Als die Erde bebte
ausgegangen, dass er genauso wie die anderen Männer war. Doch da hatte sie sich gründlich getäuscht. Dax war keiner von der gefühlskalten Sorte, und das hätte sie auch wissen müssen. Er war hingebungsvoll und leidenschaftlich gewesen, und wahrscheinlich war er das bei allem, was er tat.
Sie bewunderte und fürchtete das gleichzeitig.
Dax starrte seine Tochter mit einer Mischung aus Staunen, Angst und unendlicher Trauer an.
Amber verglich die beiden und stellte fest, dass er tatsächlich die gleichen Augen wie seine Tochter besaß. Auch sein braunes Haar, das von der Sonne gebleicht war, hatte die gleiche Farbe wie Taylors.
Doch die Äußerlichkeiten waren unwichtig angesichts der herzerweichenden Art und Weise, wie Vater und Tochter sich ansahen.
“Wie heißt sie?”, fragte er.
“Dax …”
“Ihren Namen, Amber.”
“Taylor Anne.”
“Nachname?”
Amber zögerte, wenn auch nur eine Sekunde lang, doch er bemerkte es. Grimmig meinte er: “Das ist doch wohl eine einfache Frage, oder?”
“Ihr Nachname ist Riggs”, entgegnete sie ruhig. “Aber du stehst als leiblicher Vater in der Geburtsurkunde.”
Als Dax sie jetzt ansah, waren seinen Augen so kalt wie Eis und auf seinem Gesicht spiegelte sich unbändige Wut.
“Ich habe eine Kopie für dich”, fügte Amber tonlos hinzu.
“Du wirst es also nicht abstreiten?”
“Nein.” Ihre Augen füllten sich mit Tränen. “Sie ist deine Tochter, Dax. Daran bestand für mich niemals ein Zweifel.”
5. KAPITEL
“Zur Hölle mit dir, Amber”, sagte Dax leise, doch seine finstere Miene hellte sich kurz auf, als Taylor gluckste und ihre kleinen Fäuste in die Luft hob. “Wieso hast du es mir nicht gesagt?”
“Ich habe angerufen. Du warst nicht in deinem Büro.”
Er fluchte erneut und fuhr sich frustriert mit den Fingern durchs Haar. “Meinst du nicht, dass diese Sache auch einen zweiten Anruf wert gewesen wäre?”
“Ich habe eine Nachricht hinterlassen.”
Aus eisblauen Augen funkelte er sie wütend an. “Ich hätte niemals vermutet, dass du grausam bist, Amber. Niemals.”
“Oh, Dax. Ich hatte nicht vor, dir deine Tochter vorzuenthalten, aber ich wusste doch, wie du über eine Bindung dachtest.”
Die Wut in seinen Augen wich einem tiefen Schmerz. “Du weißt gar nichts von mir, wenn du dachtest, dass ich dein Schweigen in dieser Angelegenheit gutheißen würde.”
“Es tut mir leid.” Die Worte waren völlig unzureichend, und das wusste Amber auch. “Dax, es tut mir wirklich leid. Ich weiß, ich hätte dich noch einmal anrufen sollen. Ich wollte es auch, aber ich bin selbst gerade erst wieder in der Stadt und …” Und sie hatte keinen Mut gefunden.
“Ich habe dich gesucht.” Sein Lachen klang freudlos. “Ich wollte dich wiedersehen. Doch du warst und bliebst verschwunden.”
“Ich bin nach Mexiko gefahren.”
“Allein?”
Sie nickte.
Er sah von ihrem in Taylors Gesicht und seine Augen bekamen wieder einen weicheren Ausdruck. Sanft strich er mit einem Finger dem Baby über die Wange. “Was ist mit deiner Familie? Warum bist du nicht zu ihr gegangen?”
Amber dachte an ihren Vater und wie er auf ihre Schwangerschaft reagiert hatte. Nach dem ersten Schreck hatte er sich schnell erholt und den Genen ihrer Mutter die Schuld zugeschrieben. Er hatte erklärt, dass Amber eine Schande für ihn sei und er sie nicht mehr sehen wolle.
Diese Demütigung konnte sie Dax gegenüber nicht zugeben. “Das kam für mich nicht in Frage.”
“Nein? Aber ich war da. Du hättest es mir sagen sollen. Dir zuliebe, Taylor zuliebe. Und mir zuliebe.”
“Ich dachte …”
“Du hattest kein Recht, diese Entscheidung allein zu treffen, egal, was du dachtest.” Auch wenn er nur flüsterte, war seine Stimme so hart, dass Amber unwillkürlich fröstelte.
“Du hast nicht nur mich, sondern auch deine eigene Tochter um etwas betrogen.”
Amber wusste das, Himmel, sie wusste es wirklich, und die Schuld lastete schwer auf ihr. Sie hätte gern etwas zu ihrer Rechtfertigung gesagt, doch der Kloß in ihrem Hals machte es ihr unmöglich.
Jemand räusperte sich. “Hm … Dax?”
Dax atmete tief durch, bevor er sich langsam zu der Frau aufrichtete, die verwundert auf sie hinabblickte.
Gequält lächelte Dax die hübsche, große Blondine an, deren Bauch kurz vor dem Platzen zu sein schien. “Du solltest dich irgendwo hinsetzen”, sagte er mit belegter Stimme, “und warten, bis du an die Reihe kommst.”
“Was ist los?”, fragte die Frau
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