August
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Sebastian anwesend war“, widersprach Hans-Peter, „also müssen Sie in ihrem Beisein davon geredet haben. Du warst ja auch dabei“, wandte er sich an Sebastian.
    Der nickte bestätigend.
    „Geredet wird viel“, erklärte Hoffmann.
    „Aber wenn die Stasi davon erfährt, kann die Sache schon gefährlich werden, vor allem für uns hier im Osten.“
    „Wer soll denen das erzählen? Ihr Vater?“ wandte Hoffmann sich an Hans-Peter.
    „Könnte immerhin sein“, sagte der.
    „Würde der seinen Sohn ans Messer liefern?“
    „Das nicht gerade …“
    „Na, sehen Sie. Nicht gleich in Panik geraten, dann läuft auch nichts schief.“
    „Das sagen Sie so einfach, Sie sitzen hier in Sicherheit.“

Hoffmann lachte. „Sicher ist in Wirklichkeit gar nichts“, erklärte er kopfschüttelnd, „auch hier nicht.“
    Der Ober brachte auf einem Tablett die Gläschen mit Cognac. „Moment“, sagte Hoffmann, hob die Hand und sah zum Ober auf. „Holen Sie die Flasche und füllen Sie gleich noch mal nach.“
    Der Ober nickte zustimmend und ging.
    „Also erstmal Prost“, und Hoffmann hob sein Gläschen. „Auf gute Zusammenarbeit weiterhin“, sagte er, „bisher hat doch alles bestens geklappt.“
    „Ja, bisher“, widersprach Hans-Peter, hob aber ebenfalls sein Glas.
    „Ach, papperlapapp, das klappt auch in Zukunft. Wir wollen uns doch nicht gleich ins Bockshorn jagen lassen.“ Hoffmann legte den Kopf in den Nacken und leerte sein Gläschen auf einen Zug. Die Freunde taten es ihm gleich.
    „Ist aber doch was anderes als bei uns der Weinbrand“, stellte Sebastian fest.
    Hans-Peter schüttelte sich und stellte sein Gläschen zurück auf den Tisch.
    „Cognac ist kein Weinbrand“, sagte Hoffmann.
    Der Ober erschien wieder mit der Flasche und schenkte die Gläschen voll.
    „Hier gehören Cognacschwenker her“, sagte Hoffmann an den Ober gewandt.
    Der entschuldigte sich, ging rasch davon und kam mit großen schalenförmigen Gläsern wieder, entschuldigte sich noch einmal und füllte den Inhalt der Schnapsgläschen in die Cognacschwenker.
    „Das nächste Mal aber gleich so“, sagte Hoffmann zum Ober, der sich zum dritten Mal entschuldigte. „Tschuldigung, Tschuldigung“, äffte Hoffmann den Kellner nach, „das hilft jetzt auch nichts mehr. Das haben Sie doch mal gelernt, oder?“
    Der höchst verlegene Kellner bejahte kleinlaut.
    „Lassen Sie die Flasche gleich mal hier.“
    Der Ober tat es und entfernte sich mit dem Tablett und den leeren Gläschen.
    „Das sind alles nur Aushilfen“, sagte Hoffmann und blickte dem Kellner nach. „Wir haben hier in manchen Bereichen schon richtigen Personalmangel“, erklärte er. Als Hoffmann seine Beine auszustrecken versuchte, stieß er unterm Tisch gegen Hans-Peters Köfferchen. Er lehnte sich zurück, hob die überhängende Tischdecke ein wenig an und warf einen Blick unter den Tisch. „Was haben Sie denn vor? Wollen Sie noch verreisen?“ Dazu blickte er fragend von einem zum anderen.
    Sebastian grinste und hob die Schultern. „Mein Koffer ist das nicht.“
    Hans-Peter verzog keine Miene, beugte sich nur zur Seite, griff unter den Tisch und zog den Koffer neben seinen Stuhl. „Das ist meiner.“
    Hoffmann sah noch immer verwundert drein.
    „Wegen der Gefahr“, erklärte Hans-Peter, „ich hab’ da ein paar Sachen drin, Klamotten zum Wechseln.“
    „Wozu denn das?“
    „Ich dachte, wenn wir hier bleiben müssten …“
    Hoffmann wiegte den Kopf. „Sie können natürlich jederzeit bleiben, nur was versprechen Sie sich davon? Bringen Sie lieber noch Ihre Schule zu Ende, das wäre meine Meinung dazu.“ Und Hoffmann stieß dabei seine dritte halb aufgerauchte „Genuß-ohne-Reue“-Zigarette in den Aschenbecher.
    Sebastian beobachtete, wie ein Ausdruck des Unwillens über Hans-Peters Gesicht huschte.
    „Wir brauchen Leute drüben, nicht hier“, fuhr Hoffmann fort. „Haben Sie denn Verwandte im Westen?“
    „Nur meine Schwester.“
    „In Berlin“, erklärte Hoffmann, „könnten Sie sowieso erstmal nicht bleiben, von hier werden alle ausgeflogen – außer Ihrer Schwester“, setzte er leicht spöttisch hinzu. „Aber ich sehe momentan auch keine Gefahr für Sie.“
    „Das denke ich auch“, ließ Sebastian sich hören. „Dein Alter weiß doch gar nichts Konkretes“, wandte er sich an den Freund. „Und was er vielleicht denkt, das kannst du bestimmt zerstreuen. Ist eben zu blöd, daß seine Schwester damals dabei war“, sagte er zu Hoffmann, „aber

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