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Als der Kalte Krieg am kaeltesten war - Ein dokumentarischer Roman

Als der Kalte Krieg am kaeltesten war - Ein dokumentarischer Roman

Titel: Als der Kalte Krieg am kaeltesten war - Ein dokumentarischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimund August
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blickte in den grauen Himmel über sich, dann sah er Hans-Peter von der Seite an. „Was will die schon erzählen“, sagte er abschätzig, „die weiß doch letztendlich überhaupt nichts.“
    „Sag das nicht. Die weiß immerhin, daß du Hoffmann kennst.“
    Sebastian winkte ab. „Einmal zufällig gesehen, was sagt das schon?“
    „Die weiß aber auch, daß er dir von seiner Tätigkeit erzählt hat. Und du weißt, daß das für die Stasi längst ausreicht.“
    „Keine Zeugen“, sagte Sebastian.
    „Brauchen die doch nicht“, erwiderte Hans-Peter unwillig.
    „Ja, aber wenn die wirklich was wüßten, liefen wir jetzt hier nicht mehr frei herum. Und warum sollten die überhaupt was wissen? Dein Alter wird ja nicht gleich zur Stasi rennen, oder?“
    „Nö. Ich denke auch, daß ich ihn noch ‘ne Weile ablenken kann. Wir müssen aber auf alle Fälle nach Berlin und mit Pi-Pa-Po reden.“
    „Na schön, hier wird sich erst alles wieder beruhigen müssen, das werden die da im Westen schon begreifen. Also, wann wollen wir fahren? Sonnabend?“
    „Ja natürlich“, erwiderte Hans-Peter, „so bald wie möglich. Vielleicht bleiben wir auch gleich ganz da.“
    „Na, na, na, das sehe ich nicht so dramatisch.“
    „Menschenskind“, ereiferte Hans-Peter sich, „Irene hat schließlich gequatscht und quatscht vielleicht noch weiter, wissen wir denn, wo überall?“
    Inzwischen waren beide wieder auf dem Rückweg, an der Poliklinik hatten sie kehrt gemacht.
    „Du warst doch zuerst derjenige, der Irene eine Gefahr genannt hat“, wandte Hans-Peter sich an den Freund, „und ich war der, der’s nicht glauben wollte. Und jetzt bist du’s, der sagt bloß keine Panik.“
    „Das ist richtig“, bestätigte Sebastian, „und es bleibt durchaus bedenklich, daß Irene immer noch in Westberlin ist. Was macht sie da eigentlich, vielleicht kriegst du das mal raus, also wo sie dort wohnt, und wir besuchen sie einfach mal.“
    „Und was soll das bringen?“
    „Na, um die geschwisterliche Sehnsucht zu stillen“, sagte Sebastian grinsend. „Aber Spaß beiseite“, fuhr er fort, „wir könnten ihr wirklich mal auf den Zahn fühlen.“
    „Du denkst wohl, Angriff ist die beste Verteidigung?“
    „Ja, so ähnlich …“
    „Du glaubst doch nicht, daß die uns sagt, wem sie alles von Hoffmann erzählt hat.“
    „Nee, nicht direkt“, antwortete Sebastian, „aber vielleicht könnten wir irgendwie rauskriegen, ob sie was mit der Stasi zu tun hat.“
    „Also, das glaube ich einfach nicht“, sagte Hans-Peter und schüttelte dazu nachdrücklich den Kopf.
    „Du glaubst wieder mal nicht, aber deine Hand könntest du dafür nicht ins Feuer legen?“
    „Wer kann so was schon.“
    „Du bist doch ihr Bruder …, aber bei euren Familienverhältnissen blickt ja sowieso niemand durch.“
    „Das sagst du. Deine Verhältnisse sind natürlich klar wie’n Kristallspiegel.“
    Sebastian winkte ab. „Komm“, sagte er, „ich wollte dich nicht angreifen, aber du weißt wirklich wenig über Irene und auch deinen Vater. Und wenn du sagst sie quatscht vielleicht rum stellt sich die Frage, wer interessiert sich denn für sowas? Für jeden normalen Menschen ist das doch völlig uninteressant.“

    58.

    Es regnete nicht mehr am Wochenende, aber der Himmel zeigte sich noch grau und es wehte ein kühler Wind. Sebastian trug seinen beigefarbenen Staubmantel, dessen Kragen er hochgeschlagen hatte und so stand er an diesem Sonnabend vormittags vor dem Bahnhof in Großräschen. Hin und wieder ging er ein paar Schritte, die Hände in den Manteltaschen vergraben blickte er zu Boden und hielt dann und wann nach Hans-Peter Ausschau. Ab und zu warf er einen Blick auf seine Armbanduhr, um festzustellen, daß in zehn Minuten der Zug nach Lübbenau einlaufen würde. Endlich sah er den Freund und stutzte: Der Koffer? Der kommt da tatsächlich mit seinem Reiseköfferchen. Sebastian ging ihm entgegen. „Was soll denn das?“
    Hans-Peter sah ihn erstaunt an. „Bist du nur so, ohne Sachen?“
    „Ja klar. Was hast denn du da drin?“ Dazu wies er auf Hans-Peters Gepäck. Der betrachtete seinen Koffer. „Ein paar Klamotten“, sagte er, „Hemd, Hose, Unterwäsche, Schlafanzug, Waschzeug … wieso fragst du?“
    Sebastian schüttelte den Kopf. „Wir bleiben doch nicht über Nacht.“
    „Na, du bist gut“, sagte Hans-Peter. „Ich denke, wir bleiben vielleicht ganz da.“
    „Davon war aber nicht die Rede.“
    „Ich meine doch. Eine Gefahr besteht

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